Frisch von der Kuh: Milchhof Paaren
Es gibt zu viel Milch. Mehr jedenfalls, als die Discounter abnehmen möchten. Die Folge: Der Milchpreis fällt in den Keller. Einer möchte der unheilvollen Preisspirale entkommen: Jan Tempel (51). Der Holländer lebt seit 1993 in Deutschland und seit 2002 in Lietzow bei Nauen. (ANZEIGE)
Hier kümmert er sich um seine 300 Holsteinrinder, die als Milchkühe bis zu 40 Liter Milch am Tag geben. Hinzu kommen noch 300 Rinder in der eigenen Nachzucht. Die Tiere machen es sich auf Stroh in den geräumigen Ställen in Paaren direkt neben dem MAFZ gemütlich.
Die Idee von Jan Tempel: Er umgeht mit seinem „Milchhof Paaren“ die normale Verwertungskette und bringt die pasteurisierte Milch wieder so wie früher direkt zum Kunden. Das bedeutet: Der Milchmann fährt die Milch in Flaschen bis an die Haustür des Kunden und stellt sie hier ab.
Jan Tempel: „Zurzeit liefern wir die Milch Dienstag und Freitag aus. Da die Milch fünf Tage lang haltbar ist, können wir so die ganze Woche abdecken. Die Kunden geben vor, wie viele Flaschen sie brauchen – sie schließen ein Milch-Abonnement ab. In den Ferien können sie dieses Abo gern aussetzen, das ist gar kein Problem. Wenn wir unseren Lieferdienst ausbauen, werden wir auch noch an anderen Tagen eine Zustellung anbieten.“
Der Liter Milch kostet 1,60 Euro plus Pfand für die Glasflasche. Bezahlt wird ganz bequem per Lastschrifteinzug. Der Preis ist aufgrund der aufwändigen Abfüllung und dem Lieferdienst etwas höher als im Supermarkt. Dafür bekommen die Kunden ihre Milch aber „frisch von der Kuh“. Was ausgeliefert wird, wurde am gleichen Morgen aus dem Euter gezapft. Knapp 60 Milchkunden gibt es bereits, täglich kommen zwei bis drei weitere hinzu. Jan Tempel: „Die Kunden möchten wieder wissen, wo ihre Nahrung herkommt. Bei mir wissen sie, dass ihre Milch direkt aus dem Havelland stammt – von einem Betrieb mit artgerechter Tierhaltung. Ich kenne jede Kuh in meinem Stall. Geht es einer Kuh schlecht, geht es auch mir schlecht. Außerdem sagen mir viele Kunden, dass meine Milch viel besser schmeckt als die aus dem Supermarkt. Sie ist eben unbehandelt und hat noch all ihre gesunden Inhaltsstoffe. Ich bin auch der Meinung, dass der Boden und die Art der Fütterung den Geschmack noch einmal weiter beeinflussen.“
Jan Tempel möchte vor allem die Kinder wieder mehr mit der Landwirtschaft in Verbindung bringen. Er ist der Meinung, dass viele Kinder leider so wenig über die Natur und die Bauernhöfe wissen, „dass sie im Kartoffelfeld verhungern“ würden. Sein Ziel ist es, Kinder einmal für länger als nur für eine kurze Führung auf den Hof einzuladen, damit sie selbst erfahren, wie toll es ist, mit den Tieren zu arbeiten.
Aber das ist noch Zukunftsmusik. Erst müssen noch mehr Milchabonnenten gewonnen werden. Tempel: „Kommt mehr Geld hinein, möchte ich auch die Ställe weiter ausbauen, sodass die Kühe noch mehr Platz haben.“ (Text/Foto: CS)
Info: Milchhof Paaren im Glien GmbH, Semmelweg 13, OT Lietzow, 14641 Nauen, Tel.: 03321-748595, www.milchhof-paaren.de
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