Falkensee: Die Biotonne kommt
Vor der eigenen Haustür reihen sich die Mülltonnen bereits in Reih und Glied. Neben der normalen schwarzen Tonne für den Hausmüll gibt es noch die gelbe Tonne für Verpackungen und die blaue für Papier und Pappe. Keine Frage – wir Deutschen sind bereits echte Weltmeister bei der Mülltrennung. Nun soll es noch eine weitere Tonne geben.
Das zentrale Bundesgesetz des deutschen Abfallsrecht gibt vor, dass Bioabfälle bereits seit dem 1. Januar 2015 getrennt vom Hausmüll zu sammeln sind. Das ficht die meisten Havelländer nicht an, weil sie ja in der Regel eh meist einen großen Komposthaufen im Garten unterhalten, der nicht nur den Rasenschnitt aufnimmt, sondern eben auch Kartoffelschalen, vergammelte Äpfel oder andere Abfälle, die beim Schnippeln und Schnippseln in der Küche anfallen.
Trotzdem zieht der Landkreis Havelland nun nach und wird zum 1. Januar 2016 die braune Biotonne einführen. Das vom Kreistag beschlossene Abfallwirtschaftskonzept sieht vor, dass bis 2020 jährlich bis zu 70 Kilo Bioabfälle von jedem Einwohner eingesammelt werden. Davon sollen 30 Kilo über die Biotonne kommen. Wobei 30 Kilo kein sehr hoher Wert sind: Das kommt ja schon bei einer einzigen Leerung einer 120-Liter-Tonne problemlos zusammen.
Die Biotonne wird zunächst auf freiwilliger Basis eingeführt. Das bedeutet, dass nur die Havelländer sie erhalten, die sie auch wirklich gern verwenden möchten – etwa, weil sie keinen Komposthaufen besitzen oder aus Bequemlichkeit, weil ihnen vielleicht der Weg zum Kompost zu weit ist. Wer eine solche Biotonne leeren lassen möchte, zahlt dafür 3,50 Euro. Ein Chip in der Biotonne erfasst jede einzelne Leerung.
Feste Touren zum Abholen des Biomülls wird es in der ersten Phase noch nicht geben. Stattdessen lassen sich individuelle Abholtermine – wie beim Sperrmüll – unter einer Servicenummer der HAW vereinbaren, sodass die Tonnenbesitzer auf diese Weise erfragen können, wann sie ihren Biomüll vor das Gartentor zu rollen haben. Das nennt sich dann „Bedarfsabfuhr“.
Umfassende Informationen werden im Abfallkalender für 2016 zu lesen sein. Geplant ist auch, dem nächsten Jahresgebührenbescheid ein Bestellformular für die Biotonne beizulegen. Unabhängig davon lässt sich die Biotonne ab dem 1. Dezember 2015 bestellen, sie wird dann ab Januar ausgeliefert.
Hausbesitzer, die sich jetzt schon darüber ärgern, dass aus der Freiwilligkeit zur Biotonne in ferner Zukunft vielleicht ein Muss wird, können sich entspannen: Wer eine ordnungsgemäße Eigenkompostierung nachweisen kann, kann sich vom Biotonnen-Zwang befreien lassen.
Petra A.: „Meine Familie hat nur einen kleinen Garten, da ist kein Platz für einen Komposthaufen. Da wir sehr viel mit frischem Gemüse kochen und sehr viel Obst essen, fallen bei uns aber sehr viele Bioabfälle an. Ich hatte immer schon ein schlechtes Gewissen dabei, diese Abfälle über den Hausmüll zu entsorgen. Wir haben uns bereits eine Biotonne bestellt und freuen uns daraus, sie hoffentlich ab Januar einweihen zu können.“
Klaus R.: „In meinem Vorgarten stehen bereits viel zu viele Mülltonnen. Wir sind doch nur eine Familie, wie sollen wir die vollbekommen? Bioabfälle kompostieren wir im Garten – wie so viele Anwohner in Falkensee auch. Ich sehe also für mich keine Notwendigkeit, eine Biotonne anzuschaffen. Die Biotonne ist in der Stadt sicherlich sinnvoll, auf dem Land lohnt sich das aber einfach nicht.“ (Text / Foto: CS)
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