Havelland Kliniken, Klinik Nauen: Auf zur Darmspiegelung
Darmkrebs. Das ist wieder so ein Tabuthema in der modernen Gesellschaft. Niemand spricht gern drüber. Erst recht geht niemand gern zur Vorsorge. Das ist den Menschen peinlich. Und wer möchte schon am eigenen Leib erleben, wie sich ein Schlauch durch den Dickdarm schiebt, um nach Polypen oder bereits vorhandenen Krebsherden zu suchen? Die Bereitschaft, dies auf sich zu nehmen, steigt, wenn man weiß, dass der Darmkrebs der zweithäufigste Krebs bei Männern und bei Frauen ist.
Der häufigste Krebs bei Männern ist der Prostatakrebs – bei Frauen der Brustkrebs. Erhebt man die Zahlen ohne Trennung der Geschlechter, dann ist Darmkrebs de facto der häufigste Krebs unserer Gesellschaft.
Einer kennt sich mit dieser Krebsart bestens aus und das ist Dr. med. Klaus Nogai, Chefarzt der Medizinischen Klinik II mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie und zugleich ärztlicher Direktor der Havelland Kliniken Nauen. Er sagt: „65.000 Menschen erkranken jedes Jahr am Darmkrebs, jeder zweite stirbt daran. Zugleich ist es tatsächlich so, dass sich 80 bis 90 Prozent dieser Krebsfälle komplett hätten vermeiden lassen, wenn diese Menschen nur rechtzeitig zur Vorsorge gegangen wären. Ich bin der Meinung, dass dies eine mathematische Gleichung ist, die dazu führen sollte, dass jeder die von der Krankenkasse bezahlte Vorsorge auch tatsächlich wahrnimmt.“
Ab einem Alter von 55 Jahren wird eine Darmspiegelung als Vorsorgemassnahme empfohlen. Sie sollte bereits ab einem Alter von 45 Jahren durchgeführt werden, insofern ein Verwandter ersten Grades Darmkrebs hatte, denn dann steigt auch das eigene Risiko – durch Vererbung.
Das eigene Risiko, Darmkrebs zu entwickeln, lässt sich übrigens auch in Eigenregie senken. Dr. Nogai: „Viel Bewegung, eine gesunde Ernährung, ein Verzicht aufs Rauchen und kein Übergewicht: Das sind Faktoren, die dafür sorgen, dass das Darmkrebsrisiko sinkt. Wir haben leider festgestellt, dass Diabetiker vom Typ 2 ein 2-3-faches Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken.“
Es gibt viele Vorsorgeuntersuchungen. Ein Austasten mit dem Finger, ein Stuhltest auf verdecktes Blut oder ein immunologischer Stuhltest, der auf Enzyme der Tumorzellen reagiert. Die beste Vorsorge ist und bleibt aber die Koloskopie, die Darmspiegelung.
Dr. Nogai: „Unangenehm ist hier eigentlich nur die Vorbereitung. Der Patient muss eine abführende Flüssigkeit trinken, um den Darm komplett zu leeren und zu reinigen. Die eigentliche Untersuchung dauert in der Regel danach nur 20 Minuten. Die Patienten können sich sogar eine Beruhigungsspritze geben lassen. Dann merken sie die Untersuchung nicht einmal.“
Untersucht wird nur der etwa 1,80 Meter lange Dickdarm, da Tumor-Erkrankungen im deutlich längeren Dünndarm eher selten sind. Wichtig bei der Untersuchung sind die Polypen, die sich noch während der Spiegelung endoskopisch mit der Schlinge oder Zange abtragen lassen. Aus ihnen könnte sich später Krebs entwickeln. Sind sie nicht mehr da, sinkt das Krebsrisiko erheblich.
Alternative Verfahren wie die Kapsel zum Herunterschlucken, die Videobilder aus dem Darm funkt, oder bildgebende Maschinen wie die CT- oder MRT-Koloskopie haben alle den Nachteil, dass der Arzt bei einem Polypenfund nicht sofort reagieren kann. Also lieber gleich den „Schlauch“ nehmen! Dr. Nogai: „Darmspiegelungen machen wir jeden Tag. Da sind wir völlig entspannt und niemand muss sich schämen.“
Kontakt: Havelland Kliniken Klinik Nauen, Ketziner Straße 21, 14641 Nauen, Tel.: 03321-42-1100, www.havelland-kliniken.de
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