Weltweit verstreut – Schüler aus Falkensee im Ausland unterwegs
Nach dem Abitur erst einmal ins Ausland – das ist der Plan für viele Schüler, die vor dem Studium oder der Ausbildung noch etwas anderes erleben möchten. Diese Schüler haben es getan – und berichten für uns!
Tabita in Neuseeland
Kia Ora! Das ist maori und heißt Hallo. Mein Name ist Tabita und ich habe mich nach meinem Abi auf dem LMG dazu entschieden, erst einmal eine Pause vom Lernen und dem Alltag einzulegen und mich in ein neues Abenteuer zu stürzen. Das Abenteuer entpuppte sich schließlich als ein 5 1/2 Monate langer „Farmstay“ im 18.363 Kilometer entfernten Neuseeland – kurz gesagt, am anderen Ende der Welt! Ich bin nun schon seit guten zweieinhalb Monaten hier und kann mittlerweile sagen, dass ich es in keiner Weise bereue.
Meine Gastfamilie ist super! Sie behandeln mich wie ein echtes Familienmitglied und nehmen mich zu Parties, Familienfeiern, Konzerten usw. mit, sind aber auch immer für mich da, wenn mich das Heimweh dann doch einmal überrollt.
Ich arbeite hier auf ihrer Pferdefarm und lerne, was es heißt, hart zu arbeiten. Schule war ein Klacks dagegen! Da mein Boss aber erst 25 Jahre alt ist und wir in etwa die gleichen Interessen haben, macht die Arbeit auch viel mehr Spaß! Ich habe das Glück, durch sie neue Leute kennenzulernen und sogar neue Freundschaften zu schließen.
Außerdem haben wir hier gerade Sommer und da ich in Whangarei, ganz im Norden von Neuseeland, lebe, kann ich meine freien Tage an einem der tausend wunderschönen Strände verbringen.
Das einzige, was vielleicht ein bisschen negativ gesehen werden kann, ist, dass ich kein Geld verdiene. Allerdings sind die Erfahrungen, die ich hier sowohl mit Menschen als auch mit den Tieren sammle, einfach unbezahlbar und machen das wieder wett.
Obwohl ich am Anfang ein bisschen eingeschüchtert von den vielen neuen Eindrücken, der anderen Kultur und generell dem Nicht-zu-Hause-Sein war, bin ich im Endeffekt einfach nur viel selbstständiger und auch selbstbewusster geworden. Alles in allem kann ich so einen Auslandsaufenthalt jedem empfehlen! Cheers! (Tabita Kurda (18) aus Falkensee) (Foto: privat)
Luzie in Paris
Paris – eine pulsierende Metropole und meine neue Heimat.
Salut, ich heiße Luzie, bin 18 Jahre alt und habe 2015 mein Abitur am Lise-Meitner-Gymnasium gemacht. Für mich war schon in der 11. Klasse klar, dass ich nach dem Abitur die Möglichkeit ins Ausland zu gehen ergreifen will und entschied mich deshalb für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Ich hatte schon einiges vom Aktion Sühnezeichen Friedensdienst gehört und wusste, dass diese Organisation seriös und sicher ist. Ich bewarb mich und wurde glücklicherweise auch angenommen.
Seit Mitte September bin ich nun hier und arbeite in zwei Projekten. Das „Foyer Le Pont“ zum Einen ist ein evangelisches Begegnungszentrum und erinnert ein bisschen an eine Jugendherberge, denn viele Gruppen oder Individualreisende übernachten hier. Allerdings ist das Foyer vielmehr eine Begegnungsstätte für kirchliche Gruppen aus ganz Europa, um im Dialog zu stehen. Meine Aufgaben bestehen vor allem aus Rezeptionsarbeiten, Frühstück zubereiten, einkaufen gehen, die Gruppen begrüßen und so weiter. Es macht wirklich sehr viel Spaß und ist sehr abwechslungsreich. In meinem anderen Projekt, dem „Moulin à café“, arbeite ich nur 10 Stunden die Woche, also zwei Nachmittage. Dort mache ich den Service, organisiere aber vor allem kleine Events wie einen Weihnachtsmarkt oder ein „Deutsch Atelier“ für Menschen, die Deutsch lernen wollen. Dort zu arbeiten ist unglaublich bereichernd, da ich viele Freiheiten hab und sehr viel in Kontakt mit Franzosen komme.
Ich wohne in einer WG mit drei anderen in der Nähe von Montmartre, also sehr zentral. Ich bin unglaublich glücklich über meine Entscheidung – ich habe jetzt schon sehr viel gelernt und die Erfahrungen, die ich bis jetzt schon gesammelt habe, sind unbezahlbar.
Ich kann ein FSJ mit ASF nur weiterempfehlen! (Luzie Gast (18) aus Falkensee) (Foto: privat)
Florian in Neuseeland
Heyho, ich heiße Florian und habe dieses Jahr meine schulische Laufbahn am Lise-Meitner-Gymnasium in Falkensee erfolgreich beendet.
Jetzt verbringe ich mein seit drei Jahren ersehntes Gap-Year zwischen Abitur und „Erwachsenenleben“ in Neuseeland. Der Hauptgrund dafür ist nicht etwa die Verbessung der Englischkenntnisse, sondern die Tatsache, dass ich Weihnachten hier am Strand feiern kann.
Mittlerweile bin ich jetzt im November seit ungefähr zwei Monaten in Neuseeland und kann auf jeden Fall schon sagen, dass es eine der besten Entscheidungen war, die ich je getroffen habe.
Die Erfahrungen, die ich in dieser kurzen schon Zeit gemacht habe, sind einfach überwältigend – und es kommt einem vor, als wäre man schon Jahre hier. Andererseits bleibt auch alles wie in den ersten Minuten nach der Ankunft am Flughafen einfach neu und überwältigend.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Auckland und einem Trip auf die Coromandel-Halbinsel arbeite ich jetzt auf einer Kiwi-Farm, um mein Reisebudget aufzubessern.
Bei der Arbeit bin ich auch zum ersten mal wirklich mit den Kiwis (sowohl den menschlichen als auch den Früchten) in Kontakt gekommen. In den für Backpacker typischen Hostels hab ich hier nämlich bisher zu 75 Prozent deutsche Personen getroffen, die genau den selben Plan hatten wie ich: „(Über-)Leben“.
Man lernt mit den wenigen Dingen auszukommen, die man dabei hat, oder sich etwas nach McGyver-Art zu improvisieren (hierbei kommen Panzertape und Leathermen häufig gelegen).
Durch diese Wechselhaftigkeit ist das Backpacker-Leben spannend und entspannt gleichzeitig.
Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass eine Reise nach Neuseeland definitiv auf jeder Bucketlist stehen sollte und dass es eine einmalige und unvergessliche Erfahrung ist. Cheerio, Flo. (Florian Bohn (18) aus Falkensee) (Foto: Simon Götze)
Alex in Indien
Noch bevor ich in das dritte Semester der Oberstufe kam, war mir klar, dass ich nach der Schule eine Erfahrung brauchte, die mir andere Perspektiven und vielleicht auch eigene Grenzen aufzeigt.
Ich, Alex, 18 Jahre alt und ehemaliger Schüler des Canisius Kollegs in Berlin-Tiergarten, habe mich also, wie das jeder andere auch gemacht hätte, für ein Auslandsjahr in Neuseeland beworben.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich dank meiner Eltern noch ein Orientierungsseminar bei den Jesuit Volunteers in Nürnberg. Da ich von einer Jesuitenschule kam, habe ich mich auf dem Seminar gleich zu Hause gefühlt und war schnell davon überzeugt, dass mir ein sozialer Dienst in einem Entwicklungsland wohl besser tun würde als ein Jahr im Erste-Welt-Land Neuseeland. Ich kündigte also meinen Vertrag mit der Organisation in Neuseeland und genoss die gute Vorbereitung auf den Auslandseinsatz in mehreren weiteren Seminaren in Süddeutschland. Wir behandelten sowohl Themen aus politischen Bereichen als auch aus spirituellen und moralischen Themengebieten. Letztendlich sind wir mehr als 20 Freiwillige, die nun auf der ganzen Welt verstreut sind. Das Entsendungsprinzip der Jesuiten sieht vor, dass wir einen Einsatzland-Wunsch abgeben dürfen, dann aber von unserem Betreuern geschickt werden. So wurde ich nach Kalkutta, Indien, entsandt.
Ich lebe in einem Kulturzentrum namens Kalahrdaya mit zwei Jesuiten zusammen. Mein eigenes Zimmer ist ein nicht geschlossener Raum, dessen Fenster kein Glas haben. Meine Matratze ist zwei Inch dick, aber ich lebe besser als der Großteil meiner Schüler. Father Thottem (82) und Father Saju leben mit mir im Komplex von sechs kleinen Backsteinhäuschen. Ich unterstütze die beiden Fathers in allem, was sie tun, und gebe dreimal pro Woche Englischunterricht in Kalahrdaya. Meine weiteren Aufgaben sind der Unterricht in der benachbarten St. Pauls Highschool und im Dayan Ashram, einem Ausbildungszentrum, Noviziat, für Jesuiten.
Drei von elf Monaten habe ich schon hinter mir und an jedem Tag habe ich bisher mindestens ein Ereignis gehabt, was mich dazu veranlasst hat, für meine Zeit hier dankbar zu sein. Denn ich habe schon jetzt sehr viel gelernt. Zum Beispiel Dankbarkeit in Taten und nicht in Worten zum Ausdruck zu bringen. Oder viele Dinge mehr wertzuschätzen.
Ich würde mich freuen, wenn du meinen Blog (geschichten-aus-kalkutta.blogspot.de) besuchst. Und über eine kleine Weihnachtsspende für das Kulturzentrum freuen wir uns riesig. (Alexander Wind (18) aus Falkensee) (Foto: privat)
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