Kino-Filmkritik: Hunter Killer
Mitten im Nordmeer setzt das amerikanische Unterseeboot „U.S.S. Tampa Bay“ kurz vor einem Torpedotreffer noch rasch einen Notruf ab, danach herrscht Funkstille. U-Boot-Kapitän Joe Glass (Gerard Butler) erhält sein erstes Kommando an Bord eines Jagd-U-Boots. Er soll dem Schicksal der beschossenen Kameraden nachspüren.
In feindlichen Gewässern im ewigen Eis macht die Besatzung in der Tiefe ein leckgeschossenes U-Boot aus. Aber – es stammt nicht von den Amerikanern. Es gehört den Russen.
Nicht weit entfernt findet an Land ein Putsch statt – und der russische Präsident wird von seinem Verteidigungsminister gefangengenommen. Die Amerikaner schauen per Satellit zu – und schicken ein SEAL-Team los, um den Präsidenten zu befreien. Joe Glass soll das Team aufnehmen. Dazu muss er allerdings in Gewässer vordringen, die vermint sind, und die kein Amerikaner je zuvor befahren hat. Der Dritte Weltkrieg steht kurz bevor – und nur Joe Glass kann ihn verhindern.
Regisseur Donovan Marsh („Con Game“) tritt bei der Verfilmung des Romans „Firing Point“ von George Wallace und Don Keith aus dem Jahr 2012 in große Fußstapfen. Bei einem U-Boot-Film denken schließlich alle an Wolfgang Petersens Meisterwerk „Das Boot“ von 1981 – und die beklemmenden Szenen unter Wasser.
Donovan Marsh nimmt sich zwar 122 Minuten Zeit, um seine Geschichte zu erzählen. Er macht daraus aber einen simpel gestrickten Actionthriller, der keinerlei Tiefe entwickelt. Alle Figuren, die in dem Film mitspielen, sind absolut stereotyp angelegt, machen keine Charakterentwicklung durch und sind so gezeichnet, wie sich Zehnjährige Pentagon-Generäle, U-Boot-Kommandeure, russische Präsidenten und Putsch-Aufständler vorstellen. Und so mimt Gerard Butler einen ehrenhaften Einzelgänger, der seiner U-Boot-Crew alles abverlangt, dabei ihre unverbrüchliche Solidarität verdient, den Kommandos des Pentagons nicht Folge leistet und alle Entscheidungen alleine trifft, weil es einfach das Beste für die Menschheit ist.
Das ist okay so für einen actionlastigen Männer-Filmeabend, bei dem es viel Bier und Pizza gibt und bei dem es vor allem wichtig ist, dass im Film kernige Sprüche rausgehauen werden und die Fäuste fliegen. Dafür könnten freilich die Actionszenen noch ein wenig gewaltiger sein. Oft sieht man den Szenen die CGI-Effekte zu deutlich an. Ein paar mehr Millionen gerade bei der Umsetzung der Unterwasserszenen hätten dem „Hunter Killer“ sehr gut zu Gesicht gestanden.
So wird der Film relativ schnell aus dem Kino verschwinden, um dann in den Online-Streaming-Portalen eine lange Karriere als Action-Rohkost einzuschlagen. (CS / Bild: © 2018 Concorde)
Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=rBB3Ex4FTMI
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.
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