Falkensee: Elke Weisener läuft allen davon!
Elke Weisener aus Falkensee ist im aktiven Unruhestand. Die Rentnerin ist ständig unterwegs. In Sportkleidung ist sie überall zu sehen. Oft mit ihrem Dackel Anton im Gefolge läuft sie die Straßen entlang, flitzt durch die Wälder und ist in den Parks anzutreffen. Elke Weisener (64), die in Berlin-Pankow geboren wurde, zehn Jahre in Nauen lebte und 2003 nach Falkensee gezogen ist:
„Vor zehn Jahren habe ich mich im deutschen Streak Running Forum der Täglichläufer angemeldet und zugleich meinen Lauf-Blog Mein-Streak-over-Blog.de ins Leben gerufen. Beim Streak Running geht es darum, jeden einzelnen Tag wenigstens eine Meile weit ohne Pause und ohne fremde Hilfe zu laufen. Am 24. September 2018 ist es so weit: Dann bin ich genau zehn Jahre lang jeden einzelnen Tag gelaufen. Laut meiner Excel-Tabelle, die ich seitdem akribisch führe, waren es durchschnittlich 7,6 Kilometer an jedem Tag in den letzten zehn Jahren. Ich habe nicht einen Tag pausiert.“
Das muss man der rüstigen Rentnerin erst einmal nachmachen, die sich im Ort auch noch um die Sturzprävention kümmert und „nebenbei“ auch noch die Trainerqualifikation für die Bereiche AquaFit, Spinning, Jumping und Fitness Ü60 erworben hat.
Und dann fragt man sich: Wer ist diese ultrafitte Läuferin eigentlich? Wir forschen nach. Elke fällt als DDR-Kind schon früh im Schulsport auf und wird für den Leistungssport entdeckt – in der Leichtathletik und in der Mittel- und Langstrecke. Sie besucht die KJS, die Kinder- und Jugendsportschule in Berlin. Am Ende der Schulzeit muss sie sich aber entscheiden, wie es weitergeht. Elke Weisener: „Diese Entscheidung wurde mir abgenommen. Ich wurde schwanger und dann alleinerziehende Mutter. Das war 1972. Ich habe dann lange sportlich nichts mehr gemacht und bin regelrecht auseinander gegangen. 80 Kilo wog ich damals.“
Beruflich startete Elke Weisener in der Zeit als gelernte Kellnerin durch. Dabei nahm sie immer wieder Fortbildungen in Kauf, um in der Folge Büffet- und Gaststättenleiterin zu werden: „Nach der Wende habe ich eine Stelle als Abteilungsleiterin im Supermarkt Ullrich am Zoo ergattern können. Irgendwann wollte ich aber weg aus dem Geschäft und habe mich zur Kauffrau für den Groß- und Außenhandel ausbilden lassen. Danach habe ich 15 Jahre als Abteilungsleiterin für Transport und Logistik für eine Firma in Nauen gearbeitet.“
Sportlich hat Elke Weisener auch noch einmal die Kurve gekriegt: „Kurz vor der Wende habe ich meine Ernährung umgestellt, also abends nichts mehr gegessen und auch auf die Mengen geachtet. Als das Gewicht runterging, habe ich angefangen, wieder nur für mich zu laufen. 1989 habe ich spontan beim Silvesterlauf am Brandenburger Tor mitgemacht. Volksläufe kannte ich aus der DDR ja gar nicht, da ging ja nichts ohne Verein und Leistungssport. 1991 hab ich an einem 10-Kilometer-Lauf Unter den Linden mitgemacht – im alten Baumwollzeug aus der DDR. Die zehn Kilometer bin ich in 55 Minuten gelaufen, da haben alle gestaunt. Anschließend war ich ambitioniert, da bin ich einen Volkslauf nach dem anderen gelaufen.“
Ihren ersten 42,195-Kilometer-Marathon meisterte sie in Hamburg – und dachte sich: „Wenn ich den schaffe, schaffe ich auch den Berlin-Marathon.“
Inzwischen läuft die Falkenseer Sportlerin einen Marathon nach dem anderen. Sie ist viel unterwegs, reist und rennt in London, Barcelona und Paris: „Zurzeit bereiten wir wieder eine Reise in die USA zum New York Marathon vor, den bin ich auch schon gelaufen. Das Schöne an diesem Sport ist, dass ich auf diese Weise die ganze Welt und immer wieder neue Menschen kennenlerne. Überall gibt es natürlich Medaillen, die hängen in unserer Wohnung an der Wand – das ist schon eine ganze Menge.“
Neben den Marathons läuft die Begründerin des Lauftreffs Nauen-Falkensee auch immer wieder kleinere und familiärere Läufe – wie den Nordsee-Etappenlauf, den Rennsteig-Lauf, den Fünf-Seen-Lauf von Schwerin oder den Hundsbuckeltrail.
Nach so viel Aktivität gönnt sich Elke Weisener immer eine Sünde pro Tag: „Ohne mein tägliches Eis geht es einfach nicht.“ (Foto/Text: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.
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