Kino Made in Falkensee: Sky Sharks
Gut gemachte Trash-Filme liegen in der Gunst der Kinobesucher zurzeit ganz weit vorn. So konnte die „Sharknado“-Filmserie über beißwütige Knorpelfische, die sich via Tornado auf tödliche Weise über ganz Amerika ergießen, bereits zwei Fortsetzungen verzeichnen. Mit steigenden Umsätzen.
Auch die Science-Fiction-Komödie „Iron Sky“ aus Finnland – über Nazis, die auf dem Mond eine heimliche Kolonie gebildet haben – erfährt zurzeit eine Fortsetzung und stärkt das schräge Genre.
Ein neuer Vertreter aus diesem Genre, der aber dann doch so ganz anders werden will, nennt sich Sky Sharks. Der Film soll 2016 gefilmt werden und 2017 ins Kino drängen. Die Vermarktungsrechte sind zum Teil schon bis nach Korea verkauft. Im deutschsprachigen Raum hat sich Sony Pictures die Rechte gesichert. Ein erster Trailer auf der Homepage (www.skysharks.tv) führt zu der Erkenntnis, dass eine Kinofreigabe unter 18 Jahren wohl kaum erreicht werden kann.
Der besondere Clou bei diesem selbstfinanzierten Film, der erfolgreich auf Kickstarter Crowdfunding-Geld eingesammelt hat und nun auch noch auf eine offizielle Filmförderung hofft: Der vor Kunstblut nur so triefende Horror-Science-Fiction-Streifen wird zum Teil in Falkensee produziert. Federführend ist hier Marian Woller von den DigiTale Studios (www.digitale-studios.com): „Bis zu sechs Mann arbeiten in unserem Falkenseer Studio allein an der Vorbereitung der digitalen Effekte. Unser Team bringt in diesem Bereich viel Erfahrung mit. Unsere 3D-Spezialisten kommen direkt aus der Industrie und waren bereits für die Effekte in großen Hollywoodproduktionen wie z.B. ‚Herr der Ringe‘, ‚Hobbit‘ oder ‚Iron Man‘ mit verantwortlich. Und mein Partner Nico Ostermann hat u.a. die Drachen für die Kult-TV-Serie ‚Game of Thrones‘ animiert.“
Doch worum geht es eigentlich in „Sky Sharks“? Die Synopsis des Kinostreifens auf der Homepage verrät mehr: „Ein Geologen-Team legt tief im Eis der Antarktis eine Höhle frei, in der sie ein noch intaktes Nazi-Labor entdecken, in dem man anno dazumal modifizierte Haie – natürlich zu Welteroberungszwecken – gezüchtet hat, die fliegen können und deren Reiter genetisch mutierte untote Super-Menschen sind. Eine Taskforce aus reanimierten, in Vietnam gefallenen US-Soldaten – die Dead Flesh Four – wird zusammengestellt, um die Erde vor dem sicheren Untergang zu retten.“
„Sky Sharks“ ist die erste eigene Produktion der DigiTale Studios. Marian Woller: „Mit jedem Kinofilm tritt man ja in direkte Konkurrenz zu Hollywood. Der Unterschied ist dann nicht unbedingt das Talent (denn das sind mitunter die selben Leute), sondern leider das Budget. Mit dem Geld, das uns zur Verfügung steht, könnte man in den USA nicht einmal den Kaffee-Etat für eine Hollywood-Produktion bestreiten.“
Und trotzdem hat man hochkarätige Schauspieler begeistern können, wie der Trailer an Bord eines Flugzeugs zeigt, das in der Luft von den fliegenden Haien erobert wird. Ralf Richter wird hier sehr schnell gefressen. Michaela Schaffrath ist eine der untoten Nazi-Schergen, die hoch zu Hai durch die Lüfte reitet. Und auch Tobias Schenke ist mit an Bord.
Marian Woller: „Den Trailer haben wir auf dem ‚Weekend of Hell‘ in Oberhausen gedreht, da haben wir mal eben bei laufendem Messebetriebn in einem Teil der Halle ein komplettes Flugzeug aufgebaut. Da viele Schauspieler eh auf der Messe waren, konnten wir sie gleich für den spontanen Dreh begeistern. Inzwischen haben wir weitere Drehs u.a. mit Oliver Kalkofe nachgeholt. Kalkofe ist ja als Präsentator der SchleFaZ-Filme auf Tele 5 inzwischen so etwas wie die Mutter der Trash-Filme, also mussten wir ihn mit an Bord haben.“
Auch der bekannte Kriminologe und Buchautor Dr. Mark Benecke ist mit dabei. Er hat den Film „SkyFrogs“ mitfinanziert, der im Bord-TV des Trailer-Flugzeugs zu sehen ist und der später als Bonusmaterial mit auf DVD kommt. Hier ist Micaela Schäfer als Amazone zu sehen, die mit ihrem Raumschiff auf einem Planeten voller bewaffneter Frösche abstürzt. Man sieht – es kann immer noch eine Ecke verrückter werden. Marian Woller: „Die Konkurrenz aus Hollywood nimmt sich oft nicht wirklich ernst. Auch wenn SkySharks sicherlich einen schrägen Plot hat: Wir nehmen sehr ernst, was wir tun, und legen sehr viel Wert auf ein gutes Drehbuch und auf eine Geschichte, die unseren Zuschauern viel Spass machen wird.“
Auch wenn die Drehorte über die ganze Welt verstreut sind und viele Fäden in Berlin zusammenlaufen: Falkensee wird ein großer Teil dieser Filmwelt sein. So entstehen hier alle digitalen Effekte. Auch die Previsualisierung (PREVIZ) wird vor Ort umgesetzt, so Marian Woller: „Dabei wird jede Szene zunächst im Computer simuliert und im Ablauf dreidimensional dargestellt. So können wir schon vor dem eigentlichen und sehr teuren Dreh überprüfen, wie die Szene wirkt, wer wo stehen muss und wo sich die Kameras am besten platzieren lassen. Viele Probleme lassen sich bereits in dieser einfachen Preview aufspüren und beheben. Das spart uns später viel Geld ein. Wenn wir geeignete Räume finden, werden wir auch einen Teil der Produktion hier realisieren.“
Marian Woller ist in Falkensee großgeworden und hat schon früh im Garten der Eltern Horrorfilme mit den Kindern der Nachbarn gedreht. Jetzt ist die Zeit für den großen Schritt gekommen: „Wir möchten den Genrefilm in Deutschland wiederbeleben. Früher sind bei uns ja große Werke wie ‚Metropolis‘ oder ‚Nosferatur‘ entstanden. Die Nazis haben diese Art Filme damals verboten. Jetzt nutzen wir die Nazis, um das Genre wiederzubeleben.“ (Fotos: PR / Text: CS)
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige