Kino-Filmkritik: Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft
Darüber können Grundschüler herzlich kichern: Sabine Ludwig erzählt in ihrem Kinderbuch „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“, wie der 11-jährige Felix aus Versehen seine von allen gehasste Schuldirektorin Dr. Schmitt-Gössenwein auf Puppengröße verkleinert. Nun kommt der Kinderbuch-Bestseller auf die große Kinoleinwand.
Sven Unterwaldt („7 Zwerge“) führt Regie. Im Film wechselt Felix (Oskar Keymer) auf die streng geführte Schule von Direktorin Dr. Schmitt-Gössenwein (Anja Kling). Doch seine „letzte Chance“ auf Schulbildung schwindet gleich am ersten Tag, als eine Mutprobe Felix zum Einbruch ins Schulgebäude drängt – und er von „Schmitti“ erwischt wird. Doch der Geist des Schulgründers (Otto Waalkes in einer kleinen Paraderolle) hat ein Einsehen – und „Schmitti“ schrumpft plötzlich auf eine Größe von nur 35 Zentimetern.
In der Folge ist es an Felix, zusammen mit seiner neuen Freundin Ella (Lina Hüesker) ganz Großes zu leisten: Der Schulrat Henning (Justus von Dohnányi) möchte die Schule schließen und daraus ein Eliteinternat machen. Jetzt gilt es für die Schüler, zusammenzuhalten, Schmitti wieder groß zu zaubern und zugleich zu entdecken, was der alte Schulgründer wohl im Sinn hatte, als er von seiner Vision einer modernen Schule fabulierte.
„Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“ ist bestes Kino für alle Grundschulkinder. Sie haben ganz bestimmt großen Spaß daran, wenn die geschrumpfte Lehrerin im Schulbrot landet und Felix Papa (sehr gut: Axel Stein) anbietet, es mit dem Messer noch rasch in zwei Hälften zu zerteilen. Und eine Schule, wie Schulgründer Otto sie im Sinn hatte, möchte bestimmt jeder Schüler gern besuchen. Da das Buch, auf dem der Film basiert, in Schülerkreisen sehr begehrt ist, sind viele Erstleser sicherlich auch auf den Film sehr gespannt.
Die Eltern, die die Kinder ins Kino begleiten, haben zwar auch ihren Spaß, bemängeln aber am Ende doch, dass die einzelnen Figuren grotesk überzeichnet sind. Schulleiterin Schmitti soll dem Zuschauer eigentlich mit der Zeit sympathisch werden – das gelingt aber nicht. Anja Kling überzeichnet sie als krasse Karikatur einer Lehrerin so sehr, dass sie am Ende noch genau so unsympathisch rüberkommt wie am Anfang. Auch Schulrat Henning (Dohnányi) wirkt so übertrieben schmierig, dass es den Zuschauer schier gruselt. Ein bisschen weniger Holzhammer und bessere Scherze hätten sicherlich auch die Eltern zu Fans gemacht. So verschenkt der Film viel Potenzial und bleibt solider Durchschnitt. Liebe Filmemacher: 3 minus, bitte setzen. (Carsten Scheibe / Plakat: © 2015 Sony Pictures Releasing GmbH)
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