7. Mondscheinnacht in Nauen
Nach Ladenschluss ist in der Nauener Altstadt nicht mehr viel los. Die Geschäfte haben geschlossen, es gibt nur vereinzelt ein paar Kneipen und ein wenig Gastronomie. Nicht wenige sagen: In Nauen werden abends die Bürgersteige hochgeklappt. Dagegen hat der Verein „Interessengemeinschaft Altstadt Nauen e.V.“ etwas.
In diesem Jahr hat der Verein bereits zum siebten Mal die „Mondscheinnacht“ in der Nauener Altstadt organisiert. In diesem Jahr fiel der Event auf den 3. September.
Mondscheinnacht, das bedeutet: In vielen teilnehmenden Geschäften bleiben die Ladentüren an diesem Tag über die Abendstunden hinaus geöffnet – und zwar von 17 bis 22 Uhr. Leider nehmen nicht alle Geschäfte in der Nauener Altstadt an dieser Aktion teil. Aber bereits im Vorfeld hingen entsprechende Plakate in den Schaufenstern der beteiligten Geschäfte.
Am Abend des 3. September konnte man sich selbst davon überzeugen, wie interessiert die Nauener am Konzept der Mondscheinnacht sind. Über dem Eingang zur Mittelstraße hing ein gewaltiges Banner quer über die Straße und lud alle Besucher zur nächtlichen Shoppingtour ein. Bereits vor dem Altstadt Ambiente von Kerstin Kraatz und dem Kiosk von Ariana Walczak bildeten sich große Menschentrauben. Die Nauener trafen sich hier zum Klönen und zum Quatschen auf der Straße.
Die erste Beobachtung: Niemand war in Eile, es gab keine Hektik. Das bemerkte auch Corinna Pydde von der Boutique cp STYLE: „Wir beobachten zur Mondscheinnacht, dass viele neue Kunden zum ersten Mal bei uns vorbeischauen – das sind mitunter auch Nauener, die zu den regulären Geschäftszeiten immer arbeiten sind. Viele Frauen bringen sogar ihre Männer mit und lassen sich von ihnen beraten. Dabei schauen unsere Besucher nicht nur mit viel Zeit und Muße, sie kaufen auch. So gesehen lohnt sich die Mondscheinnacht für uns Unternehmer auch finanziell. Ich finde auch, dass es in diesem Jahr schon wieder deutlich mehr Besucher sind als im letzten Jahr. Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn die Mondscheinnacht zwei Mal im Jahr stattfinden würde.“
Viele Geschäfte waren in der Mondscheinnacht geöffnet – vor allem in der Mittelstraße. Der Blumenladen, Lederwaren Mikosek, weitere Boutiquen: Überall war abends noch Leben und brannten Lichter. Gerade nach der einsetzenden Dämmerung konnte man dank der erleuchteten Ladengeschäfte gut sehen, wer sich für die Mondscheinnacht engagiert und wer nicht. Mehrfach kam von den aktiven Geschäften die Kritik auf, dass nicht alle Gewerbetreibenden mit an Bord sind.
Ein Ladenbesitzer: „Es wäre für den Erfolg der Mondscheinnacht wichtig, wenn alle Ladenbesitzer mitmachen und wir alle an einem Strang ziehen würden. Es kann doch nicht so schwer sein, an einem Abend im Jahr einmal ein paar Stunden länger hinter dem Tresen zu stehen.“
Wieder boten viele Ladenbesitzer kleine Goodies für die Kundschaft an. Bei cp STYLE gab es Knabberzeug, selbstgemachten Zwiebelkuchen und ein spritziges Glas Sekt. EP:Lehmann schenkte auch schon mal ein Glas Bier ein, um derart gestärkt ein Fachgespräch über die neuesten 3D-Fernseher beginnen zu können. Olaf Stackebrandt servierte kleine Schnäppse und dazu einen extrem leckeren Bienenstichkuchen. Sogar bei EDEKA konnten sich die Kunden bei einem Glas Sekt oder Wein mit der Chefin unterhalten – da bekommt der Markt auf einmal ein Gesicht.
In der Tat konnte man beobachten: Der Strom der Menschen bewegte sich wie magisch angezogen genau zu den Läden, die ein gewisses Extra aufgetischt hatten. Ein Glas Sekt oder ein Stück Kuchen: Das wirkte wie eine Einladung dazu, mit den Betreibern in Kontakt zu treten, um sich einmal persönlich bekannt zu machen, um Fragen zu stellen oder um eine persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen.
Einige Geschäfte lockten auch mit besonderen Aktionen. Die Buchhandlung Theodor Körner in der Mittelstraße reduzierte in der Mondscheinnacht etwa alle Kalender um 10 Prozent. So nutzten viele Besucher die Möglichkeit, ein Schnäppchen zu machen. Obwohl es in der Buchhandlung hieß: „Wir haben den Eindruck, dass in diesem Jahr weniger Kunden zu uns gefunden haben als noch im vergangenen Jahr.“
Der Besucherstrom kam „hinten“ in der Mittelstraße nicht mehr so richtig an. Agnes und Ingo Faber von der „Kantina Elena“ hatten sich ebenfalls an der Mondscheinnacht beteiligt. Ingo Faber: „Im hinteren Bereich der Mittelstraße haben sich viele Geschäfte nicht an der Mondscheinnacht beteiligt. Dadurch wirkte dieser Abschnitt sehr dunkel und unbelebt. Würden sich alle Geschäfte beteiligen, könnte man den Besucherstrom noch viel besser durch die gesamte Altstadt leiten.“
Entspannte Stimmung gab es dafür in der Kirchstraße im Lock‘n Roll Friseursalon von Saskia Dembiany. Auf dem Bürgersteig waren Liegestühle aufgebaut, ein großer Grill gab leckeren Würstchen die passenden Röstaromen mit auf den Weg. Hier ging es vor allem darum, in entspannter Runde zu chillen, zu quatschen und den Abend ausklingen zu lassen. Hier fanden sich die jüngeren Nauener ein, um eine schöne Zeit zu haben.
Das wäre sicherlich auch das Konzept, um die Mondscheinnacht in den kommenden Jahren noch weiter nach vorn zu bringen – nicht nur an das Verkaufen denken, sondern noch mehr Zonen schaffen, in denen sich die Nauener treffen, Spaß haben und unterhalten können. (Text/Fotos:CS)
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