Kino-Filmkritik: The Boss
Melissa McCarthy ist eine der bestverdienenden Schauspielerinnen in Hollywood. Neben wirklich gelungenen Komödien wie etwa „Brautalarm“ oder „Taffe Mädchen“ spielt sie aber leider viel zu oft in mäßig spaßiger Durchschnittsware wie etwa „Spy – Susan Cooper Undercover“ oder „Tammy – voll abgefahren“. Das schadet auf Dauer ihrem Ruf, den sie sich etwa als einfühlsame Köchin Sookie in der TV-Kultserie „Gilmore Girls“ aufgebaut hat.
Für „The Boss – Dick im Geschäft“ zeichnet als Regisseur Ben Falcone verantwortlich, mit dem Melissa McCarthy privat verheiratet ist. Mit ihm zusammen hat sie auch das Drehbuch geschrieben und den Film produziert. Auch Komiker Will Ferrell ist als Produzent mit an Bord. Eine leider beängstigende Mischung.
Dabei ist die Idee von „The Boss“ gar nicht schlecht. Michelle Darnell (alias McCarthy) ist im Heim groß geworden und hat so etwas wie Familie nie kennengelernt. Skrupellos schafft sie es bis an die Spitze eines Firmenimperiums – bis sie wegen Insiderhandels ins Gefängnis muss. Als sie wieder in die Freiheit entlassen wird, hat sie nichts mehr – kein Geld, kein Zuhause, keine Freunde, keine Firma. Und so kriecht sie bei ihrer Sekretärin unter, der viel zu lieben Claire (Kristen Bell), die zusammen mit ihrer Tochter Rachel in einer billigen Wohnung haust.
Als Michelle Darnell aber die selbstgebackenen Brownies ihrer ehemaligen Sekretärin kostet und vom Wohltätigkeits-Keks-Verkauf der Tochter hört, kommt sie auf eine Idee, wie sie wieder zu Geld kommen kann – sie stellt ein eigenes Brownie-Imperium auf die Beine.
„The Boss“ setzt auf den Krawall-Humor einer Melissa McCarthy, auf die zuckersüße Romantik einer immer noch höchst ansehlichen Kristen Bell und auf jede Menge Schimpfwörter und schockierende Redewendungen. Das Ganze ergibt eine Komödie, die in der ersten Hälfte noch wunderbar funktioniert, wenn sich die ehemalige Chefin und die damals geschundene Sekretärin plötzlich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam daran arbeiten, das Brownie-Imperium aufzubauen. Eine wie in einem Actionfilm inszenierte Prügelei zwischen der eigenen und der konkurrierenden Süßwaren-Drückerkolonne gerät denn auch zur brüllend-komischen besten Szene in der ganzen Komödie.
Danach geht es nur noch bergab. Peter Dinklage als Schwerter-schwingender Ex-Lover der kratzbürstigen Michelle lässt den Film ins Absurde kippen, sodass im letzten Drittel Fremdschämen und Kopfkratzen angesagt ist. Hier verliert der Film seine gute Tonlage, sodass man nach 99 Minuten dem Ende entgegenfiebert. Schade: Nicht mal das an den Film angehängte Gagwheel mit Outtakes von den Drehaufnahmen ist lustig.
„The Boss“ ist nix fürs Kino, sondern taugt höchstens für eine Ausleihe aus der Videothek. Schade. (CS / Bild: Universal Pictures International Germany GmbH)
FSK-Freigabe: steht noch nicht fest
Bewertung: ** (2 von 5 Sternen)
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=r427TSnklys&feature=youtu.be
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