Dallgow: Madler hört auf
Das war eine echte Überraschung: Axel Madler zieht sich nach 45 Jahren aus gesundheitlichen Gründen aus dem Bäckerei-Geschäft zurück, einen Nachfolger in der eigenen Familie gibt es nicht. In der Folge begann eine intensive Suche nach dem Nachfolger.
Gunnar Kühnbaum (49) aus dem bereits seit 1910 bestehenden Familienunternehmen „Bäckermeisterbetrieb Kühnbaum“ aus Werder: „Jemand hat Herrn Madler, der sein Geschäft ja in gute Hände geben wollte, auf unser Unternehmen aufmerksam gemacht. Wir wurden dann umfassend getestet und verkostet. Am Ende stand die Entscheidung fest, dass wir das Blaue Haus in Dallgow und die Filiale in Staaken übernehmen werden – mit den besten Wünschen von Herrn Madler, dem eine hohe Backqualität bei seinem Nachfolger sehr wichtig war. Uns passte das sehr gut in unser Konzept, denn wir wollten unsere Produktion eh gerade erweitern. Wir haben uns inzwischen umfassend vor Ort engagiert. Wichtig war es uns vor allem, die Mitarbeiter zu übernehmen, die ja perfekt eingearbeitet sind und bei den Kunden auch für ihre Freundlichkeit sehr geschätzt werden.“
Überraschend schnell konnte die Übergabe geregelt werden. Im Blauen Haus am Goetheplatz in Dallgow zeigt sich schon die erste Änderung: Die Verkäuferinnen präsentieren sich nun alle im so genannten Bauernmarktstil – in einem Dirndl. Das ist ein sehr netter Blickfang für alle Kunden, die weiterhin vor Ort ihr Brot einkaufen.
Die Backwaren stammen natürlich nicht mehr von Madler. Gunnar Kühnbaum backt in Werder nach alten Rezepten selbst – und lässt Brötchen und Brote jeden Morgen anfahren: „Warme Brötchen können wir zurzeit noch nicht bieten. Aber wir werden das Blaue Haus schon bald umbauen, um das Innenleben an unseren eigenen Stil mit viel Holz, Kupfer und Klinkersteinen anzupassen. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen werden wir auch einen Ofen nachrüsten, sodass sich unsere Kunden dann auch auf heiße Brötchen freuen dürfen. Insgesamt arbeiten wir daran, für ein noch schöneres Einkaufsgefühl zu sorgen.“
Zeitgleich soll es im Frühjahr auch Umbauten für die Mitarbeiter geben. Gunnar Kühnbaum: „Die Küche ist viel zu klein und auch der Sozialraum und die Toilette müssen ausgebaut werden, sodass wir mehr Platz haben.“ Und natürlich muss das Madler-Schild zeitnah gegen ein Kühnbaum-Emblem ausgestauscht werden.
Gunnar Kühnbaum, der bereits im Potsdamer Raum einige Filialen betreibt und nun 104 Mitarbeiter in Lohn und Brot zu stehen hat, bietet in Dallgow und in Staaken ein volles Bäckersortiment an – mit den Bestsellern Krustenbrot, Frühstücksbrötchen und Kürbiskernbrot. Auch das Weihnachtsgebäck mit Stollen, Dominosteinen und vielen verschiedenen Kekssorten steht bereit und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Kunden.
Wichtig war vielen Kunden, ob denn wohl auch das „warme Essen“ im Blauen Haus bestehen bleiben würde. Karsten Hansen von der Duften-Blume aus Falkensee: „Ich gehe sehr gerne und sehr oft im Blauen Haus frühstücken. Hier gibt es etwa ein Genießer-Frühstück oder ein deftiges Bauernfrühstück mit Bratkartoffeln und Ei. Oft treffen sich die Selbstständigen aus der Region, um beim gemeinsamen Frühstück anständig in den Tag durchzustarten.“
Gunnar Kühnbaum: „Natürlich bleibt auch die warme Küche erhalten. Es gibt weiterhin das Frühstück – und ebenso auch das warme Essen zur Mittagszeit.“ (Text/Fotos: CS)
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