12. Stadtevent in Falkensee
Der Protest gegen Nazis kann auch in der Demonstration für etwas ausgedrückt werden. Seit 12 Jahren lädt das Falkenseer „Bündnis gegen Rechts“ immer kurz nach dem Stadtfest zum großen „Stadtevent“ ein. Die „Kulturrallye“ bot für alle kostenfrei „Musik für Toleranz, Demokratie und Völkerverständigung“ – und das in diesem Jahr gleich an zehn Standorten, …
… die über die ganze Gartenstadt verteilt waren. Die Live-Konzerte konnte man am 16. September in den Abendstunden genießen. Die einzelnen Bands spielten den Abend über mehrfach auf, sodass die Falkenseer von einem Ort zum anderen fahren konnten, ohne etwas zu verpassen. Das Wort „Toleranz“ galt dabei auch für die Musiker, denn zum Stadtevent gehörte nicht nur Folklore – jede Musikrichtung durfte gespielt werden.
Auch in diesem Jahr gab es wieder einiges zu sehen und zu hören – etwa die Saxophonistin Katrin Meissl im „Museum Galerie Falkensee“, die Zwo in der Kirche Seegefeld, die Gruppe Alexis Sorbas im „Karyatis“, das Ensemble Klangbilder in der „Stadtbibliothek“ oder das Adar Ensemble in der „Galerie Schneeweiss“.
Uwe Abel hat sich einige der übrigen Auftritte angesehen. Er berichtet: „In der Evangelischen Kirche in Finkenkrug traten Age of Aquarius auf. Das sind Laura und Willi – Gesang und Gitarre. Der Name ist Programm, es gab Songs der 50iger, 60iger und 70iger Jahre – und auch ein paar neuere Sachen. Vor allem die Interpretationen von den Songs der Everly Brothers, von Suzanne Vega, Cat Stevens und Bruce Springsteen haben mir sehr gut gefallen. Die Lautstärke, die Stimme von Laura und die Songs haben perfekt in die Kirche gepasst.
Im Jugendclub Alte Post gab es für einen schmalen Taler eine Portion Chilli, das war echt lecker. Der musikalische Genuss folgte auf dem Fuß. Thomas Allan zog mich und die anderen Zuhörer sofort in seinen Bann. Es gab fesselnde, moderne Töne mit durchaus klassischen Bluesrock-Elementen. Vorwiegend wurden eigene Kompositionen gespielt. Tom verarbeitete hier auch eigene Erlebnisse, wie z.B. im Song ‚Walk like Charlie Chaplin‘. Er erinnert sich hier an einen Fall aus der Drogenhilfe – das war sehr melancholisch.
Weiter ging es zur Elsterklause. Die war brechend voll. Im Raum mit der Bühne sah ich die Leute hopsen, springen und tanzen. Begrüßen konnte ich keinen, denn hier flog fast der Kitt aus den Fenstern. Die Gruppe Fightball aus Berlin-Friedrichshain versuchte, die Elsterklause dem Boden gleich zu machen. Der Bass wummerte, alles vibrierte und der Sänger schrie mir seine Wut entgegen. Punkrock war das – und zwar direkt in die Fresse. Als ich die Elsterklause verließ, stand sie aber noch.
Danach zog es mich mit etwas wehmütigen Gedanken ins Schrääg rüber. Denn nächstes Jahr wird es das Schrääg so nicht mehr geben. Dort trat Lion O. King auf – zusammen mit einem weiteren Gitarristen und einem Cajon-Spieler. King hatte mich schon letztes Jahr begeistert – und daran hat sich nichts geändert. Er bot eine tolle Show, eine tolle Stimme und einfach gute Musik. Blues, Soul, Rock in moderner Form. Vor lauter Begeisterung warf er sogar CDs in das Publikum, ratet mal, wer eine gefangen hat.“ (Fotos: Uwe Abel / Text: CS)
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