Kino-Filmkritik: Deepwater Horizon
2010 kommt es im Golf von Mexiko zur schwersten Ölkatastrophe aller Zeiten: Bei der Ölbohranlage Deepwater Horizon kommt es zu einem „Blowout“: Gas und Öl schießen unkontrolliert aus einer angebohrten Blase nach oben, zerstören die schwimmende Anlage, kosten viele Menschenleben und verpesten das Meer und die Küste. Jeder hat von dieser Katastrophe gehört. Jeder hat ein paar Nachrichten gesehen und sich eine Meinung gebildet.
Was fehlt, ist Detailwissen. Oder eine blasse Ahnung darüber, wie das moderne Öl-Business überhaupt funktioniert. Der Hollywood-Film „Deepwater Horizon“ macht aus der Katastrophe einen Unterhaltungstreifen, hält sich dabei aber an die Tatsachen, was ihn zugleich auch erstaunlich informativ macht.
Die Crew der Deepwater Horizon um Chef Jimmy Harrell (Kurt Russell) und Chef-Techniker Mike Williams (Mark Wahlberg) hängt dem Zeitplan des Konzerns BP meilenweit hinterher. Ein paar Büroköpfe aus der Zentrale kommen an Bord und drängen auf Tempo. Wichtige Sicherheitstests werden einfach abgesagt, unstimmige Zahlen ignoriert. So kommt es durch eine Verkettung verschiedenster Ereignisse zur Katastrophe.
Peter Berg („Hancock“) wagt den Spagat aus Tatsachenaufklärung und Katastrophen-Entertainment – und macht dabei einen erstaunlich guten Job. Der Zuschauer folgt die ganze Zeit über Chef-Techniker Mike Williams (Mark Wahlberg) und sieht das ganze Geschehen aus seinen Augen. Man verfolgt, welch eingeschworenes Team auf der Bohranlage agiert, wie die externen „Bosse“ (u.a. John Malkovich in einer guten Rolle) gehasst werden und wie so sehr gespart wird, dass an Bord nix mehr funktioniert – weder Klimaanlage noch Telefon. Sensationell gut spielt Kurt Russell, den man eigentlich viel häufiger in guten Rollen im Kino sehen möchte.
Gelungen ist, dass man gerade in der ersten Hälfte sehr viel über das Ölgeschäft lernt. So viel, dass man sich oft wünscht, dass die Darstellung auf der Kinoleinwand noch mehr in die Tiefe geht. Aber spätestens mit dem „Blow Out“ ist es vorbei mit der Wissenschaft und den Erklärungen: Dann übernimmt Hollywood das Zepter und lässt es krachen. Dann wird „Deepwater Horizon“ zum explosiven Katastrophenspektakel, bei dem es nur darum geht, wer aus der Crew überlebt und wer nicht.
Sehr emotional: Im Abspann des 99-Minuten-Films zeigen sich die Gesichter der echten Arbeiter der Deepwarer Horizon, sodass der Film noch mehr Authentizität erhält. Im Kino startet er in Deutschland erst am 24. November. (Text: CS / Bilder: Studiocanal)
Tipp: 4 von 5 Sterne
FSK: ??
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=TSUctGqy6yA
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