Börse für Ausbildung und Studium 2018 im MAFZ: Nachwuchs gesucht
Das große Problem unserer Zeit: Es fehlt an Mitarbeitern. Viele Firmen und Betriebe könnten deutlich mehr Umsatz fahren, wenn die dafür nötigen helfenden Hände vorhanden wären. Ganz egal, um welche Branche es geht: Das passende Personal wird überall dringend benötigt.
Und so wundert es nicht, dass viele Firmen aus dem Havelland am 11. Januar 2018 die Gelegenheit genutzt haben, um sich bei der nächsten Generation schon einmal ins Gespräch zu bringen. An diesem Tag fand erneut die „Börse für Ausbildung und Studium“ statt, die vom Landkreis Havelland organisiert wurde und in den Messehallen vom Erlebnispark Paaren (MAFZ) einen Platz fand.
106 Betriebe und Ausbildungsstätten stellten sich vor Ort vor und beantworteten die Fragen der zahllosen Schüler, die zum Teil sogar mit Bussen nach Paaren-Glien transportiert wurden: Über 1.600 Heranwachsende sollen laut Messe-Flurfunk dem Ruf gefolgt sein.
Die Aussteller wussten sich gut in Szene zu setzen. Die Zoll-Beamten hatten einen anderthalb Meter großen Playmobil-Zöllner mit dabei, Havelbus parkte gleich einen kompletten Bus in der Halle, die Bundeswehr posierte vor einem gepanzerten Fahrzeug in Tarnfarben und die Falkenseer Firma fehmer stellte sich einen großen Bagger an den Stand.
Die Bandbreite der Aussteller war enorm. Ganz egal, ob Panther Display, die Gottschalk Baudenkmalpflege, die Firma Heidelberger Druckmaschinen, die Steuerberatersozietät Murken & Schwalm, der Dührkopp Energieanlagenbau oder die Rathenower Optik: Für jedes Interessengebiet der Schüler war gefühlt eine passende Firma mit vor Ort. Auch das Autohaus Dallgow, die Bäckerei Thonke, das centrovital Berlin Spandau, die OHST Medizintechnik oder die Commerzbank gehörten mit zu den Ausstellern. Die Schüler konnten sich aber auch bei der Polizei, beim Oberlandesgericht, beim Landkreis Havelland, bei der Stadt Falkensee, beim RBB, bei den Berliner Wasserbetrieben oder beim Finanzamt Nauen schlau machen.
Dr. Frank Dittmer, Leiter der Volkshochschule Havelland in Falkensee, war ebenfalls mit einem Stand vor Ort: „Ich freue mich, dass so viele junge Leute gekommen sind. Es ist gut, dass sie sich schon frühzeitig Gedanken darüber machen, was nach der Schule kommt. Dabei ist es für die Schüler durchaus ein Thema, auch nach der Schule noch in das Thema Bildung zu investieren. In der Volkshochschule können sie sich weitere Qualifikationen aneignen, so etwa das Tastschreiben am PC, also das Schnellschreiben mit zehn Fingern. Auch Sprachkurse stehen bei uns hoch im Kurs. Mit den Firmen haben wir ein gutes Netzwerk aufgebaut, es findet ein reger Austausch statt. So wissen wir auch, welche zusätzlichen Fertigkeiten die Firmen von ihren Mitarbeitern erwarten, die wir in der VHS noch vermitteln können. Deutsch lernen ist weiterhin ein Riesenthema.“
Auffallend ist: Viele Abiturienten wollen nach dem Abschluss der Schule gar nicht das klassische Studium an einer Universität aufnehmen. Das duale Studium, das bereits bezahlt wird und zur Hälfte direkt im Betrieb stattfindet, ist sehr begehrt. Auch eine direkte Ausbildung ist für viele die erste Idee nach dem Schulabschluss. Zumal die Chancen auf eine Festanstellung zurzeit so hoch stehen wie schon lange nicht mehr.
Landrat Lewandowski, der die Messe zusammen mit Claudia Seligmann von der Kreishandwerkerschaft Havelland besuchte: „Die Unternehmen haben es heute nötiger als je zuvor, in die Werbung zu gehen und aktiv nach Mitarbeitern zu suchen.“
Auf der Ausbildungsbörse war auch die Falkenseer Fleischerei Gädecke vertreten, die gezielt Fleischer, Fachverkäufer und Veranstaltungskaufmänner und -frauen sucht. Juniorchefin Marlen Gädecke war selbst vor Ort, um die Fragen der Jugendlichen zu beantworten: „Wir bilden die Mitarbeiter im dualen System direkt im Betrieb aus – und übernehmen die Mitarbeiter anschließend auch gern in eine Dauerbeschäftigung. Die Schüler sind interessiert, in der Vergangenheit haben wir schon zwei, drei Lehrlinge über die Messe gewinnen können. Ein Tipp von uns: Wer Interesse an unseren Berufszweigen hat, kann auch gern bei uns vorstellig werden und ein Praktikum bei uns machen, um einfach einmal ein, zwei Tage in den Beruf hineinzuschnuppern.“
Von guten Erfahrungen auf der Messe kann auch Peter Teichmann berichten, der am Stand vom Autohaus Dallgow Kontakt mit den Schülern hatte: „Direkt auf der Börse wurden uns bereits einige Bewerbungen übergeben. Die Schüler haben sich also sehr gut vorbereitet.“
Andreas Plessow ist Personaltrainer beim Havelbus Unternehmen. Er fasst seine Erfahrungen und Beobachtungen wie folgt zusammen: „Uns findet man jedes Jahr auf der Ausbildungsmesse im MAFZ. Seit es diese Ausbildungsmesse gibt, nutzen wir die Möglichkeit, um die Schüler z.B. auf den interessanten Beruf des Berufskraftfahrers aufmerksam zu machen. Auffälliger als sonst war in diesem Jahr das besondere Interesse der Mädchen an diesem Berufsbild. Im Augenblick bilden wir neun junge Menschen aus – davon drei im ersten, drei im zweiten und drei im dritten Lehrjahr. Weitere fünf Auszubildende möchten wir ab September 2018 ins erste Lehrjahr zum Berufskraftfahrer schicken. Unser Ziel ist es stets, den Menschen innerhalb ihrer Ausbildung die Möglichkeit zu bieten, eine Leidenschaft für diesen Beruf zu entwickeln, sie vom Unternehmen Havelbus zu überzeugen und sie nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung als langjährige Mitarbeiter zu gewinnen. Wer sich bei uns für dieses Jahr bewerben möchte, kann dies nach Abschluss der 10. Klasse mit einem guten Abgangszeugnis noch bis Anfang April tun.“
Einzelne Eltern und Schüler gaben sich im Anschluss an die Veranstaltung in den sozialen Medien enttäuscht: Sie hatten von der Börse so rein gar nichts mitbekommen. Für sie lohnt es sich, den Termin für 2019 bereits im Vorfeld zu blocken, da die Börse in jedem Jahr im Erlebnispark Paaren veranstaltet wird. Sicherlich sollte es möglich sein, zusammen mit der Schule des eigenen Kindes einen entsprechenden Ausflug zu organisieren – oder mit dem Kind nach der Schule bei der Börse vorbeizufahren.
Gelungen war, dass es an allen Ständen nicht nur bedruckte Kugelschreiber und andere Mitbringsel für die Schüler gab, sondern auch umfangreiches Prospektmaterial – zur Nachbereitung des Hallenbesuchs. Denn das ist auch eine der großen Chancen der Veranstaltung: Die Schüler lernen neue Berufsbilder kennen, von denen sie vorher noch nichts wussten. (Text / Fotos: CS)
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