Exkursion in Falkensee: In der Kuhlake
Die Falkenseer Kuhlake beginnt an der Pestalozzistraße hinter der Herlitz-Siedlung – und zieht sich dann auf über 170 Hektar Fläche über den ehemaligen Mauerstreifen hinweg bis nach Spandau. Das Biotop, das von den Falkenseern gern für lange Spaziergänge genutzt wird, ist seit 2004 ein Natura-2000-Gebiet.
Damit gehört es zu einem europaweiten Schutzgebiet. Die Aufgabe soll es hier sein, bestimmte Lebensräume zu erhalten und für die Zukunft zu bewahren. Im Fauna-Flora-Habitat (FFH) Kuhlake wurden so etwa die drei Lebensräume „Pfeifengraswiese“, „Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald“ und „Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen“ ausgemacht.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg arbeitet zurzeit daran, einen Managementplan für dieses Natura-2000-Gebiet auszuarbeiten.
Frank Berhorn, Projektmanager der Stiftung: „Wir arbeiten aus, wie wir zusammen mit den Nutzern der Fläche, hier also mit dem Revierförster, die schützenswerten Lebensräume erhalten können. Dieser Managementplan geht, sobald er fertiggestellt ist, an die Untere Naturschutzbehörde. Diese Behörde muss den Plan nicht umsetzen, ihn aber zumindest beachten. Es fehlt leider an den nötigen Geldtöpfen, um aktiv mehr für die Natur zu unternehmen. Es reicht aber oft schon aus, Totholz liegenzulassen, um so seltenen Käfern wie etwa dem Eremiten eine Kinderstube zur Verfügung zu stellen. Wir setzen auch auf die Unterstützung ehrenamtlicher Naturschützer. So hat die Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF) bereits Fledermausbrutkästen aufgehängt.“
Am 19. Oktober lud die Stiftung interessierte Anwohner zu einer zweistündigen Begehung der Kuhlake ein. Gut und gern 30 Falkenseer folgten der Aufforderung, darunter auch Birgit Springer: „Ich wohne in der Nähe der Kuhlake und fand es spannend, mehr über das Biotop zu erfahren. Ich wusste vorher nicht viel darüber.“
Die Führung wurde vom Planungsbüro IUS – Weibel & Ness, dessen Mitarbeiter das Biotop zuvor genauestens untersucht hatten, geleitet und mit selbstgewonnenen wissenschaftlichen Fakten unterfüttert. Karl Scheurlen, Christoph Buhr und Linda Rössler machten aus der Führung vor allem für die teilnehmenden Kinder ein großes Abenteuer. Sie ließen sie durch die Infrarot-Kamera blicken, spielten die Ortungslaute der Fledermäuse ab und erzählten davon, wie sie Netze in fünf Meter Höhe gespannt haben, um Fledermäuse zur Bestimmung einzusammeln. So konnte im Gebiet auch der Große Abendsegler nachgewiesen werden – eine seltene Fledermausart.
Als nächstes findet am 7. November um 18 Uhr eine Infoveranstaltung im Falkenseer Kulturhaus “Johannes R. Becher” statt – sie widmet sich dann dem Bredower Forst. (Fotos / Text: CS)
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