Spandau Waldkrankenhaus: Dr. Miguel Alquiza – Rückenschmerzen?
Dr. Miguel Alquiza (44) arbeitet seit elf Jahren im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau, seit 2014 als Chefarzt im Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie. Er sagt: „Rückenschmerzen sind das Volksleiden Nummer eins. 85 Prozent aller Deutschen erkranken im Laufe ihres Lebens daran. (ANZEIGE)
70 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben wenigstens einmal im Jahr eine Rückenschmerzepisode. Bei zehn Prozent können die Rückenschmerzen chronisch werden, dauern also länger als sechs Monate am Stück an. Rückenschmerzen stellen zu 20 Prozent den Grund dafür, warum Arbeitnehmer nicht zur Arbeit erscheinen.“
Für ein Rückenleiden gibt es viele Gründe, darunter etwa Bandscheibenvorfälle, Wirbelbrüche, Entzündungen, Tumore, muskulär bedingte Haltungsinsuffizienzen oder strukturelle Störungen wie z.B. eine Skoliose. Dr. Alquiza, der in Berlin geboren wurde: „Oft liegen auch unspezifische Schmerzen vor. Sie sind oft genug mit einer psychischen Komponente assoziiert. Das bedeutet: Wer private Probleme hat oder auf der Arbeit überfordert ist, leidet auch sehr häufig an Rückenschmerzen.“
Das Wirbelsäulenzentrum bietet ein großes Spektrum an diagnostischen Verfahren an. Auch bei den Operationen werden modernste Techniken angewendet, darunter natürlich auch die minimalinvasiven Verfahren.
Eine recht moderne Behandlung wird inzwischen beim Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke eingesetzt, wie er im Alter oft auftritt. Bei der sogenannten Facettenarthrose kommt es zu chronischen Schmerzen aufgrund der Destruktion der Gelenkflächen und einer damit einhergehenden Verdickung der Gelenke und der Gelenkkapsel. Die Schmerzen werden hier behoben, indem die Ärzte die feinen Nervenendungen in den Facetten veröden – per Facettendenervierung. Dies wurde bislang durch feine Hohlnadeln realisiert, die in den Wirbelbereich geschoben werden. Über einen durch die Nadeln geleiteten Laser konnten die Nervenzellen per Hitze gezielt aufgelöst werden. Inzwischen gehen die Ärzte aber endoskopisch vor und durchtrennen gezielt die Nervenbahnen bei Sichtkontakt durch die Kamera. Diese Methode zeigt länger anhaltende Erfolge und sorgt dafür, dass der Patient schmerzfrei bleibt.
Bei Rückenschmerzen muss freilich nicht immer gleich operiert werden. Oft hilft eine Infiltrationstherapie. Dabei wird mit Spritzen Cortison an den Wirbel gebracht, um Entzündungen zu bekämpfen. Und die konservative Therapie setzt auf eine Muskelstärkung oder eine Veränderung der Körperhaltung beim Physiotherapeuten. Dr. Alquiza, dessen Team aus vier Ärzten besteht: „Die muskuläre Ausstattung der Patienten ist im Durchschnitt eher schlecht. Dabei ist ausreichende und regelmäßige Bewegung das beste Mittel gegen Rückenschmerzen. Ein starker Rücken stützt die Wirbelsäule und hilft so gegen Schmerzen.“
Der Fortschritt in der Medizin sorgt inzwischen dafür, dass die Beweglichkeit der Patienten auch nach einer Operation erhalten bleibt. Dr. Alquiza: „Bei einer Instabilität der Wirbelgelenke durch Verschleiß mussten wir früher oft die betroffenen Wirbel versteifen, was zu einer Beeinträchtigung der Mobilität führte. Inzwischen stehen uns dynamische Implantate zur Verfügung. Sie haben eine bewegliche Komponente, sodass sie zwei Wirbel verbinden, ohne sie zugleich unverrückbar aneinander zu binden.“
Wenn der Chefarzt einmal nicht im Operationssaal steht (vier gehören zum Zentrum), dann lebt er seine Begeisterung für den Wassersport aus: „Früher war ich gern rudern, segeln und windsurfen. Inzwischen warten wir nicht mehr auf den Wind, sondern nutzen das Motorboot und gehen Wasserski fahren. In der kalten Saison kommen die richtigen Ski zum Einsatz.“ (Text/Foto: CS)
Info: Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau, Stadtrandstraße 555, 13589 Berlin, 030–3702-1200, www.pgdiakonie.de/waldkrankenhaus
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