Schleuse Schönwalde: Durchgeschleust
„Look out, Mama, there‘s a white boat comin‘ up the river.“ So sang schon Neil Young in seinem Klassiker „Powderfinger“. Und tatsächlich kommt da gerade ein weißes Boot den Fluß hinauf, auch wenn es sich dabei um den Havelkanal handelt, der schnurgerade durch die Landschaft des Havellandes schneidet.
Vorbei an schweigsamen Anglern, Spaziergängern mit Hund und an der einen oder anderen Biberfamilie, die am Ufer gern die jungen Bäume anknabbert. Genau an der Kilometermarke 8,75 befindet sich die Schleuse Schönwalde. Sie ist in Schönwalde übrigens ausgeschildert, sodass es kein Problem ist, sie schnell zu erreichen. Etwa über einen Spaziergang den Havelkanal entlang.
Diese Binnenschleuse verbindet die Untere und die Obere Havel-Wasserstraße. Das Problem ist nämlich, dass beide Wasserwege unterschiedliche Höhen aufweisen. Möchte ein Boot die Schleuse passieren, so gilt es, auf kurzer Strecke eine maximale Fallhöhe von 2,25 Metern zu überwinden.
Und das geht so: Ein Schiff fährt langsam in die Schleusenkammer hinein. Diese Kammer weist eine nutzbare Länge von 82,20 Metern und eine Breite von 12 Metern auf. Boote, die mehr Platz benötigen, können die Schleuse demnach nicht passieren.
Sobald das Schiff in der Schleuse ist und die beiden Schleusentore aus Metall geschlossen sind, kann das Wasser in der Schleuse auf das gewünschte Niveau gesenkt werden. Auf diese Weise wird ein Boot in wenigen Minuten abgesenkt. Nachdem der Wasserspiegel angeglichen wurde, öffnet sich ein Schleusentor und das Schiff darf passieren.
An der Schleuse Schönwalde lässt sich dieses Schauspiel sehr gut von den Uferseiten aus beobachten.
Wenn denn einmal ein Schiff kommt. Laut Wikipedia haben sich die Schiffspassagen vom Jahr 2000 bis 2006 von 9.406 im Jahr auf gerade einmal noch 4.166 halbiert. Und in dieser deprimierenden Berechnung sind neben Güterschiffen auch schon alle Schubboote, Fahrgastschiffe, Sportboote und sonstigen Fahrzeuge mit enthalten. Seit 2006 wird sich die Situation nicht zum Besseren gewendet haben.
Die Schleuse Schönwalde wurde übrigens innerhalb von nur 13 Monaten errichtet – die Planung begann im April 1951. Am 28. Juni 1952 konnte die neue Schleuse dann auch schon in Betrieb genommen werden. Seitdem versieht sie ihren Dienst. Ob hier noch ein weißes Boot kommt oder auch nicht. (Foto/Text: CS)
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