Kino-Filmkritik: Dunkirk
Im Frühjahr 1940 kesseln die Deutschen im Zweiten Weltkrieg über 400.000 Soldaten der Engländer, Belgier und Franzosen am Strand von Dünkirchen ein. Auf dem offenen Gelände sind sie den Fliegerangriffen der Deutschen schutzlos ausgeliefert. Und die Kriegsschiffe der Engländer, die zur Evakuierung der Soldaten eintreffen, …
… werden von den Deutschen abgeschossen, bevor sie mit ihrer menschlichen Fracht wieder auslaufen können.
In dieser Situation nehmen die britischen Fischer auf der anderen Seite des Ärmelkanals allen Mut zusammen – und schippern in ihren Jollen los, um ihre Landsleute zu retten.
Der Film „Dunkirk“ basiert auf der tatsächlich stattgefundenen „Operation Dynamo“. Regisseur Christopher Nolan („Interstellar“, „Inception“, „The Dark Knight“-Batman-Filme) erzählt die Geschichte aus dem Blickwinkel von drei Beteiligten. Der einfache Soldat Tommy (Fionn Whitehead) versucht am Strand von Dünkirchen irgendwie an Bord eines britischen Schiffes zu gelangen. Mr. Dawson (Mark Rylance) fährt mit seinem Sohn und seinem Fischerboot los, um sich an der Rettungsoperation zu beteiligen. Und der englische Pilot Farrier (Tom Hardy) der Royal Air Force lässt sich in seiner Spitfire über dem Ärmelkanal auf Luftgefechte mit den Deutschen ein.
„Dunkirk“ ist ein 106 Minuten langer Kriegsfilm, der den Horror des Zweiten Weltkrieges ohne Filter präsentiert. Wenn hier die Bomben fallen oder die Gewehre abgefeuert werden, dann bebt das Kino und man bekommt als Zuschauer fast ein Knalltrauma.
Blockierte Ohren ob der realistisch dargestellten Kriegsakustik sind im Film „Dunkirk“ aber nicht wirklich ein Problem. Dialoge gibt es kaum und was die Figuren sprechen, ist letztlich egal. Alle Figuren folgen nur ihrem Auftrag, ohne ihn groß zu hinterfragen. Niemand hat hier wirklich das Heft des Handelns in der Hand. Für den Zuschauer ist das problematisch, weil das klassische Hollywood-Prinzip nicht greift. Es gibt keinen strahlenden Helden, keine Sympathieträger. Noch schlimmer: Der gesamte geschichtsträchtige Hintergrund bleibt komplett im Dunkeln. Es wird nichts erklärt. Wer sich nicht im Vorfeld über Dünkirchen und die „Operation Dynamo“ schlau gemacht hat, wird es im Film nicht werden.
So ist „Dunkirk“ am Ende zwar ein beeindruckender Kriegsfilm. Er klemmt nur in der schmalen Nische zwischen Dokumentarfilm und Actionstreifen fest und lässt den Zuschauer ratlos zurück. Der weiß nicht so recht, wie er das Gesehene einordnen soll. Christopher Nolan macht es seinen Fans erneut nicht leicht. (CS / Bild: 2017 Warner Bros. Pictures)
Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=J3tE9ubDyn0
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