Kino-Filmkritik: Justice League
Ich dachte immer, Steppenwolf sei entweder ein Roman von Herman Hesse oder eine Hard-Rock-Band aus den 70ern, die mit dem Song „Born to be Wild“ Karriere gemacht hat. Im neuen Superhelden-Epos „Justice League“ lernen wir – es ist ein komplett aus dem PC entsprungener CGI-Bösewicht mit hornigem Helm auf der steinernen Birne, …
… der unsere Welt furchtbar gern vernichten möchte (warum auch immer) und der drei magische Würfel einsammeln muss, um das zu erreichen.
Batman (Ben Affleck) und Wonder Woman (Gal Gadot) sehen das Drama kommen und scharen ein Superheldenteam um sich herum: The Flash (Ezra Miller), Aquaman (Jason Momoa) und Cyborg (Ray Fisher) haben ihren großen Auftritt im DC-Universum. Auch Superman (Henry Cavill) muss von den Toten auferstehen, damit ausreichend Schlagkraft im Film zusammenkommt.
Was soll man sagen nach 2 Stunden Lauflänge? Es ist alles an diesem Film misslungen, was nur schiefgehen kann. Der Bösewicht sieht aus wie der Buddelkasten-Fantasie eines Fünfjährigen entsprungen. Seit Jahrzehnten lese ich Superhelden-Comics – und habe noch nie von einem solch miesen Z-Charakter wie Steppenwolf gehört. Mein Gott, im DC-Universum gibt‘s doch wahrhaft fiesere Gegner. Vor diesem unbeweglichen Grimmkopf hat doch wirklich niemand Angst. Wie sehr wünscht man sich da den Joker von Heath Ledger zurück.
Die Justice League – naja. Gal Gadot ist als Wonder Woman eine Traumbesetzung, sie hat die besten Auftritte im Film. Ben Affleck mimt einen hervorragenden Bruce Wayne. Als Batman sieht er aber mittlerweile so aus, als würde er mit ein paar Kilo zu viel auf den Rippen nicht mehr ins Kostüm passen. Aquaman sieht an Land richtig gut aus, wirkt im Wasser aber wie ein losgelassener Torpedo. The Flash ist nett, aber meilenweit von der Coolness eines Marvel-Mutanten-Quicksilvers entfernt. Und Cyborg sieht so unecht aus, als hätte man ein Spielzeugmännchen aus silbernem Plastik aufgeblasen.
Schlimmer: Die Chemie zwischen den Superhelden stimmt nicht auch nur im Ansatz. Man nimmt ihnen weder ihre Superkräfte noch ihre Beweggründe ab. Die Helden wirken alle wie unbeholfene Schauspieler, die nur so tun, als ob sie gerade Superhelden sind.
Hinzu kommt, dass „Justice League“ nicht auch nur im Ansatz Humor hat. Es fehlen aber auch die Düsternis und Brutalität früherer Filme. So kommt es halt zwei Stunden lang zu harmlosen Bud-Spencer-Prügeleien, bei denen sich nie wirklich jemand wehtut. Langweilig. Regisseur Zack Snyder hat‘s einmal mehr vergeigt. (CS / Bild: Warner)
Tipp: 1 von 5 Sternen
FSK: Ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=n8mxgt_O4dQ
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