Flüchtlingshilfe: Falkensee strickt
Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Falkensee. Das Thema spaltet die Region. Freundschaften zerbröckeln in dieser Zeit, weil plötzlich der eine „für“ die Aufnahme der Flüchtlinge ist und der andere vehement „dagegen“. In dieser angespannten Situation muss jeder Bürger selbst seinen Weg finden, um mit dem Thema umzugehen.
Petra Starke (55) stammt aus dem Rheinland, sie arbeitet beim Bund und ist vor 13 Jahren nach Falkensee gezogen. Ihre Reaktion auf den Flüchtlingsstrom – sie strickt.
Petra Starke: „Ich habe nach 27 Jahren Pause wieder meine Stricknadeln hervorgeholt und mit dem Stricken angefangen. Nach dem Turnhallenbrand in Nauen hatte ich ganz plötzlich das Bedürfnis, selbst etwas für die Flüchtlinge tun zu müssen – ich fühle mich persönlich dazu verpflichtet, zu helfen. Da ich berufstätig bin, habe ich nicht so viel Zeit, um mich in der Willkommensinitiative zu engagieren. Aber ich kann stricken. Das ist mein persönliches Willkommenszeichen an die Asylsuchenden. Sie sollen etwas tragen, was von Herzen kommt und das ihnen zeigt, dass sie als Menschen aufgenommen werden.“
Petra Starke hat bereits losgelegt und schwingt seit nunmehr drei Wochen die klappernden Nadeln. Aber sie sucht frei nach dem selbstgewählten Motto „Falkensee strickt“ noch nach Gleichgesinnten. Dabei müssen keine Treffen stattfinden und keine Absprachen gemacht werden: Jeder kann sofort mitwirken und mitstricken. Benötigt werden warme Schals, Mützen, Stulpen und Socken für die kommende, kalte Jahreszeit. Die fertigen Sachen können jederzeit bei der Rosen-Apotheke in der Freimuthstraße 40 oder in der Rosenapotheke Nord im Krummer Luchweg 18 abgegeben werden – gern auch anonym. Apothekenchefin Christina Robinson hat hier ihre Unterstützung zugesagt.
Jeden Freitag bringt Petra Starke auch gespendete Wolle und Nadeln zu den Flüchtlingen und strickt mit den Frauen: „Ich bringe gerade einem 15-jährigen Mädchen aus Eritrea das Stricken bei. Sie kann gar nicht genug davon bekommen und sucht sich sehr gezielt die Farben für die Wolle heraus. Das Mädchen hat großen Spaß daran, sich selbst etwas Modisches zu stricken. Noch sind ja nicht so viele Frauen und Mädchen in Falkensee eingetroffen, aber das wird sich bestimmt sehr bald ändern.“ (Fotos/Text: CS)
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