Kino-Filmkritik: Die Farbe des Horizonts
„Die Farbe des Horizonts“ basiert auf einer wahren Geschichte. Abseits des lauten Hollywood-Kinos kommt dieses leise Kammerspiel daher, das zwei Personen ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellt – und den gewaltigen Pazifik als atemberaubende und oft genug auch beängstigende Kulisse verwendet. Der 97 Minuten lange Film von Regisseur Baltasar Kormákur („Everest“) erzählt …
… von der jungen, lebenslustigen Tami (Shailene Woodley aus „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) aus Kalifornien, die sich einfach durch die Weltgeschichte treiben lässt und nun in Tahiti gestrandet ist. Hier lernt sie den älteren Segler Richard (Sam Claflin aus „Ein ganzes halbes Jahr“) kennen, der mit seinem eigenen Boot unterwegs ist. Beide verlieben sich umgehend ineinander. Als sie das Angebot bekommen, die Segelyacht eines Rentnerpärchens durch den Pazifik in die USA zu überführen, nehmen sie an – und geraten 2000 Seemeilen vom Festland entfernt in einen fürchterlichen Hurrikan.
Als Tami nach dem Sturm aus ihrer Ohnmacht erwacht, ist das Boot kurz vor dem Sinken und Richard hat sich so schwer verletzt, dass er keine Hilfe mehr ist. Tami muss nun alleine zusehen, wie sie ganz auf sich gestellt auf dem Ozean zurechtkommt – und einen sicheren Hafen findet.
„Die Farbe des Horizonts“ springt in den Zeiten immer wieder hin und her. Immer, wenn es an Bord des havarierten Bootes zu hoffnungslos wird, wird der Zuschauer mit einer fröhlich-bunten Sequenz aus der Vergangenheit wieder bei Stimmung gehalten. Er erfährt mehr aus Tamis Vergangenheit und schaut dem Pärchen während der ersten gemeinsamen Tage über die Schulter.
Der Regisseur ist ein garstiger Genosse an der Kamera. Am Anfang macht er aus dem Pazifik ein echtes Paradies. Wunderschöne Unterwasseraufnahmen und tolle Bilder beim Surfen lassen den Zuschauer in Fernweh schwelgen. Und dann inszeniert er den Sturm als ultimative Naturmacht, der man nicht entkommen kann und der man nichts entgegenzusetzen hat.
Shailene Woodley trägt den ganzen Film. Ihre Tami ist mal süß-sexy-jugendlich, dann hässlich-zerschunden-und-dem-Tode-nah. Sie durchläuft alle Emotionen und lässt den Zuschauer mitleiden.
Das große Problem, was dieser starke und sehr emotionale Film hat: Er verliert zum Ende hin an Spannung, wenn das Pärchen Tag um Tag im Wasser treibt, ohne dass etwas passiert. Ein starker Twist sorgt zwar am Ende noch für schockierte Zuschauer. Aber: Wird das Thema diese Zuschauer überhaupt ins Kino locken können? (CS / Bild: © 2018 TOBIS)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=upKVlljUuWY
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 149 (8/2018) veröffentlicht.
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