Kino-Filmkritik: Deine Juliet
Mit „Deine Juliet“ liegt endlich einmal wieder ein Film im Kino vor, der pure Romantik aufs Vortrefflichste mit dem ganz großen Drama verknüpft, sodass bei einem Pärchenbesuch „sie“ und „er“ gleichermaßen unterhalten werden. Der britische Regisseur Mike Newell („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, „Harry Potter und der Feuerkelch“) lässt sich 124 Minuten lang Zeit, um seine Geschichte behutsam zu erzählen.
Die übrigens auf einem Bestsellerroman von Mary Ann Shaffer basiert, der ebenso wie die Originalversion des Films den kuriosen Titel trägt: „The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society“.
Und darum geht es: In den Vierziger Jahren direkt nach dem 2. Weltkrieg sucht die erfolgreiche Londoner Schriftstellerin Juliet Ashton (Lily James) nach dem richtigen Stoff für ein neues Buch. Da erhält sie einen Brief – vom einfachen Farmer Dawsey Adams (Michiel Huisman), der auf der Kanalinsel Guernsey lebt. Er ist auf der Suche nach einem ganz bestimmten Buch für den ungewöhnlichen Literaturverein „Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“, der sich mitten in den Kriegswirren auf der Insel gegründet hat. Die Geschichte dieses Literaturvereins macht die Autorin neugierig – und sie reist selbst nach Guernsey.
Der Zuschauer ist sofort gefangen vom rauen Charme der Kanalinsel. Und von den besonderen Charakteren, die im Literaturverein zueinander gefunden haben. Leider möchte der Verein nicht, dass über ihn geschrieben wird – und das hat seinen Grund in der Vergangenheit, als die deutschen Besatzer im Krieg Not und Elend über die kleine Kanalinsel gebracht hatten.
Der Zuschauer ist sofort gefangen – von der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Juliet und Dawsey, von der einzigartigen Kulisse in Form der Kanalinsel, aber auch von den vielen skurrilen Figuren, die den Film bevölkern, und die man alle sofort in sein Herz schließt. Überbordende Lebensfreude, nagender Kummer, eine ernsthafte Bücherliebe und immer wieder überraschende Wendungen machen „Deine Juliet“ (der Originalfilmtitel ist viel schöner!) zu einem cineastischen Erlebnis.
Mitunter könnte man meinen, in einem rührseligen Pilcher gelandet zu sein. Doch dann sorgen die Exkursionen des Films in die Kriegsvergangenheit immer wieder für Tiefe und Tragik.
Wenn das romantische Abenteuer nach über zwei Stunden auserzählt ist, verdrückt man schon im Geheimen ein Tränchen der Rührung, weiß aber eins mit Sicherheit ganz genau: Dieser Kanalinsel Guernsey muss man ganz dringend einmal selbst einen Besuch abstatten. (CS / Plakat: Studiocanal)
Tipp: 5 von 5 Sterne
FSK: ab 6 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=yCLGkRtv3EM
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 149 (8/2018) veröffentlicht.
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