Selbsthilfegruppe in Falkensee: Narcotics Anonymous
Süchtig sein ist kein Spaß. Dieser Zustand kann Leben zerstören. Wer sich aber eingesteht, süchtig zu sein, kann etwas dagegen unternehmen und Strategien entwickeln, die verhindern helfen, dass ein Rückfall in die Sucht stattfindet. Die Anonymen Alkoholiker sind eine Selbsthilfeorganisation, die Alkoholkranken dabei hilft, ein entsprechendes Programm zu durchlaufen.
Nach gleichem Vorbild haben sich 1953 in Kalifornien die Narcotics Anonymous (www.narcotics-anonymous.de, www.na-berlin.de) gegründet. Die NA verstehen sich als „internationale gemeinnützige Gemeinschaft von Drogensüchtigen in Genesung“. Aktuell gibt es jede Woche über 61.800 Gruppentreffen in 129 Ländern auf der ganzen Welt.
Am 7. Mai 2014 hat sich auch in Falkensee eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Drogenproblemen gegründet. Sie ist für jeden offen, der den klar definierten Wunsch hat, mit den Drogen aufzuhören. Das NA Meeting in Falkensee findet jeden Mittwochabend ab 20 Uhr in der Potsdamer Straße 5 im Hause vom Lichtblick e.V. statt – gleich gegenüber vom ALA-Kino.
Wir treffen uns im Horke‘s mit drei NA-Aktiven, die dabei helfen, den NA-Treffpunkt in Falkensee aufzubauen. Ihre Namen sollen natürlich nicht genannt werden, es ist ja eine anonyme Organisation. Sie alle haben aber schon seit langer Zeit mit den Drogen abgeschlossen und zeigen stolz ihre Schlüsselanhänger, die aussagen, dass sie bereits seit einigen Jahren keinen Rückfall mehr hatten. Sie erklären uns: „Narcotics Anonymous gibt es in Deutschland seit 1977. In Berlin ist die Organisation seit 30 Jahren aktiv, hier finden bereits 43 Meetings statt. In den neuen Bundesländern sind wir noch nicht so oft vertreten. Da ist Falkensee nun ein erster Schritt.“
Wer dazu bereit ist, mit den Drogen abzuschließen, kann ein NA-Treffen ohne Voranmeldung besuchen. Neue Besucher müssen nichts von sich preisgeben, wenn sie das nicht möchten. Sie können sich das Prozedere erst einmal anschauen. Das Meeting lebt aber auch von der freiwilligen Selbstverpflichtung. Einer muss sich um den Schlüssel kümmern, einer muss Kaffee kochen, ein anderer die Leitung des Meetings übernehmen.
Wir hören beim Treffen im Horke‘s: „Bei den Meetings geht es nur selten direkt um die Drogen. Wichtiger ist es, nun nach der Abkehr den drogenfreien Alltag zu bestehen. Viele Ex-Drogensüchtige haben im Job oder in der Beziehung Probleme, die Nichtsüchtige mitunter nicht nachvollziehen können. Im Meetings treffen sie auf Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Das hilft vielen sehr.“
Bei den durch Eigenspenden finanzierten NA-Treffen wird jeder Tag gefeiert, den die Teilnehmer drogenfrei gestalten können. Es gibt einen weißen Welcome-Chip und weitere Schlüsselanhänger, wenn man es geschafft hat, 30, 60, 90 oder mehr Tage clean zu sein. Den schwarzen Chip möchten alle Teilnehmer gern haben. Um ihn zu ergattern, muss man 2 Jahre drogenfrei sein.
Ein Meeting läuft immer in der gleichen Struktur ab. Der Chairman liest die Präambeln vor, dann werden die Regeln des Meetings vorgestellt. Sie besagen u.a., dass niemand unterbrochen wird, der sich im Meeting mit einem Monolog äußern möchte. Und dass ein Beitrag von den Anwesenden weder beantwortet noch bewertet wird.
Wie bei den Anonymen Alkoholikern, so gibt es auch bei den NA 12 Schritte als „Programm der Lösungen“, die ein Süchtiger durchlaufen soll. (Text: CS)
UPDATE 14. Juli 2016: Das NA Falkensee Meeting findet nun in der Straße der Einheit 114 Aufgang 12 statt.
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