Die Erdkröte als Gast im Büro
Selbst schuld. Was arbeiten wir auch nachts im Büro bei offener Terrassentür? Schon schlüpft kurz vor Mitternacht ein Lork, ein Krott, eine Hutsche, eine Broz, eine Padde, eine Mummel oder eine Toosche zur Tür herein. Oder wie der Volksmund sagt – eine gemeine Kröte. Bei dem wuchtigen Tierchen auf dem Foto, das es leicht auf hundert Gramm bringt, handelt es sich übrigens um eine Erdkröte und zwar um ein Weibchen.
Das Geschlecht lässt sich leicht an der Größe festmachen: Die Männchen der Erdkröte sind deutlich kleiner. Dieses „zarte Reh“ unter den Erdkröten, das da auf dem Bild zu sehen ist, gehört schon zu den wirklich großen Exemplaren.
Küssen, um zu prüfen, ob da wohl ein verzauberter Prinz unter der verwarzten Haut steckt, sollte man die Kröte allerdings nicht: Aus den dicken Drüsen hinter den Augen können die Kröten einen Toxinmix ausschwitzen, der verschiedene Gifte enthält. Sie sollen Freßfeinde auf Abstand halten. Für den Menschen sind sie nicht bedrohlich, insofern man die Kröte nicht abschleckt und sich nach einem Kontakt die Hände wäscht.
Kröten sind sehr nützliche Gartenbewohner und Kulturfolger. Sie sind dämmerungsaktiv und verstecken sich tagsüber im Feuchten unter Steinen, Laub und Holzstämmen. Sie graben sich auch gern eigene Höhlen.
Nützlich sind die Kröten, weil sie nur eins im Sinn haben – fressen. Sie vertilgen Nacktschnecken, Käfer, Raupen, eigentlich alles, was sich irgendwie überwältigen und herunterschlingen lässt. So werden lästige Schädlinge im eigenen Garten dezimiert. Wer braucht schon Laufenten gegen Schnecken, wenn er Kröten haben kann?
Zur Fortpflanzung brauchen die Kröten kleine Weiher, Teiche und Seen, am besten in Waldnähe und ohne Wasserbewegung. Mit etwas Glück wird auch der Teich im eigenen Garten angenommen. Krötenlaich erkennt man sehr leicht, denn er wird nicht in einem großen Klumpen abgelegt, sondern in Schnüren um Pflanzenstengel gewickelt.
Die Tiere überwintern an Land tief eingebuddelt in der Erde.
Foto: Carsten Scheibe
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