Falkensee: Treffen des Runden Tisches zur Vorbereitung und Begleitung von Asylsuchenden
Ein erster Erfahrungsaustausch zur Unterbringung Asylsuchender in der Unterkunft Kremmener Straße stand im Mittelpunkt des Treffens des Runden Tisches am 3.9. im Rathaus Falkensee. Die Unterkunft ist mittlerweile voll belegt. Die Bewohner stammen aus Syrien, Kamerun, Pakistan und Albanien. Die Rückmeldungen der Beteiligten des Runden Tisches waren überwiegend positiv, die schlimmen Befürchtungen der direkten Anwohner sind nicht eingetreten.
Es gab einige Fälle von Lärmbelästigung, diese konnten aber stets gütlich geregelt werden.
Der Sozialarbeiter Jakob Haß äußerte sich positiv über die Arbeit der Willkommensinitiative und die Unterstützung durch die Stadt. Als „völlig haltlos und unwahr“ haben sich, so Haß, Gerüchte erwiesen, wonach es bei Lidl zu Ladendiebstählen durch die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft gekommen sei. Sehr gut werde das „Fahrradprojekt“ der Willkommensinitiative aufgenommen: Hier richten Unterstützer der Willkommensinitiative und Bewohner der Unterkunft gemeinsam alte Fahrräder verkehrstüchtig her. Die Räder stammen aus Spenden durch Bürger, aber auch aus Fundrädern, die die Stadt zur Verfügung stellt. Die Fahrräder sollen nicht nur Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft sondern ebenso sozial bedürftigen Falkenseer Bürgern zu Verfügung stehen.
Sehr positiv äußerte sich Claudia Allum, Schulleiterin der Erich-Kästner-Schule, über die neu eingerichtete schulübergreifende Vorbereitungsgruppe: Hier erhalten neun Kinder ohne Deutschkenntnisse der Jahrgangstufen eins bis sechs, die die Diesterwegschule und die Erich-Kästner-Schule besuchen, intensiven Deutschunterricht. Zwei albanische Kinder wohnen in Unterkunft Kremmener Straße, die anderen kommen aus dem EU-Ausland. Das Besondere: Die Kinder sind an zwei Tagen in ihrer jeweiligen Stammschule in eine Klasse integriert, die übrigen Tage besuchen sie die gemeinsame Sprachklasse. Eine ideale Lösung um den Kindern den Bezug zu einer Klassengemeinschaft und das Erlernen der Sprache parallel zu ermöglichen. „Es ist toll, wie unbefangen die Kinder miteinander umgehen!“, berichtet Claudia Allum begeistert. „Wir Erwachsenen denken viel zu kompliziert, die Kinder machen das schon!“
Rainer Blume, Leiter der Kreisvolkshochschule, berichtete von dem ersten erfolgreich durchgeführten 100 Stunden- Sprachkurs für die Asylsuchenden, ein zweiter Kurs startet bereits Mitte September.
Künftig sollen auch die Anwohner der neuen Unterkunft in Falkensee, An der Lake 1, mit in die Arbeit der Willkommensinitiative und in den Runden Tisch eingebunden werden. Bereits dieses Mal informierte sich eine Vertreterin der Anwohner über den Stand der Dinge und die Arbeit des Runden Tisches.
Einen Überblick über die Situation im Landkreis Havelland gab Elke Franke, Amtsleiterin des Sozialamtes des Landkreises. Hiernach leben derzeit 952 Asylsuchende im Havelland, bis Jahresende, so die Prognose, wird sich die Zahl auf 1599 erhöhen. Die Unterkünfte in Dallgow-Döberitz und Schönwalde sollen bis dahin bezugsfertig sein.
Das Projekt „Partnerschaft für Demokratie – Falkensee“ stellte dessen Koordinator Matthias Hofmann den Teilnehmern des Runden Tisches vor. Hier kommen aktive Bürger aus der Zivilgesellschaft und Verantwortliche aus der kommunalen Politik und Verwaltung zusammen. Mit Demokratiekonferenzen und Jugendforen werden Bürger und Jugendliche zur aktiven Beteiligung eingeladen. Unterstützt und umgesetzt wird die Partnerschaft mit Hilfe von Einzelprojekten, die Gruppen oder auch Einzelpersonen für ein demokratischeres Miteinander in Falkensee realisieren wollen. Bei einem der ersten bewilligten Projekte wird zum Beispiel von Bewohnern der Unterkunft Kremmener Straße mit Unterstützung durch das „Creative Zentrum Haus am Anger“ ein Dokumentarfilm über das Leben im Übergangswohnheim gedreht. Wer mehr über die Partnerschaften erfahren möchte, kann das über www.pfd-falkensee.jimdo.com.
Quelle: Pressemitteilung von Waltraud Eckert-König, RAA Potsdam, für Nachfragen 0163-4822302
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