Kino-Filmkritik: Red Sparrow
Jason Matthews hat über 30 Jahre lang für die CIA gearbeitet. Sein Roman „Red Sparrow“ wurde nun von Regisseur Francis Lawrence („I Am Legend“) verfilmt. Das Ergebnis ist ein harter, kompromissloser und unfassbar spannender Thriller, der auch bei einer Lauflänge von 145 Minuten niemals das Tempo und den Fokus verliert.
Top-Schauspieler wie Matthias Schoenaerts, Mary-Louise Parker, Jeremy Irons und Ciarán Hinds machen den Film interessant. Sie werden aber alle von Jennifer Lawrence an die Wand gespielt.
Sie ist die russische Weltklasse-Primaballerina Dominika Egorova, die nach einem schweren Unfall zusehen muss, wie sie ihre kranke Mutter durchbringt. Ausgerechnet ihr Onkel Vanya, der für den russischen Geheimdienst arbeitet, macht ihr ein gefährliches Angebot: Sie soll einen Feind des Systems mit Charme und Körpereinsatz in eine tödliche Falle locken. Als dies gelingt, ist sie als Zeugin zu gefährlich, um am Leben zu bleiben. Ihrem Onkel gelingt es aber, die Nichte im geheimen Red-Sparrow-Programm unterzubringen. Hier werden die jungen Rekruten seelisch gebrochen, um dann zu skrupellosen Verführungs- und Tötungsmaschinen ausgebildet zu werden.
Domenika gelingt es, sich in der Spionageausbildung einen Teil ihrer Selbst zu bewahren. Insgeheim spielt sie ihr eigenes Spiel, beginnt zu manipulieren und arbeitet an einer eigenen Exit-Strategie. Da kommt ihr der US-Agent Nathaniel Nash gerade recht. Er soll Kontakt mit einem russischen Überläufer aus höchsten Kreisen aufnehmen. Domenika hilft – aber auf welcher Seite steht sie eigentlich?
Dass „Red Sparrow“ eine FSK.Freigabe ab 16 Jahren bekommen hat, ist auf jeden Fall diskussionswürdig. Der Film ist extrem – und das in jeder Hinsicht. Die sexuellen Szenen (erotisch kann man sie kaum nennen) sind sehr detailliert. Gerade in der Ausbildung zum Red Sparrow geht es fast in jeder Szene um sexuelle Diskriminierung und Domination, mit Verführung hat das wenig zu tun. Und wenn es im Film gewalttätig wird, dann richtig. Das ist dann schon kein Hollywood-Kino mehr, das ist schmutzig, brutal, detailliert und über jedes Limit gehend. Das richtige Wort ist – verstörend. „Red Sparrow“ ist ein Film, der dem Zuschauer in jedem Fall für eine sehr lange Zeit im Kopf nachhängen wird.
Jennifer Lawrence füllt dieses eiskalte Spionage-Drama mit einer einzigartigen Präsenz. Wie sie die verschiedenen Splitter von Dominikas Existenz verkörpert, ist über alle Maßen beachtenswert und beeindruckend. Zum Glück passt auch das Drehbuch zum Film. Der Krieg der Geheimdienste ist perfekt inszeniert und bis ins kleinste Detail stringend und logisch erzählt. Tolles Kino – für alle, die einen starken Magen haben. (CS / Plakat: 20th Century Fox)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=S2Z0bxFPMzw
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