Who is Who in der Region (40): Thilo-Harry Wollenschlaeger (Falkensee)
Wer ist eigentlich …? Unser „Who is Who“ möchte die besonderen Personen in unserer Stadt kurz vorstellen und sie so der Bevölkerung noch näher bringen. Thilo-Harry Wollenschlaeger (52) ist in fünfter Generation Schausteller – und organisiert viele Volksfeste in Berlin und Umgebung. In Falkensee zeichnet er für das Herbstfest verantwortlich.
Losbuden, Karussells, Schiffsschaukeln: Mit den laut gerufenen Ansagen, den blinkenden Lichtern und dem kurzweiligen Vergnügen eines Jahrmarktes ist Thilo-Harry Wollenschlaeger großgeworden: Schon sein Vater war Schausteller. So wie auch die Großeltern und die Urgroßeltern davor.
Thilo-Harry Wollenschlaeger wurde am 14. Februar 1966 in Berlin-Charlottenburg geboren. Bis zum Abschluss der zehnten Klasse besuchte er verschiedene Schulen. In der Familie war klar: Auch der Sohn wird Schausteller. Aber: „Ich bin meinem Vater sehr dankbar, dass er mich eine ganze Weile freigestellt hat. So konnte ich etwa ein Praktikum bei einem Steuerbüro machen und einen Schweißerlehrgang absolvieren. Das hilft mir in meinem jetzigen Alltag sehr. Ich kann zwar keine Bilanz schreiben, aber eine lesen. Und etwas zu Schweißen gibt es auf dem Jahrmarkt immer.“
Die Familie besitzt selbst verschiedene Fahrgeschäfte und Jahrmarktsbuden, so etwa die Losbude „Jolly Joker“ mit Fahrstuhl, die über 80 Jahre alte Walzerfahrt, die historische Schiffsschaukel, die Löwenhütte und seit 2011 das „Festzelt der Hauptstadt“ mit über 2000 Sitzplätzen. Mit diesen Geschäften ist Thilo-Harry Wollenschläger auf vielen Rummeln und Veranstaltungen unterwegs.
Wichtiger ist aber: Als Cheforganisator kümmert er sich auch alleinverantwortlich um zahlreiche Events in Berlin und Umgebung, so etwa um die Britzer Baumblüte, um die Neuköllner Maientage, die Buchholzer Festtage, das Internationale Drehorgelfest am Kudamm, das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest, das Festzelt der Hauptstadt, das Herbstfest in Falkensee und um den Spandauer Weihnachtstraum vor dem Spandauer Rathaus passend zum Weihnachtsmarkt. Wollenschlaeger: „In Marzahn veranstalten wir den Familien-Weihnachtsmarkt. Wir haben auch im Raum Spandau noch so einiges in Planung. So etwa im Winter eine Eisbahn gegenüber vom Rathaus. Und eine Silvesterfeier auf der Zitadelle. Im übrigen bin ich auch der Meinung, dass Falkensee reif ist für ein anständiges Stadtfest.“
Thilo-Harry Wollenschlaeger ist Vorstand in der Interessengemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Schausteller e.V. und Präsident des Fachverbands reisender Schausteller in Brandenburg. Außerdem ist er Vorstand in der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Berlin – im Kreisverband Berlin. Der „Beruf“ des Schaustellers liegt ihm sehr am Herzen: „Seit Jahrzehnten ist der Schausteller kein anerkannter Ausbildungsberuf. Das muss sich ändern – und zum Glück gibt es auch Bewegung in dieser Richtung. Bislang müssen wir einen LKW- oder Kran-Führerschein aus eigener Kraft bezahlen. Es wäre gut, wenn das bereits Teil einer Ausbildung wäre, ebenso wie Gabelstapler fahren. Und was ist eigentlich, wenn ich arbeitslos werde? Bislang bin ich dann für das Amt nur ein ungelernter Arbeiter. Um mich selbst mache ich mir dabei keine Sorgen, wohl aber um die nächste Generation. Denn Schausteller wird es immer geben. Mit 9.900 Volksfesten im Jahr und mit 170 Millionen Besuchern sind wir der größte Freizeitanbieter in Deutschland.“
Damit die eigenen Kinder nicht auf Reisen zur Schule gehen müssen, hat sich Thilo-Harry Wollenschlaeger immer auf den Berliner Raum beschränkt und ist stationär geblieben. Ins Havelland ist er gekommen, weil er in Bötzow ein Stück Land gekauft hatte, um hier seine Schausteller-Fahrzeuge unterzustellen: „Mit meiner zweiten Frau habe ich dann zwei Jahre lang ein Haus in der Seepromenade in Falkensee gebaut. 2013 sind wir umgezogen und leben seitdem sehr gern in der Gartenstadt. Privat schwimme ich viel, fahre Rad und schaue Fußball, am liebsten Hertha BSC. Ich interessiere mich sehr für Politik, bin in der CDU organisiert und lasse mir hier auch nicht den Mund verbieten. Ich habe immer ein Ohr an der Basis und weiß, was die Klofrau denkt.“ (Foto/Text: CS)
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