Thomas Hach aus Falkensee: Eisenbahn im Dach
Thomas Hach (59) erfüllt sich den Traum, den er als kleiner Junge schon immer gehabt hat – den von einer elektrischen Eisenbahn. Nur lebt der Falkenseer diesen Traum in einem Umfang aus, den sich ein Kind kaum ausdenken kann. In seinem Haus ist der gesamte Dachboden allein der privaten Eisenbahn vorbehalten.
Unzählige Quadratmeter Spanholzplatten wurden hier zurechtgesägt, verklebt und verschraubt, um in Hüfthöhe die Basis für ein Streckennetz zu bilden, das 84 Quadratmeter Stellfläche einnimmt und etwa 300 Meter Schienenwege beinhaltet.
Thomas Hach, der auch in seinem Berufsleben für die Eisenbahn arbeitet und hier mit sicherheitsrelevanter Funktechnik befasst ist: „Ich beschäftige mich intensiv mit der Vergangenheit der Bahn. In meinem Dach habe ich den Streckenabschnitt zwischen Stargard und Köslin auf der Strecke zwischen Stettin und Danzig nachgebaut – auf dem Stand von 1935. Trotz der historischen Vorgabe bleibt der Modellbau natürlich nicht vollständig an der Realität kleben. Und so entdeckt der aufmerksame Besucher inmitten der Anlage auch Anleihen aus anderen Orten, so etwa ein Haus aus der Nauener Dammstraße, die Fassade des Lokschuppens aus dem Berliner Anhalterbahnhof, das Stellwerk Wuppertal, die städtische Gasanstalt Landsberg/Ostpreussen und den Lokschuppen und die Bekohlungsanlage der Gardelegener Kleinbahn.“
Die gesamte Anlage ist von Thomas Hach handgefertigt – vom Unterbau über die Elektronik bis hin zu den Gebäuden und Dekoelementen. Über 500 Bäume wurden von Hand gefertigt. So eine Aufgabe kostet Zeit. Zehn Jahre lang hat der Eisenbahnexperte bis zu zwei Stunden am Tag gefrickelt und gebastelt – auch die Eisenbahnen wurden zum Teil von Hand angepasst.
Thomas Hach: „Auch die Familie musste mit ran. Die eine Tochter hat bei mir das Löten gelernt, die andere musste in der Zeit die Eisenbahnen steuern. Nur meine Gattin weigert sich leider sehr standhaft, sich für die Eisenbahn zu begeistern.“
Ziel ist es in der Eisenbahnanlage auch, das ländliche Leben aus der Zeit von 1935 darzustellen: „Wie kam denn damals die Milch vom Bauernhof in die Stadt? Wie gelangten die Kinder vom Dorf in die Kleinstadt, um zur Schule zu gehen? Das gelang nur mit der Hilfe der Bahn. Sie sorgte damals noch dafür, dass das ländliche Leben funktionierte.“
Regelmäßig trifft sich Thomas Hach mit Gleichgesinnten, um nicht-öffentlich „Betrieb zu machen“. Dann werden die Züge nach vorgegebenen Plänen von A nach B geschickt, um Ladung aufzunehmen oder zu löschen. Und bei einem kalten Bier sind die Eisenbahner dann wieder glücklich wie kleine Kinder. (Fotos / Text: CS)
Info: Thomas Hach, 14612 Falkensee, http://naugarderkleinbahn.jimdo.com
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