Anja Goerz mit neuem Thriller: “Wenn ich dich hole”
Bendix Steensen sitzt in London fest. Dank einer Unwetterwarnung wurden alle Flüge gestrichen. Da ruft sein 9-jähriger Sohn Lewe an. Er ist allein im weit abgelegenen Haus der Familie in Nordfriesland. Die Oma und die Mutter sind nicht da. Es tobt ein Schneesturm. Der Junge hat Angst.
Und während der Vater verzweifelt versucht, nach Hause zu gelangen, werden die Anrufe des Jungen immer besorgniserregender. Er hat nämlich das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein: Jemand ist im Haus.
Diese kurze Zusammenfassung von „Wenn ich dich hole“ (dtv premium, 14,90 Euro) zeigt, dass die Falkenseer Bestsellerautorin Anja Goerz (49) nach Romanen wie „Herz auf Sendung“, „Mein Leben in 80b“, „Der Ball ist rosa“ und „Lara,Latex, Landlust“ nun ganz andere Töne anschlägt.
Anja Goerz (www.anja-goerz.de): „Es hat großen Spaß gemacht, einmal einen Thriller zu schreiben. Ein Krimi schreibt sich nämlich ‚von hinten‘. Man kennt das Ende schon vor dem Schreiben und ergänzt dann die dazu passende Vorgeschichte. Ich bin sehr akribisch vorgegangen und habe Bahnpläne studiert, mit der Polizei gesprochen und Psychologen befragt. Tatsächlich hatte ich so viel Spaß mit dem Thriller, dass ich bereits zwei Exposés für mögliche Nachfolger abgegeben habe. Dass der Roman in Nordfriesland spielt, ist kein Wunder: Dort bin ich aufgewachsen. Als ich nun einen sehr abgeschiedenen Ort für die Handlung benötigt habe, dachte ich sofort an meine Heimat. Was nicht heißt, dass nun alle meine Romane dort spielen müssen. Auch Falkensee könnte ein passender Ort für die Handlung sein. Wenn sie denn hierher passt.“
Ihren größten Erfolg hat die Autorin, die seit zwölf Jahren mit Mann und Kind in Falkensee lebt, übrigens mit dem Sachbuch „Der Osten ist ein Gefühl“ gehabt, das es bis auf die Spiegel Bestsellerliste gebracht hat. Das Buch ist ebenfalls bei dtv erschienen – und ebnete nun dem Thriller den Weg. Passend zum Buch liegt der Roman inzwischen auch als Hörbuch vor: „Stefan Kaminski hat das Buch eingelesen – und er hat das super gemacht. Er hat jeder Figur eine ganz eigene Stimme gegeben, sodass aus dem Hörbuch fast schon ein Hörspiel geworden ist.“
An dem Thriller hat Anja Goerz gut und gern 18 Monate geschrieben: „In der Zeit habe ich aber auch zusammen mit acht weiteren Autoren ein Stipendium am Literaturhaus in München wahrgenommen, das insgesamt ein ganzes Jahr dauerte. Hier konnten wir uns mit tollen Referenten austauschen, darunter auch mit einem Profiler von der Polizei.“
Sie sei kein Freund von zu viel Blut und nackter Gewalt in einem Thriller, sagt die Autorin. Aber allein die Zusammenfassung zeigt, dass der Psychoeffekt dafür um so mehr zum Tragen kommt. Welcher Vater würde nicht wahnsinnig werden, wüsste er sein unerreichbares Kind in unmittelbarer Gefahr?
„Wenn ich dich hole“ ist im April erschienen. Auf jeden Fall wird es weitere Krimis geben, mit dem Verlag wird über neue Ideen beraten. Die beiden angedachten Nachfolger sollen an „Wenn ich dich hole“ lose angebunden sein, aber keine echte Fortsetzung darstellen: „Ich werde einzelne Personen erneut verwenden, sodass es einen Wiedererkennungseffekt gibt.“
Anja Goerz schreibt ihre Romane auf einem MacBook Pro: „Ich schreibe überall, auch in der Bahn oder im Urlaub, sodass ich einen mobilen Computer benötige. Damit die Texte nicht verloren gehen, sichere ich sie regelmäßig auf eine externe Festplatte. Und ich schicke sie schon zwischendurch ins Lektorat, sodass es auch im Verlag immer eine Kopie gibt.“ (Text/Foto: CS)
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