Dallgow-Döberitz – Seeburg: Polo ist wieder da!
Ja, was ist denn da los? Wer zwischen dem 29. Juni und dem 1. Juli von der B5 aus kommend über die L20 nach Seeburg fuhr, nahm zur rechten Seite viel Bewegung wahr und hörte das Hufgeklapper von vielen Pferden. Es tut sich etwas vor Ort: Nach einer zehnjährigen Pause ist der aktive Turnier-Polosport wieder in Seeburg angekommen – genau dort, wo er viele Jahre lang Geschichte in dieser Sportart geschrieben hat. (ANZEIGE)
Um zum Polofeld mit seinen Tribünen zu gelangen, muss man gar nicht erst nach Seeburg hineinfahren, sondern kann direkt von der Landesstraße aus in die Potsdamer Chaussee 1 abbiegen – und so das neubelebte Areal ganz komfortabel erreichen – mit dem Auto ebenso wie mit dem Fahrrad.
Wolfgang Weiss weiß als Initiator des Gesamtareals Polo & Country Club „Gut Seeburg“ am Champagnerberg, Scholle 4, natürlich aus erster Hand von der Wiederbelebung des Polo-Sports: „In den letzten zehn Jahren habe ich meine ehemalige Polo-Turnieranlage nur noch eingesetzt, um die letzten 30 Pferde aus meiner Polo-Pferdezucht aufzuziehen, zu versorgen und zu trainieren. Für mich war es in dieser Zeit wichtig, mich ganz auf mein Kerngeschäft mit der Reitschule, der Golfschule, der Pferdepension und den verschiedenen Objekten in Seeburg und in Berlin zu konzentrieren. Aus diesem Grund habe ich nun die Anlage, nachdem ich selber vor zehn Jahren damit aufgehört habe, Polo zu spielen, seit Mai an Thomas Strunck und seinen Polo-Club verpachtet. Wir unterstützen sein Vorhaben, insbesondere die intensive Jugendarbeit, geben seinen Pferden zusätzlichen Raum für ausreichenden Freilauf und wissen, dass er sich engagiert um das Pferdewohl nicht nur vor Ort, sondern auch im Polo-Verband kümmert. Die alte Polo-Anlage wurde von uns generalüberholt. Wir haben unsere Abläufe an die neue Situation angepasst und die technischen Anlagen erweitert. Wichtige Maßnahmen wie die Sicherung der Außengrenzen werden wir im Laufe der nächsten zwei Jahre abgeschlossen haben.“
Thomas Strunck stammt aus dem Ort Timmendorfer Strand und wohnt seit fünf Jahren in Friesack im Havelland. Er erzählt: „Wir veranstalten seit 2006 Polo-Turniere in Deutschland. Im Jahr 2007 sind wir von der Bundesinitiative ‚Land der Ideen‘ unter der Schirmherrschaft von Angela Merkel und Horst Köhler für die Erfindung der Beach Polo Turniere in Deutschland ausgezeichnet worden. Jedes Jahr verfolgen mehr als 200.000 Besucher unsere Veranstaltungen – etwa am Timmendorfer Strand (seit 12 Jahren) oder auf der Insel Rügen (seit 9 Jahren).“
Nun ist der Polosport also wieder in Seeburg in direkter Nähe zur Hauptstadt Berlin angekommen. Vom 29. Juni bis zum 1. Juli gab es zum Soft-Opening ein erstes Turnier vor Ort – mit sechs Teams und 80 Polo-Pferden. Vom 27. bis 29. Juli wird die Deutsche Jugendmeisterschaft vor Ort ausgetragen. Und vom 10. bis zum 12. August findet das offizielle Eröffnungsturnier vom PoloPark Berlin statt. Thomas Strunck: „Alle interessierten Zuschauer sind uns sehr willkommen, der Eintritt ist kostenfrei. Wir freuen uns auch über kritische Besucher und werden uns alle Mühe geben, in persönlichen Gesprächen Bedenken gegenüber dem Polo-Sport auszuräumen. Alle Polo-Spieler lieben ihre Tiere.“
Polo ist ein Mannschaftssport, bei dem zwei Teams mit je vier reitenden Spielern gegeneinander antreten. Ziel ist es, einen Ball mit der Hilfe langer Holzschläger ins gegnerische Tor zu befördern. Dabei besteht jede Begegnung aus vier Chukka. Ein Chukka ist sieben Minuten lang.
Wolfgang Weiss vom benachbarten Gut Seeburg freut sich über spannende Spiele: „Polo ist in den letzten zehn Jahren in Deutschland viel jünger geworden. Die Kinder der ‚Alten‘ spielen heute in einem anderen Umfeld. Die Erwartung der Sponsoren ist eine ganz andere als noch vor 30 Jahren, als meine Generation Polo in Deutschland groß gemacht hat.“
Thomas Strunck schwärmt nahezu vom neuen Standort: „Wenn sich die Polo-Pferde einen Standort in Deutschland aussuchen dürften, so würden sie ganz bestimmt Brandenburg auswählen. Wir haben hier einen besonders sandigen Boden. Das heißt, dass die Pferde nie mit den Hufen im Nassen stehen. Vor Ort im PoloPark Berlin gibt es bereits eine eigene Mannschaft mit 17 Spielern und 40 Pferden. Uns trainiert ein professioneller Argentinier mit einem sogenannten 3-Goal-Handicap. Wir sind übrigens nicht nach Seeburg gekommen, um eine Konkurrenz für andere Polo-Vereine in der Umgebung zu sein. Stattdessen suchen wir den freundschaftlichen Dialog. Wir besuchen die anderen Vereine gern, tauschen uns aus und ergänzen uns. Dass es uns gelungen ist, gleich zum Start die deutsche Jugendmeisterschaft zu uns in den PoloPark Berlin zu holen, ist eine echte Auszeichnung. Das zeigt uns, dass der Verband des Polo-Sports an uns glaubt.“
Zum ersten Turnier am 1. Juli schaute sogar Jürgen Hemberger vorbei, der Bürgermeister von Dallgow-Döberitz: „Ich finde es schön, dass diese alte Anlage wieder sinnvoll genutzt wird und dass wir nun neue Betreiber vor Ort haben, die den Polo-Sport wieder nach Seeburg holen.“
Thomas Strunck möchte jeden Eindruck vermeiden, dass Polo eine elitäre Sportart ist: „Wir freuen uns über jeden Gast bei unseren Turnieren. Von den Tribünen aus hat man einen tollen Blick auf das Spielfeld. Wir haben sogar einen Moderator vor Ort, der das Spiel auch für diejenigen kommentiert, die sich mit den Polo-Regeln noch nicht so gut auskennen.“ (Text / Fotos: CS)
Info: BPE Baltic Polo Events GmbH, PoloPark Berlin, Potsdamer Chaussee 1, 14624 Dallgow-Döberitz OT Seeburg, Tel.: 0172- 41 41 020, www.polopark-berlin.de
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 149 (8/2018) veröffentlicht.
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