Falkensee: Bäume weg
Langsam reicht es den Bürgern. Sie haben die Nase voll davon, dass in der Gartenstadt Falkensee ständig gesunde Bäume gefällt werden – aus welchen Gründen auch immer. Im November kochte einmal mehr die Volksseele hoch. Lothar Kroll, Anwohner in der Adlerstraße, bekam Post von der Gegefa: Vor seinem Wohnblock sollten zwölf Ahornbäume gefällt werden.
Grund für die Maßnahme: Sie verschatten die Wohnungen. Kroll: „Meine Frau Viola und ich sind gegen die Baumfällungen, wir freuen uns über jedes Grün vor unseren Häusern. Aus diesem Grund haben wir die Presse eingeschaltet und Frau Paul von der Baumschutzgruppe Finkenkrug informiert.“
Bei Gesprächen mit der Gegefa wurden laut den Anwohnern weitere Gründe für die Baumbeseitigung genannt: etwa eine Vermoosung der Hausfassaden. Und die Kosten für die Laubentsorgung. Dabei hat, so Mieter Horst Sperling, noch nie jemand Hand an die Ahornbäume in der Adlerstraße gelegt: „Ich wohne von Anfang an hier im Plattenbau – und ich habe noch nie jemanden gesehen, der an den Bäumen etwas gearbeitet hat. Sie wurden weder beschnitten noch in einer anderen Hinsicht gepflegt. Da hätte man doch die Kronen leicht ausdünnen können.“
Große Eile schien auf Seiten der Protestler geboten, denn die Fällgenehmigung der Stadt lag bereits vor. Und so wurde für den 19. November eilig eine Demo direkt in der Adlerstraße organisiert. Juliane Kühnemund hat sie angemeldet: „Ich bin erst vor 2,5 Jahren aus Berlin-Charlottenburg nach Falkensee gezogen. Ich möchte, dass meine Kinder im Grünen aufwachsen. Dass ausgerechnet in der Gartenstadt so viele Bäume gefällt werden, finde ich völlig unnötig. Der Bestand ist erhaltenswert. Und dafür möchte ich mich gern einsetzen. Damit wir eine Gartenstadt bleiben.“
Erika Paul von der Baumschutzgruppe Finkenkrug: „Es wurden in den letzten Monaten einfach zu viele Bäume gefällt. Jetzt reicht es immer mehr Bürgern. Wir merken deutlich, dass unsere Stimme immer lauter wird. Trotzdem reicht es nicht aus, wenn die Bürger immer nur bei uns anrufen und uns dann etwas tun lassen. Jeder muss auch selbst aktiv werden, Beschwerden einlegen oder die Presse informieren.“
Die Demo selbst lief friedlich ab, es gab Kaffee und Kuchen – auch für die beiden Polizisten, die die Demo „bewachen“ sollten. Und anscheinend haben die Aktionen bereits Erfolg gehabt: Die bereits terminierten Baumfällungen wurden erst einmal verschoben. Außerdem sagte Ralf Haase, Geschäftsführer der Gegefa, laut MAZ: „Wir werden nur zwei, maximal drei Bäume fällen.“
Für Juliane Kühnemund reicht das aber noch immer nicht: „Der Großteil der Bäume ist damit gerettet – ein schöner Erfolg. Aber wir kämpfen weiter dafür, dass uns alle Bäume in der Adlerstraße erhalten bleiben.“ (Text/Fotos: CS)
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