1. Alpakafarm im Havelland: Bei den Nandus
Joachim und Nora Kuntzagk betreiben zusammen die 1. Alpakafarm im Havelland – direkt in Börnicke. Wer sich telefonisch bei ihnen anmeldet, erhält nach Absprache eine äußerst lehrreiche Führung. Schulklassen, Kindergartengruppen und Familien schauen sich dann gern die Laufenten an, kraulen die Kaninchen, besuchen die Tauben und überprüfen, ob bei den Wachteln nicht vielleicht schon wieder neue Eier liegen.
(WERBUNG) Am Ende staunen die Besucher aber am meisten über die große Alpaka-Herde. Die neugierigen Tiere sind groß genug, um einem Erwachsenen direkt in die Augen zu schauen. Ihre Schnauzen sind ganz weich und ihr Fell fühlt sich an wie eine lebendig gewordene Perwoll-Werbung. Die Alpakas sind auch äußerst neugierig. Und wenn Joachim Kuntzagk einen Stapel Knäckebrote hervorzaubert, ist kein Halten mehr.
Über die Alpakas geraten die Nandus im Nachbargehege oft etwas in Vergessenheit. Dabei handelt es sich bei ihnen um riesige flugunfähige Laufvögel aus Südamerika – vor allem aus Chile. Der Nandu kann eine Scheitelhöhe von bis zu 1,40 Metern erreichen. Und er wiegt bis zu 25 Kilogramm. Im Gegensatz zum Strauß haben die Nandus drei Zehen an jedem Fuß – und nicht nur zwei. Flüchten die Nandus, so können sie bis zu 60 Stundenkilometer schnell werden.
Doch die Nandus in ihrem großen Brandenburger Gehege fliehen nicht. Neugierig interessiert behalten sie die Besucher im Auge. Vielleicht bringen sie ja auch ihnen ein wenig Knäckebrot mit – und nicht nur den Alpakas.
Zurzeit sind sieben Nandus bei Familie Kuntzagk zu sehen. Viele der Vögel hat Joachim Kuntzagk aus dem Ei heraus groß gezogen und kennt sie somit schon ihr Leben lang. Seit dem Jahr 2000 besitzt er Nandus – und gilt als Experte in ihrer Haltung. Es könnten durchaus noch mehr sein, aber damit das gelingt, müssten erst ein oder zwei Männchen die Gruppe verlassen – wenn sich ein kundiger Interessent findet. Denn Nandus sind Gruppentiere und jedes Männchen kümmert sich jeweils um einen eigenen Harem mit bis zu fünf Hennen.
Bei den großen Vögeln übernehmen die Männchen das Brüten und die Verteidigung des Nestes. Die Weibchen, die zu diesem Männchen gehören, legen ihre Eier alle in das gleiche Nest, sodass hier manchmal bis zu 15 Eier zu finden sind.
Joachim Kuntzagk: „Beim Legen sind die Eier noch quittengelb. Im UV-Licht der Sonne verlieren sie aber ziemlich schnell ihre Farbe. Mit diesem kleinen Farbenkniff kann man immer auf einen Blick sehen, welche Eier ganz frisch gelegt wurden. Im letzten Jahr haben wir versucht, 20 Eier auszubrüten, es ist uns aber nicht gelungen. Oft sind die Eier nicht befruchtet, weil die Anwesenheit der anderen Männchen für zu viel Stress im Gehege sorgt. Im vorletzten Jahr sind zwei Nandus bei uns geschlüpft. Ich denke, wir geben die Nachzucht erst einmal auf, bis wir wieder weniger Männchen bei uns haben.“
Was aber tun mit so einem Nandu-Ei, das im schwersten Fall bis zu 850 Gramm wiegt? Nora Kuntzagk schmunzelt: „Die Eier kommen in die Pfanne. Sie schmecken richtig lecker. Wie ein Hühnerei.“ Joachim Kuntzagk: „Nein, noch viel besser. Und hier wird man von einem einzigen Ei wenigstens richtig satt.“
Über den Nandu gibt es noch viele interessante Dinge zu erfahren. Die Männchen tragen in der zurzeit beginnenden Balz ein aufgestelltes Kopffederkleid und sind so deutlich von den Weibchen zu unterscheiden. Bei einem Kampf zwicken sie vor allem mit den Schnäbeln zu und nutzen nicht die Füße wie der Strauß, bei dem die Zehennägel tödliche Waffen sein können. Und: Nandus haben eine „normale“ Körpertemperatur von bis zu 42 Grad, weswegen sie nicht in einem Stall gehalten werden dürfen, sondern nur im Freien. Sie würden sonst zu leicht überhitzen. Joachim Kuntzagk: „Da, wo die Nandus im Winter auf dem Boden liegen, hat der Frost keine Chance.“
Kontakt: 1. Alpakafarm im Havelland, Nora und Joachim Kuntzagk, Landweg 28, 14641 Nauen OT Börnicke, Tel.: 033230 – 51041, www.hvl-alpaka.de
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