Kino-Filmkritik: Star Wars VII: Das Erwachen der Macht
Endlich geht STAR WARS weiter. Und zwar in der richtigen Zeitachse. Es hat uns doch nie wirklich interessiert, was VOR Luke Skywalker passiert ist. Mal ehrlich: Uns doch egal, warum Darth Vader so fies geworden ist. Wir wollten wissen, wie es mit den Jedis weitergeht. Und mit Han Solo und Leia.
Nun, anderthalb Generationen später, geht es endlich wieder voran mit der Story. 30 Jahre sind im Filmkosmos vergangen – und das Happy End aus der ersten Trilogie von George Lucas ist schon wieder jämmerlich verklungen. Luke Skywalker als letzter Jedi ist verschwunden, Generalin Leia organisiert den Widerstand und aus den Trümmern des fiesen Imperiums ist die Erste Ordnung hervorgegangen. Nix gewonnen, alles zurück auf Anfang.
In dieser deprimierenden Ausgangslage stellt sich die nächste Generation vor. Die Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) trifft auf dem Wüstenplaneten Jakku den frisch desertierten Sturmtruppler Finn (John Boyega). Beide zusammen müssen auf einen kleinen Roboter aufpassen, der ein wichtiges Geheimnis in sich trägt. Dies möchte gern der fiese Kylo Ren (Adam Driver) in die Finger bringen, der sich als Darth Vaders Nachfolger in Stellung bringt.
Regisseur J.J. Abrams, der kurioserweise auch dem STAR-TREK-Filmuniversum wieder auf die Füße geholfen hat, macht zunächst einmal alles richtig.
So ist der erste neue STAR WARS Film nach zig Jahren satte zwei Stunden und 15 Minuten lang. Das ist viel Zeit für einen Nerd, der nach all den Jahren der Abstinenz am liebsten im Jedi-Mythos baden möchte, bis ihm die cineastischen Finger schrumpelig werden.
Und – das STAR WARS Feeling ist sofort wieder da. Die richtige Melodie, der richtige Aufbau der Szenen, der passende Look der Figuren, Planeten und Gebäude. All das ist so, wie wir es uns gewünscht haben.
Die 3D-Szenen vor allem im Weltraum sind unfassbar gut. Wenn die Raumflitzer durch das Vakuum gleiten, hat das etwas Majestätisches, Großes. DAS ist Space Opera in purer Essenz. Gerade als Rey zu Fuß die alten abgestürzten Weltraumkolosse vergangener Weltraumschlachten erkundet, ahnt man, wie groß diese Giganten sein müssen.
Und: J.J. Abrams bringt uns unsere alten Helden wieder zurück. Leia, Chewy, Han Solo. So mancher Fan verdrückt ein Tränchen der Rührung und im Kino gibt es spontanen Szenenapplaus. Gute Gags, ein paar schöne Sprüche – das macht Spaß.
Warum vergeigt es Abrams dann mit einem Drehbuch, das alles kopiert und neu inszeniert, was wir aus der ursprünglichen Trilogie schon kennen? Die ganze Geschichte geht zurück auf Start und beginnt von vorn. Mein Gott: Sogar ein neuer Todesstern muss geschrottet werden, musste das denn sein? So viele Finger hat der Fan gar nicht, um alle Wiederholungen aufzuzählen. Hätte man da nichts Neues erfinden können? Kylo Ren als Darth Vader Nachfolger macht eine gute Figur – bis er die Maske abnimmt und sich in einen weinerlichen Marilyn Manson Verschnitt verwandelt! Das ist schade. 10 Dollar mehr für ein gutes Drehbuch und der Film wäre perfekt gewesen. (Carsten Scheibe / Bild: 2015 & TM Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.)
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