Nauen: Die Pflegefachschule der Havelland Kliniken
Es darf gefeiert werden. Im laufenden Jahr wird die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe 20 Jahre alt. So lange gibt es zumindest die Klinik am Standort Nauen schon. Am 23. Juni wird ein großes Fest veranstaltet, um dieses Jubiläum angemessen zu würdigen. (ANZEIGE)
Aber auch im regulären Betrieb wird das Jahr 2018 ein Jahr der Neuerungen und Wandlungen sein, wie Geschäftsführer Jörg Grigoleit beim Jahrespressegespräch den anwesenden Journalisten verkündete.
Das große Problem, das auch die Havelland Kliniken beschäftigt, ist der Fachkräftemangel. Kam man 2010 noch mit 1.387 Mitarbeitern in der Unternehmensgruppe aus, so werden 2018 bereits über 2.000 Kollegen benötigt. Das Geld sei da, nur der Markt würde kaum noch neues Personal hergeben. Jörg Grigoleit: „Aus diesem Grund haben wir das Sachgebiet Personalrecruiting eingerichtet. Hier geht es darum, durch eine zielgerichtete Ansprache auch Personal von außerhalb des Landkreises für uns zu begeistern. Eine andere Idee: Wir bilden unser Personal verstärkt selbst aus.“
Nach der Fertigstellung des Seniorenpflegezentrums in Nauen wird die Unternehmensgruppe deswegen noch einmal Geld in die Hand nehmen und auf dem gleichen Gelände ein Gesundheits- und Verwaltungszentrum errichten, wichtiger aber noch – eine Pflegefachschule bauen. Beide Gebäude werden mit jeweils vier Millionen Euro Kosten veranschlagt, die aus eigenen Mitteln bestritten werden.
Die Pflegefachschule Nauen soll zweizügig Mitarbeiter ausbilden. Eine Besonderheit ist dabei der Ausbildungsgang „Integrative Pflegeausbildung (IPA)“ nach dem Stuttgarter Modell der Robert Bosch Stiftung, die nach 3,5 Jahren Ausbildung gleich zwei Abschlüsse beinhaltet – zum Gesundheits- und Krankenpfleger sowie zum Altenpfleger. Das sei ein attraktives Angebot, zumal der Personalbedarf der Unternehmensgruppe so hoch ist, dass nach dem Ende der Ausbildung die Übernahme in ein gesichertes Angestelltenverhältnis kein Thema sein sollte. Mit dem Bau der Pflegefachschule soll bereits im Sommer 2018 begonnen werden.
Jörg Grigoleit: „Darüber hinaus arbeiten wir auch 2018 weiter daran, unseren internen Masterplan ‚Klinik 2020‘ weiter zu verwirklichen.“
Dazu gehört u.a. eine Zentralisierung von Patientenaufnahme und Bettenbelegung. Weg von der Station hin zum Empfang: Der Patient muss nicht mehr von A nach B laufen, um sich anzumelden, sondern erledigt alles Bürokratische an einer Stelle. Außerdem bekommt jeder Patient fortan eine feste Pflegekraft zugewiesen, die sich um alles kümmert und als Ansprechpartner für alles stets zur Verfügung steht. Jede Pflegekraft soll dabei immer nur fünf bis sieben Patienten zugleich auf diese Art und Weise betreuen. Jörg Grigoleit: „Der Patient bekommt die Visitenkarte mit der Diensthandynummer seiner Pflegekraft und kann sie so auch jederzeit anrufen. Das sorgt für eine engere und bessere Betreuung.“
Um das Pflegepersonal zu entlasten, werden zunächst am Standort Nauen Servicekräfte eingestellt, die sich im Rahmen des „Hospital Keepings“ um die Essensausgabe und das Bettenmachen kümmern – wie im Hotel eben. Grigoleit: „So nutzen wir das Pflegepersonal für die Pflege – und können für den Service-Bereich gezielt Kräfte anwerben, die z.B. nach der Beschäftigung in der Gastronomie ein familienfreundlicheres Umfeld suchen.“
Um die Unternehmensgruppe zukunftssicher zu machen, wird in 2018 auch die Digitalisierung ausgebaut, was die Akten, die Rechnungslegung und die Datenübertragung anbelangt. Jörg Grigoleit: „Wir wollen die elektronische Patientenakte einführen. Das spart Papier und erlaubt den Ärzten und dem Pflegepersonal im Krankenhaus einen schnelleren Zugriff. Mit der elektronischen Akte braucht niemand mehr lange nach dem physikalischen Ordner zu suchen. Alle Daten sind auf allen Rechnern sofort abrufbar. Damit die Daten innerhalb des Unternehmens gesichert sind, bauen wir auf ein sehr umfangreiches Firewall-System. Bislang konnten wir noch keinen erfolgreichen Hacker-Versuch feststellen.“
Wichtig ist der Unternehmensgruppe auch die Optimierung der Notfallversorgung und die Stabilisierung des Notarztsystems. Jörg Grigoleit: „In Brieselang fällt die provisorische Rettungswache wegen Abriss weg. Eine neue Lösung ist noch nicht in Sicht – niemand möchte gern eine Rettungswache in seiner Nachbarschaft haben. In Falkensee haben wir Platz für ein zweites Fahrzeug in der neuen Feuerwehrwache. Wir haben aber ein Problem damit, das dafür benötigte Personal vor Ort unterzubringen. Wir überlegen deswegen, direkt in Falkensee eine lokale Notfallstation einzurichten, die rund um die Uhr für echte Notfälle zu erreichen ist. Wir planen auch den Erwerb einer neuen Fuhrparkflotte. Bei unseren aktuellen Wagen sind die Patientenliegen nur auf ein Gewicht von maximal 120 Kilo ausgelegt. Wir haben aber immer häufiger Fälle, wo dies nicht mehr ausreicht.“ (Text / Fotos: CS)
Info: Havelland Kliniken GmbH, Ketziner Str. 19, 14641 Nauen, www.havelland-kliniken.de
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