Buchtipp: Tod im Hafen
Robert B. Parker, 1932 geboren, veröffentlicht seit 1973 schnörkellose, geniale Krimis in der Tradition von Chandler & Co. Bis zu seinem Tod 2010 erschienen über 60 Romane, die meisten davon mit seinem Helden Spenser, einem charismatischen und kochwütigen Privatdetektiv aus Boston, der mit einem extremen Gerechtigkeitssinn ausgestattet ist und einen Fall erst dann abschließt, wenn er auch wirklich gelöst ist.
Neben den Spenser-Romanen hat Parker auch eine Handvoll Jesse Stone Bücher geschrieben – die sehr sehenswert mit Tom Selleck in der Hauptrolle verfilmt wurden. Jesse Stone ist ein frisch geschiedener und dem Alkohol verfallener Polizist, der seinen Job in Los Angelos verloren hat und nur mit viel Glück noch einen Job in Paradise in Massachusetts ergattern konnte. Hier löst er seine Fälle stur, hartnäckig und mit einer Härte, die im gemütlichen Ferienort nicht immer gut ankommt.
Der deutsche Verlag Pendragon (www.pendragon.de) veröffentlicht die letzten Werke von Robert B. Parker (www.robertbparker.de). So liegen auch die ersten fünf Bände der Jesse Stone Reihe inzwischen in deutscher Sprache und sehr schön aufgemachten schwarzen Taschenbüchern vor. Nach „Band 1: Das dunkle Paradies“, „Band 2: Terror auf Stiles Island“, „Band 3: Die Tote in Paradise“ und „Band 4: Eiskalt“ ist nun das fünfte Buch erschienen – mit dem Titel „Tod im Hafen“.
Im neuen Buch wird die Leiche einer jungen Frau im Hafenbecken von Paradise angespült. Schnell findet Polizeichef Jesse Stone die Identität der Toten heraus: Es ist Florence Horvath aus Florida – attraktiv, jung und mit einer Vorliebe für außergewöhnliche Sexspiele. Eine Kombination, die ihr offenbar zum Verhängnis wurde. Zuletzt wurde Florence auf einer Jacht in Fort Lauderdale gesehen. Der Besitzer und die Crew schweigen, ebenso wie Florences Schwestern, die sehr blonden und sehr gebräunten Zwillinge. Auch die Eltern verhalten sich merkwürdig unbeteiligt. Es ist ein scheinbar kaum zu entwirrendes Geflecht aus Sex, Lügen und Verdrängung. Doch Jesse ist ein sturer Hund und lässt nicht locker.
Einmal mehr zeichnet Parker mit wenigen Worten starke Bilder und entwirft einen Kriminalfall, der den Leser sofort packt und nicht mehr loslässt. Vor allem die Dialoge sind einzigartig und unerreicht.
Die Jesse Stone Romane bauen aufeinander auf. Wer den Autor Robert B. Parker für sich entdecken möchte, sollte deswegen möglichst beim ersten Band beginnen, um so die Entwicklung der einzelnen Figuren besser nachvollziehen zu können. Sicherlich ist es für die eigene Buchhandlung des Vertrauens kein Problem, die ersten fünf Taschenbücher beim Verlag zu bestellen. (CS)
Robert B. Parker: „Tod im Hafen“, Pandragon, übersetzt von Bernd Gockel, 328 Seiten, Paperback, 10,99 Euro
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