Baumkobolde in Spandau
Eigentlich kommen sie aus dem Süden von Berlin: In Steglitz und Zehlendorf wurden die Baumkobolde zum ersten Mal gesichtet. Bei den „Gesichtern“ am Straßenrand handelt es sich um die Werke des Berliner Künstlers Harald Kortmann.
Der versah die Stümpfe abgesägter Straßenbäume mit hölzernen Augen, Nasen und Mündern – und gab den misshandelten Bäumen so ein Gesicht. Ziel war es, auf diese Weise auf das viel zu oft praktizierte Abholzen der Straßenbäume hinzuweisen. Mit Erfolg: Wer erst einmal ein Auge für die Baumkobolde entwickelt hat, entdeckt sie immer häufiger im Berliner Straßenland. Und kommt ins Grübeln darüber, wie oft die Kettensäge wohl täglich kreischt, um so viele Baumstümpfe für neue Baumkobolde hervorzubringen.
Inzwischen sind die Baumkobolde auch im Westen von Berlin anzutreffen. Einzelne Exemplare konnten so bereits an der Heerstraße gesichtet werden. Zu einem Massenvorkommen kommt es nun am Spandauer Stößensee. Wer hier dem Waldweg durch das Hundeauslaufgebiet folgt, entdeckt über ein Dutzend der hölzernen „Baumgesichter“.
Ein Unterschied: Am Stößensee sind die Baumkobolde oft auch mit Augenbrauen versehen. Und sie stehen eben nicht am Straßenrand, sondern mitten im Wald. Das führt zu der Annahme, dass diese Baumkobolde nicht von Harald Kortmann stammen, sondern von Nachahmern gefertigt wurden. Wie das auch schon bei den Korkenmännchen des Berliner Künstlers Josef Foos (www.street-yoga.de) passiert ist, die auf Straßenschildern herumturnen.
Harald Kortmann äußert sich auf Facebook und sagt klar, dass die Baumkobolde am Stößensee nicht von ihm stammen: „Ich finde es allerdings schmeichelhaft, dass jemand meine Idee – im Bereich seiner Möglichkeiten – nachahmt. Hauptsache, von den Bäumen ‚lebt keiner mehr‘.“ (Fotos: CS)
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