Kolumne: Hier spricht Uwe… (3) … über Fluglärm
Fluchhafen!? Das Großprojekt BER machte Berlin und Brandenburg zum Gespött in aller Welt. Fluch-Hafen heißt es aber auch, weil viele Anwohner wegen des Fluglärms fluchen. Darüber fluchen wiederum die anderen, nicht betroffenen Anwohner. Verflucht, warum regt ihr euch so auf, die Flieger waren doch schon immer da und die paar Nachtflüge mehr fallen doch gar nicht ins Gewicht.
Schließlich müssen wir ja pünktlich zum Ballermann fliegen oder zu einem wichtigen Geschäftstermin in Altwarmbüchen gelangen.
Da fluchen nun wieder die Betroffenen drüber. Haben doch die Nachtflieger nicht das Problem, dass ihnen der Jumbo mit seinem Lärm und Dreck das gemütliche Feierabendbier auf der Terrasse vermiest. Andersrum: Wer nicht in der Einflugschneise wohnt, hat leicht reden. Die Frage ist: Wie lange noch!
Die Anzahl der Flüge über Falkensee hat zugenommen. Die Piloten halten sich nicht immer an die vorgeschrieben Routen. Belegbar ist dies durch den Flugroutenradar, der auf der Website der Berliner Morgenpost veröffentlich wurde. Der Berliner Senat hat erst kürzlich mehr Nachtflüge genehmigt. Es wird noch mehr Flüge über Falkensee geben und vielleicht werden Anwohner davon betroffen sein, die bisher verschont geblieben sind.
Darum brachten die Grünen/B90 zu diesem Thema einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung von Falkensee ein. Ziel: Zusammen mit dem Bürgermeister von Dallgow sollte sich Heiko Müller (SPD) dafür einsetzen, dass dem Flugverkehr ein Riegel vorgeschoben wird. Der Antrag wurde angenommen, obwohl SPD und FDP dagegen stimmten. Ein Argument der FDP war, dass es sich nur um ein Placebo handele, also um ein Mittel ohne Wirkung. Ja, das mag sein, da könnte man vom Bürgermeister auch fordern, die Olympischen Spiele nach Falkensee zu holen. Seine Bemühungen werden nicht zu einem verwertbaren Ergebnis führen.
Warum also der Antrag? Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Norbert Kunz von den Linken brachte es auf den Punkt. Einen Pfahl zur Markierung einschlagen, damit die jetzige Situation nicht zum Status Quo wird. Denn Herr Mehdorn plädiert dafür, Tegel weiter offen zu lassen. Letzte Aussage hierzu: Tegel soll bis 2018 offen bleiben. Um dies zu zementieren, möchte er den BER in Teilabschnitten öffnen. Wir werden uns nicht darauf verlassen können, dass Tegel wirklich geschlossen wird. Der Politik kann man in solchen Dingen nicht trauen. „Was interessiert mich mein Gewäsch von gestern“, sagte schon Adenauer.
Es mag auch sein, dass man sich an den Lärm gewöhnt und ihn irgendwann nicht mehr bewusst wahrnimmt. Trotzdem ist belegt, dass Lärm krank macht. Vom Dreck ganz zu schwiegen, den die Flugzeuge in den Himmel blasen, der dann auf unsere Gärten herabrieselt. Der Preis für eine immer mobiler werdende Gesellschaft? Zu hoch!?
Natürlich haben auch andere unter Lärm zu leiden. Die Falkenseer z.B., die an der Hauptstrasse wohnen oder an der Bahnlinie. Lärm ist auch der Grund, warum nicht mehr Züge durch Falkensee fahren. Die Deutsche Bahn wäre dann nämlich verpflichtet, Schallschutzmaßnahmen zu ergreifen.
Übrigens gibt es für Falkensee seit 2008 einen eigenen Lärmaktionsplan. Dort heißt es: „Ein Plan zur Regelung von Lärmproblemen und von Lärmauswirkungen, erforderlichenfalls einschließlich Lärmminderung“. Das gilt natürlich auch für den Fluglärm oder?
Link Lärmaktionsplan Falkensee: http://www.prr.de/download/erw/116Falkensee_LAP.pdf
Uwe Abel ist Falkenseer, Mitglied der Grünen und Niederlassungsleiter eines Unternehmens in Berlin. Seine Informationen entnimmt Uwe Abel den Sitzungen der Falkenseer SVV und seinen anderen politischen Quellen. Seine Ansichten müssen nicht mit denen der Redaktion übereinstimmen, sie geben nur eine Meinung in unserer Stadt wieder. Kommentare sind sehr erwünscht, einfach an info@falkenseeaktuell.de senden.
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