Hotel + Restaurant Helenenhof in Tietzow: Keine Lehrstellen mehr
Das Hotel und Restaurant Helenhof in Tietzow ist heute eine feine Adresse im Havelland. Es gibt neun Einzelzimmer und zwölf Doppelzimmer im 3-Sterne-Superior-Haus. Wer hier einkehrt, schätzt die Ruhe und mag die weitläufige Natur im Havelland mit seinen Reit- und Wanderwegen, den Kranichen und den Wildenten, und den vielen Möglichkeiten, die sich in der Umgebung auftun. Im eigenen Restaurant können die Gäste auch gleich frühstücken und speisen.
(WERBUNG) Wer sich heute im Helenenhof umsieht, kann sich schwer vorstellen, welch Vergangenheit mit Höhen und Tiefen zu dem gastlichen Haus gehört. 1883 wurde der „Gasthof Willy Schultz“ von den Urgroßeltern von Maria Schuppan gebaut. Damals kamen die Jagdpächter in Kutschen aus Berlin angereist, um in den Wäldern jagen zu gehen. Die starke Nachfrage sorgte dafür, dass der Gasthof stetig ausgebaut wurde. Ein Saal wurde bald errichtet, um auch Hochzeiten und Feste abhalten zu können. Gaukler und Theatergruppen schauten nun vorbei – und Filme wurden gezeigt.
Nach dem Krieg und der Teilung Deutschlands wurde aus dem stolzen Hof eine DDR-Konsumgaststätte und später eine Kantine der LPG. Maria Schuppans Großmutter musste in eine kleine Kammer neben der Waschküche umziehen. Als sie starb, übernahm 1966 Marias Vater den Besitz – und schloß von West-Berlin aus einen Verwaltungsvertrag mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft. 1989, nach dem Mauerfall, wollte der Vater den völlig heruntergekommenen Gasthof wieder aufleben lassen. Diesen Schritt unternahm dann aber seine Tochter. 1992 sanierte sie das Anwesen mit der Hilfe des Wirtschaftsministeriums in Potsdam. Erfolgreich, denn 21 Jahre später ist der Helenenhof wieder eine erste Adresse im Havelland.
Maria Schuppan: „Eigentlich war ich Chemotechnikerin und als solche in der Bierforschung tätig. Als es darum ging, den alten Familienbetrieb wieder aufzubauen, machte ich einen Hotel-Fachabschluss mit Ausbildereignerprüfung bei der IHK Potsdam. Mit sieben Fachkräften – zwei davon wurden bei uns ausgebildet, fünf sind wie etwa mein Restaurantleiter Herr Haeberle von Anfang an dabei – bilden wir ein gastlich herzliches Team.“
Maria Schuppan war es immer wichtig, auch Ausbildungsbetrieb zu sein – 40 Lehrlinge hat sie ausgebildet und nach jeweils drei Jahren mit gutem Abschluss in die Wirtschaft entlassen: „Ich sage immer, eine gute Ausbildung ist heute eine echte Wertanlage. Jeder Auszubildende bestimmt durch seine Ausbildung selbst, wie der Wert seiner eigenen Aktie auf dem Arbeitsmarkt ist. Dabei muss immer klar sein: Das Leben ist kein Amusement. Wer in der Ausbildung ist, muss Leistung bringen, privat auch einmal zurückstecken und dabei den Respekt vor seiner Arbeit und den Ausbildern erlernen.“
Viele Betriebe, die Lehrstellen anbieten, schimpfen über die schlechte Vorbildung der Auszubildenden, die weder fehlerfrei schreiben noch ohne Taschenrechner rechnen können. Maria Schuppan sieht aber ein ganz anderes Problem: „Es sind die Eltern. Sie breiten heutzutage eine Schutzdecke über ihren Kindern aus und verhindern so, dass sie eine gute Ausbildung bekommen. Wir haben schon Eltern gehabt, die uns dazu zwingen wollten, den Heranwachsenden abends frei zu geben, weil die Oma Geburtstag hat. Und einmal haben die Eltern einfach über den Kopf des Kindes hinweg eine Kündigung ausgesprochen, weil sie mit den Anforderungen und den Arbeitszeiten im Hotel-Restaurant nicht einverstanden waren. Damit wird den Jugendlichen jede Chance einer guten Ausbildung genommen, die für ein eigenständiges Leben Voraussetzung ist.“ (Text/Foto: C. Scheibe)
Kontakt: Hotel-Restaurant Helenenhof, Am Dorfanger 2, 14641 Nauen-Tietzow, Tel.: 033230 – 877 0, www.hotel-helenenhof.de
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 13-21 Uhr, Sa+So+Feiertage 12-21 Uhr
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