Schönwalde-Glien OT Paaren: Auf der 28. Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung!
Die Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung ist für den Erlebnispark Paaren (MAFZ) schon lange die wichtigste Veranstaltung im ganzen Jahr. Vom 10. bis zum 13. Mai fand die „BraLa“ vor Ort bereits zum 28. Mal statt. Bei sonnigem Wetter konnte der Besucherrekord erneut gebrochen werden.
Das ist kein Wunder. Die BraLa ist längst zu einer publikumswirksamen Mischung aus Tiershow, Fachmesse und Volksfest geworden. Und zieht in dieser Kombination nicht nur alle Fachleute aus der Landwirtschaft an, sondern auch immer mehr Familien, die zur BraLa gern einen Tagesausflug nach Paaren im Glien unternehmen.
Dass die BraLa Strahlkraft für ganz Brandenburg hat, zeigt sich auch an der Politikprominenz, die zur feierlichen Eröffnung herbeieilte. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke fuhr mit dem antiken Traktor vor und traf im Großen Ring auf den Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger, auf den Landrat des Havellandes Roger Lewandowski und auf den Präsidenten des Landesbauernverbands Henrik Wendorff. Gemeinsam gaben sie nicht nur den Startschuss für die BraLa, sondern kürten auch gleich noch die neue Brandenburger Milchkönigin – Lina Kersten.
700 Aussteller und Züchter ließen es sich nicht nehmen, ihre Tiere auf der 28. Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung zu präsentieren. Rinder, Schafe, Ziegen, Rasse-Geflügel und Kaninchen ließen sich vor Ort in vielen Rassen bestaunen. Im Rahmen der Landestierschau mit über 800 Zuchttieren wurde übrigens das New Hampshire-Huhn zur „BraLa-Rasse des Jahres“ gekürt – der Landesverband der Rassegeflügelzüchter Berlin-Brandenburg hatte diese Art zuvor ausgewählt. Auf der BraLa begingen außerdem die Jungzüchter des Rinderzuchtverbandes ihr 20-jähriges Jubiläum. Und das Uckermärker Rind feierte als Rasse sein 25-jähriges Bestehen mit der Durchführung einer eigenen Bundesschau. Überhaupt nutzten die verschiedenen Tierzuchtverbände des Landes die BraLa als Bühne, um die schönsten Zuchttiere zu präsentieren und von der Jury auszeichnen zu lassen. Ein Höhepunkt war hier sicherlich der Landesfleischrindwettbewerb.
28. BraLa: Riesenrad, Fressmeile und spannende Wettbewerbe
Für die Familien unter den Besuchern gab es aber auch eine große Festmeile – mit einem kulinarischen Budenzauber, aufblasbaren Hüpfburgen und natürlich wieder mit dem Riesenrad, von dessen Gondeln aus man einen tollen Blick aus 50 Meter Höhe auf das BraLa-Gelände hatte.
Für viele war auch das „Treckerfahren für jedermann“ ein besonderes Ereignis. Die Besucher konnten auf einen historischen Porsche-Traktor steigen und selbst am Steuer Platz nehmen, um ein paar Runden zu drehen. Wer wollte, konnte aber auch auf einem modernen CLAAS-Traktor mitfahren.
Spannend für die Zuschauer waren sicherlich auch die vielen Wettbewerbe. Beim BraLa-Fahrsport-Cup 2018 kam es zu einem kombinierten Hindernisfahren, während die Schafzüchter beim BraLa-Cup „Zaunkönig“ möglichst schnell einen Weidezaun aufbauen mussten. Auf dem pro agro Gelände konnten die Besucher außerdem im Kochstudio dabei zusehen, wie regionale Lebensmittel zu leckeren Gerichten verarbeitet wurden.
28. BraLa: Kritische Stimmen der Landesbauern
Traditionell nutzten auch die Landwirte die BraLa wieder für ihre Treffen. So begrüßte der LVB-Präsident Henrik Wendorff rund 250 Bauern sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Verbänden zur alljährlichen Landesbauernversammlung.
Die Versammlung wurde von den Bauern genutzt, um eine „klare Kante“ zu zeigen. Denn nicht nur den Milchbauern geht es noch immer schlecht, nachdem die Milchpreise für so lange Zeit im Keller standen, dass viele Betriebe sich für immer von ihren Milchkühen getrennt haben. Cornelia Buchholz, Geschäftsführerin vom Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg eG: „289 Milchbetriebe haben wir in den letzten zehn Jahren verloren, das sind 30.000 Milchkühe. Einen Milchkuhbestand kann man nicht von heute auf morgen wieder neu aufbauen.“
Ein großes Thema auf der Landesbauernversammlung war auch die schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hand bei der Auszahlung der Öko-Prämie und der Mittel aus der Förderung Kulturlandschaftsprogramm (KULAP). Zu hören war, dass die Landwirte schon lange alle zugesicherten Leistungen erbracht haben und nun unnötig lange auf ihre Gelder warten würden. Landesbauernverband-(LBV)-Präsident Henrik Wendorff: „Es kann nicht sein, dass wir ständig in Vorleistung gehen und wiederholt unserem Geld hinterherrennen und als Bittsteller auftreten müssen. Bereits vor zwei Jahren stellte sich die Situation ähnlich da. Das ist entwürdigend. Herr Ministerpräsident, ich fordere Sie hiermit auf, für Ordnung in ihrem Laden zu sorgen. Verspielen Sie nicht das Vertrauen der Bauern und der Menschen im ländlichen Raum.“ Der Grimm der Bauern kommt nicht von ungefähr, machen die ausstehenden Zahlungen doch zwischen 15 und 33 Prozent des Betriebseinkommens der Brandenburger Landwirte aus.
Trotz der ausstehenden Zahlungen sind die Brandenburger Landwirte in Sachen Umwelt- und Naturschutz bereits in die Offensive gegangen. Auch wenn ein Förderprogramm, wie es in anderen Bundesländern üblich ist, in Brandenburg noch fehlt, haben viele Betriebe längst eigene Mittel in die Hand genommen, um an der sog. LBV-Blühflächenaktion teilzunehmen. Dabei stellen die Landwirte einen Teil ihrer Flächen zur Verfügung, um dort Blühflächen zur Förderung der Insektenvielfalt anzulegen. (Text / Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 147 (6/2018) veröffentlicht.
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige