Gründertag 2018 in Falkensee
Auf der Suche nach frischen Unternehmern und Gründern: Im Foyer der Stadthalle Falkensee fand am 13. November nun schon zum dritten Mal der „Gründertag“ statt. Er wurde im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ausgerufen, vor Ort aber von der Wirtschaftsförderung der Stadt Falkensee und vom Regionalen Lotsendienst des Landkreises Havelland (www.lotsendienst.standort-premnitz.de) organisiert.
Ziel war es in Falkensee, Gründungsinteressierten, Übernahmewilligen sowie jungen Unternehmern die Möglichkeit zu geben, sich zu den Themen Gründung, Übernahme und Unternehmertum auszutauschen, Beratungsangebote wahrzunehmen sowie Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Ganz in diesem Sinne stellten sich am Gründertag u.a. das GründerCenter der Berliner Volksbank, das RegionalCenter Brandenburg der IHK Potsdam, die Handelskammer Potsdam und die ILB Kundenberatung mit eigenen Ständen vor.
Leona Heymann vom Regionalen Lotsendienst Havelland bat einmal mehr zur lockeren Podiumsdiskussion – und stellte vor knapp 80 Zuschauern vier Gründern aus Falkensee interessante Fragen.
Die „Dilassi“-Gründerin Anne Laßhofer (www.dilassi.de) wurde so etwa nach dem Auslöser für ihre eigene Firmengründung gefragt. Anne Laßhofer: „Das war Unzufriedenheit. Ich fühlte mich nicht mehr gefordert. Ich habe mir die Sinnfrage gestellt.“
Bei Jörg Scharmann, der mit seiner Firma bonoboo (www.abenteuer-wachsen.de) bunt gestaltete Messlatten aus Stoff für das Kinderzimmer herstellt, ging die Frage in Richtung Zweifeln. Jörg Scharmann: „Zweifeln tut jeder Gründer. Ob das Produkt funktioniert, ob es überhaupt einen Markt gibt, ob die Zielgruppe auf das Produkt anspringt. Dann kommen auch noch Ängste dazu: Willst du für diese Idee wirklich deinen sicheren Job aufgeben? Ich denke, jeder Unternehmer, der keine Zweifel mehr hat, hört auf, an sich zu glauben.“
Georg Ladwig, der sich mit dem Extrabus-Fahrdienst (www.extrabus.de) eine Existenz aufbaut, sprach über unerwartete Probleme: „Eine Idee zu haben, das reicht nicht, man sollte auch die rechtlichen Rahmenbedingungen prüfen. So konnte ich mit meinem Bus nicht sofort Menschen transportieren, sondern musste erst verschiedene Qualifikationen erwerben. Wichtig war auch die Partnerwahl: Welches Autohaus gewährt einem Existenzgründer einen Leasing-Vertrag? Oft ist man frustriert, weil es einfach nicht schnell genug vorangeht.“
Mathias Grothe vom Webdesignbüro (www.das-webdesignbuero.de) referierte über Anfangsprobleme: „Wir haben schnell realisiert, dass wir permanent im Wandel sind und uns immer wieder neu ausrichten und justieren müssen. So haben wir festgestellt, dass unser erster Name Web2theroots viel zu kompliziert war. Dann merkten wir, dass wir nicht von Zuhause aus arbeiten können, sondern ein externes Büro brauchen. Außerdem haben wir zum Start viel zu viele Themen bedient. Unseren Fokus zu finden, das war wichtig.“
Wahre Worte sprach Georg Ladwig darüber, was es bedeutet, sein eigener Chef zu sein: „Ich halte es für ein Gerücht, dass man als Chef immer alle Fäden in der Hand hält. Dafür passiert viel zu viel Überraschendes. Wahr ist aber: Energie, die man ins Unternehmen steckt, kommt immer wieder zurück. Allerdings: Man muss sehr viel arbeiten, fast rund um die Uhr.“
Bei allem Enthusiasmus für Gründer in Falkensee: Noch muss man sie mit der Lupe suchen, es gibt viel zu wenige von ihnen. Leona Heymann sieht das anders: „Das kann ich so nicht bestätigen. Viele Gründer zeigen sich nicht im Stadtbild, weil sie hinter den Kulissen arbeiten. Ich habe auf diesem Gründertag schon wieder einige neue Gründer kennengelernt.“
Wie etwa Stefan Krüger aus Wustermark. Er möchte sich mit einer landwirtschaftlichen Dienstleistung selbstständig machen – der Klauenpflege bei Kühen: „Der Veterinärarzt hat für so etwas keine Zeit mehr. Den Job verstehe ich. Nicht aber, wie man ein Unternehmen gründet und Geld verdient.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (122018) veröffentlicht.
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