Autorenporträt Ivo Pala
Ivo Pala ist ein Autor, der lange Jahre in Berlin gelebt hat und nun ins Havelland gezogen ist. Seinen Wohnort möchte er nicht bekannt geben – seine Fans trifft er lieber auf neutralem Boden auf seiner Facebook-Seite. Wir hatten die Gelegenheit, ihn im Rahmen einer Buchsignierung in Nauen besser kennenzulernen – und nutzten die Gelegenheit für ein ausführliches Interview.
Ivo Pala klingt recht exotisch. Ist das ein Pseudonym?
Es ist tatsächlich mein echter Name. Als ich versucht habe, herauszufinden, woher er stammt, stieß ich interessanterweise auf das Thema zu meinem Roman „Die Lazarus-Formel“: Die „Unsterblichkeit“ der Eibe. Denn Ivo kommt aus dem Germanischen / Altnordischen und bedeutet (wie auch die dreizehnte Rune des Runenalphabets „Ihwa“ oder „Eiwaz“) „Eibe“. Die biologischen Besonderheiten dieser Pflanze führten dann zu meinem ersten fantastischen Wissenschaftsthriller.
Du hast nicht immer vom Schreiben leben können. Was hast du gelernt und als Beruf praktiziert?
Nach der Ausbildung zum Hotelkaufmann habe ich VWL studiert und anschließend viele Jahre in Vertrieb und Marketing in den Bereichen Mobilfunk und IT gearbeitet. Interessanterweise kam ich dadurch mit der deutschen Film- und TV-Branche in Berührung, was dazu geführt hat, dass ich mit Drehbüchern meinen frühen Traum vom Schreiben wieder aufgegriffen und verwirklicht habe.
Wann hast du mit dem Schreiben angefangen? Klassisch in der Schule ins Karoheft, während der Lehrer versuchte, dir die Liebe zur Mathematik zu vermitteln?
Auch ich habe mit der Arbeit an meinem ersten Roman bereits mit sechzehn begonnen. Dann aber habe ich im Kino einen Film gesehen, der beinahe identisch war mit meiner Geschichte. Das war der „Highlander“.
Daraufhin habe ich das Schreiben frustriert für lange Zeit an den Nagel gehängt. Das war ein Fehler, den ich oft bereut und erst sehr spät revidiert habe. Ein Autor darf sich nicht entmutigen lassen, nur weil plötzlich eine ähnliche Geschichte wie die eigene erscheint. Zugleich aber bin ich auch froh darüber, erst später wieder so richtig zum Schreiben gekommen zu sein, weil ich fest daran glaube, dass man ausgiebig gelebt und auch Dinge erlebt haben muss, um überhaupt einfühlsam und nachvollziehbar über das Leben schreiben zu können.
Wikipedia gibt an, dass du bereits seit über 20 Jahren Drehbücher schreibst? So alt bist du doch noch gar nicht! Sag an – für welche Filme und TV-Serien warst du tätig?
Danke für das liebe Kompliment! Ich nehm das mal an, obwohl ich sehe, dass Du einen Scherz machst, lieber Carsten. Ich war als Drehbuchautor, Stoffentwickler und Script-Doctor für einige deutsche TV-Serien tätig. Unter anderem für die Erfolgsserien „Der Clown“, „Alarm für Cobra 11“, „Helicops“ und „Der Staatsanwalt.“ Aber auch für TV-Filme. Zurzeit arbeite ich auch an zwei USA-Projekten, eines davon mit meinem lieben Freund, dem Regisseur Nick Lyon, der in Los Angeles interessante Projekte mit SyFy realisiert und gerade auch an „Z Nation“ mitarbeitet.
Dein erstes Buch war 2011 „Die Lazarus- Formel“. Worum geht es?
„Die Lazarus-Formel“ erzählt von der Jagd nach der Unsterblichkeit. Aber auch wenn das natürlich eine fantastische Geschichte ist, geht es in ihr im Kern um gut recherchierte medizinische und biologische Möglichkeiten – auf die mich die vorhin bereits erwähnte Beschäftigung mit meinem Namensbaum der Eibe mit ihrem außergewöhnlichen Stoffwechsel gestoßen hat. Die Medizinerin Eve Sinclair stößt in dem Roman auf diese biologischen Besonderheiten und macht eine Entdeckung, die sie mit einem Mal zur Zielscheibe zweier geheimnisvoller Gruppierungen macht, die sie mit allen Mitteln zum Schweigen bringen wollen, um dieses wohlgehütete Geheimnis zu schützen.
2012 erscheint der erste Band zur „Elbenthal-Serie“, die bislang drei Romane umfasst. Warum Fantasy? Worum geht es hier? Und wie kommt es, dass es hier eine so große Fanbase gibt?
Fantasy ist seit jeher eines meiner Steckenpferde. Ich liebe Märchen und fantastische Geschichten. Sie entführen einen in völlig fremde, alternative Welten und sind damit zuweilen ein willkommener Urlaub von der Realität. Ich glaube, das ist es auch, was sie so erfolgreich macht. Und es zeigt sich deutlich: So oft Fantasy als Genre totgesagt wird, so oft kommt sie wieder an die Spitze des Publikumsinteresses; wie zum Beispiel „Harry Potter“, „Herr der Ringe“, „Hunger Games“ und auch „Die Bestimmung“ oder „Twilight“. Auch im Kino zeichnet sich das immer wieder ab – wie die Erfolge von „Avatar“ oder „Avengers“ deutlich machen; und natürlich auch die Verfilmungen der oben genannten Bücher.
In der „Elbenthal-Saga“ geht es um das Menschenmädchen Svenya, das ein Zuhause sucht, Zugehörigkeit – so wie wir alle mehr oder weniger. Svenya entdeckt, dass sie eigentlich gar kein „normaler“ Mensch ist und dass es unter Dresden noch eine andere Welt gibt: die der Licht- und der Dunkelelben, die sich in einem Jahrtausende währenden Krieg miteinander befinden. Svenya erfährt, dass sie ein ganz besonderes Schicksal hat und gerät damit mitten ins Zentrum dieser Ewigen Schlacht, deren Kreise noch sehr, sehr viel weiter führen. Außerdem erlebt sie mehr und mehr, dass dieses einzigartige Schicksal zugleich Segen und Fluch ist und nicht nur sie alles kosten könnte, was sie liebt.
2012 und 2014 hast du zwei Romane unter dem Pseudonym „Richard Hagen“ veröffentlicht. Das sind Thriller, worum geht es hier? Und wie kommt man auf die Idee, hierfür ein Pseudonym zu verwenden?
Ursprünglich hatte ich das Pseudonym gewählt, um eine klare Trennung zu machen zwischen meinen Krimi-Thrillern mit sehr realer Handlung und meinen Fantasy-Büchern. Die Absicht war, das Pseudonym geheim zu halten, um Verwirrung beim Publikum zu vermeiden. Der Schuss ging ein bisschen nach hinten los, weil einer der Lizenzverlage vorn in das Impressum von „Ihr unschuldiges Herz“ meinen echten Namen druckte. Das war’s dann leider mit der Geheimhaltung und der klaren Trennung.
In den „Richard Hagen“-Krimi-Thrillern geht es um die junge Staatsanwältin Inga Jäger, die zusammen mit Kriminalhauptkommissar Kai Gebert in der Idylle der Weinregion Rheingau (meiner alten Heimat) und der Kurstadt Wiesbaden in Mordfällen ermittelt. In „Ihr unschuldiges Herz“ ist das eine Mordserie, die seit über 65 Jahren anhält und zu einem der dunkelsten Kapitel unserer deutschen Geschichte führt, während im zweiten Teil, „Bluthatz“, die Untersuchungen einer ganz besonders grausamen Reihe von Morden unter anderem eine Intrige aufdeckt, die ihre giftigen Blüten bis hoch in die Landesregierung treibt und schließlich sogar das Leben unserer Ermittler bedroht.
Ist es eigentlich wirklich so, dass ständig jemand auf der Schwelle des Autoren steht und mal für lau oder für ganz wenig Geld ein neues (Dreh-)Buch haben möchte?
Im Bereich Film und Fernsehen auf jeden Fall! Da will ständig irgendwer „mal schnell“ eine Geschichte – und auch gerne ohne entsprechende Honorierung; aber selbstverständlich unter Abtretung jeglicher Rechteverwertung. Manchmal sieht man auch seine Stoffe dann später im Fernsehen oder im Kino, ohne dass man auch nur einen Cent dafür gesehen hat.
In der Buchindustrie jedoch habe ich so etwas bisher äußerst selten erlebt. Aber ich habe auch das Glück, bei ganz wunderbaren Verlagen untergekommen zu sein.
„H20“, letztes Jahr veröffentlicht, war für mich ein ungeheurer Pageturner. Von der ersten bis zur letzten Seite nur Action, Drama, Verwicklungen. War das Buch ein großer Erfolg? Und worum geht es hier?
Zunächst einmal Danke für das tolle Kompliment. Ich freue mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat.
Über den Erfolg können der Verlag und ich uns nicht beschweren. Aber es ist auch ein hochbrisantes Thema. Es geht um terroristische Anschläge auf die deutsche Trinkwasserversorgung – mit hoch radioaktivem Atommüll; und außerdem um einen Komplott auf Regierungsebene mit spannendem Show-Down im Herzen Berlins.
„H2O“ war als Buch so visuell, dass man den Film eigentlich schon vor Augen hatte. Wann kommt er? Drehbuch schon fertig?
Dazu will ich noch nichts verraten. Erst wenn alles in wirklich trockenen Tüchern ist. Aber wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, wird’s ein Renner!
Wann erscheint der Nachfolger „GIFT“, worum geht es hier, und werden wir auf Personen treffen, die wir auf „H2O“ bereits kennen?
„GIFT“ erscheint am 20. April 2015. Wie schon in „H2O“ geht es wieder um eine terroristische Bedrohung für ganz Deutschland, die das bereits aus „H2O“ bekannte Team von der Terrorabwehr aufdecken und verhindern muss. Ebenfalls wie in „H2O“ – aber auch meinen beiden bisherigen „Richard Hagen“-Krimi-Thrillern wird ein Teil der deutschen Geschichte näher beleuchtet. Darüber hinaus wird es in „GIFT“ wieder eine politische Ebene geben mit noch sehr viel weiter verzweigten, diesmal internationalen Intrigen.
„Der Drache hinter dem Spiegel“, dein neuestes Werk, ist ein Kinderbuch. Warum sollte ich es meinen Kindern kaufen?
Zum einen natürlich, weil es eine ganz zauberhafte, abenteuerliche Geschichte voller Mystik, Fantasie und von unglaublich wilder und manchmal auch nostalgischer Schönheit. Zum anderen aber auch, weil sie Kinder lehrt, dass man ruhig Angst haben darf, sich seinen Ängsten aber auch stellen sollte, um sich von ihnen nicht lähmen zu lassen. Und vor allem, weil „Der Drache hinter dem Spiegel“ davon erzählt, wie wichtig unsere Träume sind, und dass es sich nicht nur lohnt, für sie zu kämpfen, sondern auch überhaupt welche zu haben.
Lieber Ivo: Danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast.
Liebe Leser, mehr über den Autor erfahren Sie auf seiner Facebook-Seite: www.facebook.com/ivo.pala. Seine Bücher lassen sich im Buchladen um die Ecke bestellen – oder als eBook kaufen.
Bestseller-Autor Ivo Pala
Ein Leben im Schnelldurchlauf
1966 in Eltville am Rhein geboren und in Oestrich-Winkel im Rheingau aufgewachsen, war Ivo Pala schon als Kind als eifriger Leser von Grimms Märchen, Karl May, Jules Verne, den Tarzan-Romanen von Edgar Rice Borroughs und Detektivgeschichten über Sherlock Holmes, Miss Marple und Hercule Poirot – ein Bücherwurm und begeisterter Reisender zwischen den Welten. Diese Begeisterung ist bis heute niemals abgerissen. Schon als Jugendlicher hat er an seinem ersten Roman geschrieben, aber hauptberuflich ist er zunächst einen ganz anderen Weg gegangen. Er hat eine Ausbildung in der Hotelerie gemacht, danach VWL studiert und war anschließend in leitenden Positionen im Vertrieb und Marketing nationaler IT- und Telekommunikationsunternehmen tätig. Über diesen Umweg kam er mit der deutschen Film- und TV-Industrie in Berührung und zurück zum Schreiben; zunächst nebenberuflich, dann hauptberuflich als Drehbuchautor, Script-Doctor und Dramaturg. Aber die Liebe zum Roman ist nie erkaltet, und die Möglichkeit, Geschichten zu entwickeln, ohne sich selbst durch Produktionsbudgets beschränken zu lassen, war eine stets präsente und immer lauter rufende Versuchung. So entstanden Bücher wie „Die Lazarus-Formel“, die „Elbenthal-Saga“ und auch „Der Drache hinter dem Spiegel“. Die „Richard Hagen“-Krimi-Thriller und auch die beiden Thriller „H2O“ und „GIFT“ hingegen entspringen dem Bedürfnis des Autors, national ernste und wichtige Themen anzusprechen und zu beleuchten. Auch hier bleibt er ein Reisender zwischen den Welten, der sich – wie er selbst gerne betont – beim Schreiben seiner fantastischeren Abenteuer (ob nun für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene) von den Schrecken erholen muss, die die Recherchen zu den Real-Thrillern mit sich bringen.
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