Schätze heben: Geocaching in Falkensee und Dallgow-Döberitz
Wie bekommt man lauffaule Kinder und Ehemänner vom Sofa, um sie zu einem Spaziergang in der freien Natur zu animieren? Wie schafft man es, dass sie freiwillig bei Wind und Nieselregen durch das Unterholz brechen und stundenlang der Witterung trotzen? Ganz einfach: Man macht ein Spiel draus.
Seit vielen, vielen Jahren gibt es das Geocaching, das längst weltweit verbreitet ist, sodass man sich auch im Urlaub dem mobilen Spaß widmen kann. Das Geocaching ist im Grunde genommen nichts anderes als eine moderne Schatzsuche. Überall auf der Welt verstecken Menschen sogenannte Caches in ihrer Umgebung. Das sind kleine oder große wasserdichte Behälter, die so versteckt werden, dass sie sich auf den ersten Blick nicht aufspüren lassen. Im Internet (etwa auf www.geocaching.com) werden die Koordinaten dieser „Schätze“ hinterlegt. Mit der Hilfe passender Apps fürs Smartphone lassen sich die Verstecke gezielt ansteuern – allein in Berlin und in der Umgebung gibt es weit über achttausend von ihnen.
Echte Schätze mit Gold und Geschmeide sind in den Dosen allerdings nicht zu erwarten. Bei einem sogenannten „Traditional“-Schatz gibt es stattdessen kleine Geschenke. Man nimmt sich eins raus – und legt ein neues wieder dazu. Wichtiger ist es, sich mit Namen und Datum in ein Logbuch einzutragen, das mit in der Büchse liegt. Auch im Internet lassen sich die Funde dokumentieren, sodass die Geocacher untereinander in einen spannenden Wettstreit treten können.
Michael Gierse kommt aus Dortmund und hat einen Aufenthalt in Falkensee und Dallgow für mehrere Geocaching-Spaziergänge genutzt. Er erklärt: „Mein Cachername ist Migido, ich cache seit etwa zehn Jahren und habe in dieser Zeit mehr als 3.500 Caches gefunden. Die meisten davon natürlich in Deutschland in meiner ‚Homezone‘, dem Ruhrgebiet. Aber ich habe viel Spaß daran, meine Duftmarke zu hinterlassen, wenn ich irgendwo unterwegs bin. Inzwischen habe ich in vielen europäischen Ländern gecacht, z.B. in Spanien, in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, der Schweiz, Schweden und in Dänemark. In Deutschland war ich mittlerweile in allen Bundesländern aktiv, so nun endlich auch ein wenig intensiver in Brandenburg. Während meines Aufenthaltes Ende Juni in Dallgow-Döberitz und Falkensee habe ich an drei Tagen rund 50 Caches in der Umgebung gefunden. Wir haben zu dritt eine wirklich schöne Wanderung entlang des Alten Mauerwegs unternommen, der am Geschichtspark in Falkensee beginnt und im Eiskeller endet. Hier gab es über 20 Caches, überwiegend „Trades“, aber auch ein paar Rätselcaches, bei denen man erst eine Aufgabe lösen muss, ehe man an die Koordinaten der Dose kommt. Gerade diese knapp achteinhalb Kilometer lange Tour hat mir in Begleitung von zwei anderen Geocachern großen Spaß gemacht, da wir inmitten deutscher Geschichte wanderten – und weil die Caches zum Teil handwerklich sehr schön und aufwändig gestaltetet waren. In Dallgow-Döberitz habe ich auf einem zweiten Trip einen sehr schön gemachten ‚Multi-Cache‘ finden können, der zum zerstörten Dallgower Wasserturm inmitten eines Waldstücks führte – also zu einer sehr spannenden Location, die von der Straße aus nicht auszumachen war. Solche sogenannten ‚Lost Places‘ faszinieren mich immer wieder ganz besonders. Aber auch eine ganz einfache Cache-Runde in Döberitz hat mich über fünf Stationen ein wenig herumspazieren lassen. Den Schwanengraben zum Beispiel oder auch den noch intakten Wasserturm in Neu-Döberitz hätte ich sonst bestimmt nicht entdeckt.“
Diese Beispiele zeigen, dass das Geocaching den Spaziergänger zu Orten führt, die gerade Touristen sonst nie entdeckt hätten. Schön ist auch, dass das Hobby Geocaching nicht viel Geld kostet. Man braucht robuste Wanderkleidung, ein Smartphone mit einer passenden App – und Enthusiasmus. Allein auf Geocaching.com gibt es weltweit 2,7 Millionen Caches. Es dürfte eine Weile dauern, diese alle zu finden. (Text: CS / Fotos: Markus Wolf, Michael Gierse)
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