Orientalischer Salon 2018 in Dallgow-Döberitz
Ofra Moustakis, Inhaberin des Studios „1001 Asana“ (www.studio1001asana.de) für orientalischen Tanz und Yoga in Falkensee, hat im vergangenen Jahr nach langer Pause den „Orientalischen Salon“ wiederbelebt – als Dinner-Show im Stil von „Palazzo“ und „Dinner for Fun“. Auch in diesem Jahr gab es wieder eine große Dinner-Show im Ballsaal der Tanzschule Allround in Dallgow-Döberitz …
– im Verbund mit einem 3-Gänge-Menü, das den Gast mit auf eine kulinarische Weltreise nehmen sollte. Ofra Moustakis: „Ein dreiviertel Jahr Arbeit steckt in der neuen Show. In den letzten drei Monaten hatte ich kein freies Wochenende mehr. Wir haben auch fast alle Kostüme selbst angefertigt.“
Gut und gern 110 Gäste haben sich am 10. November in eleganter Abendgarderobe nach Dallgow begeben, um die Show zu sehen.
Ofras Team begeisterte mit über einem Dutzend Tanzeinlagen, die die Zuschauer auf eine kleine Weltreise durch den Orient entführten. Neben Ofra waren auch ihre Kolleginnen Aminah Banu, Renya, Zsuzsa Parrag, Josefine Wandel und Gabriela Golfarelli auf der Bühne zu sehen – in immer wieder neuen Kostümen. Ein russischer Roma-Tanz, eine Bollywood-Interpretation, ein Samba-Oriental oder ein Tribal-Fusion: Das tänzerische Angebot stand auf sehr breiten Füßen und überzeugte mit Können, Herz und viel Leidenschaft. Ofra schickte mit den Orient-Girls auch immer wieder die eigenen Schülerinnen auf die Bühne. Und mit Sun, Moon & Star überzeugte ein Tanztrio mit Ofra, Renya und Gabriela, das sich gern auch für Feste und Feiern buchen lässt.
Nach einem schönnen Abend fragten wir nach: Wie lange beschäftigst du dich schon mit dem orientalischen Tanzstil? Ofra Moustakis: „Ich komme ja ursprünglich vom klassischen Ballett und vom Showtanz. Das habe ich sehr geliebt und habe mir auch einige Jahre lang Jazzdance-Unterricht gegönnt. Aber der orientalische Tanz hält mich nun schon seit fast 30 Jahren gefangen. Ich fand die Bewegungen schon immer faszinierend, hypnotisch und sinnlich. Da gibt es Bewegungen, die sind schlangenhaft und weich fließend, und andere, die wirken rhythmisch, energetisch und ekstatisch. Was viele nicht wissen: Die Bewegungen erreichen, wenn sie mit der richtigen Technik ausgeführt werden, auch die tieferliegende Muskulatur. So ist der Tanzstil auch aus medizinischer Sicht sehr interessant. Er aktiviert sogar die Beckenbodenmuskulatur, was vor allem für Frauen interessant ist, die bereits ein Kind geboren haben. Für mich noch wichtiger: Es gibt wohl keinen anderen Tanzstil, der so viel Raum für Improvisationen lässt. Mein Training ist zugleich sehr Gelenk- und Wirbelsäulen-schonend. Ich nenne das immer physiotherapeutisches Tanzen, verpackt in genussvolle, weibliche Wohlfühl-Bewegungen!“
Was war eigentlich die Motivation dafür, den Orientalischen Salon aufzuführen? Ofra Moustakis: „Grundsätzlich möchte eine Profitänzerin ja auch auftreten und ihre Kunst zeigen. Viele Jahre lang habe ich vor allem in Restaurants getanzt. Das hat mir großen Spaß gemacht, denn dabei kann man immer sehr viel improvisieren. Viele Choreografien funktionieren aber weder in Restaurants noch auf privaten Festen. Sie verlangen die große Bühne. Eine große Show erlaubt es mir, mich als Tänzerin zu zeigen, meine Visionen als Choreografin umzusetzen, andere Tänzerinnen zu präsentieren und zugleich auch meine Schülerinnen mit auf die Bühne zu bitten, was ja immer auch eine Werbung für mich als Tanzlehrerin ist.“
Warum läuft der Orientalische Salon eigentlich nur an einem Tag? Ofra Moustakis: „Früher gab es eine Show im Havelland und eine weitere in Berlin. Es ist aber immer ein großes Risiko, ob man dann beide Abende auch wirklich voll bekommt. Dieses Mal hatten wir einen fast vollen Saal mit 110 Plätzen – und nur fünf Plätze waren nicht verkauft. Hätte ich 25 oder 30 Personen auf der Warteliste, dann würde ich vielleicht das Risiko eingehen und einen zweiten Abend planen. Aber was passiert, wenn ich hier nicht genügend Anmeldungen erhalte? Die Gagen, die Raummiete und die Technik muss ich ja trotzdem bezahlen. Dann gehe ich am Ende mit Schulden aus dem Event heraus.“
Ist der Preis für einen solchen Abend vielleicht zu hoch? Die Dinner-Show kostete immerhin 59 Euro. Ofra Moustakis: „Ich sehe das so: Viele Menschen können im Zeitalter von ‚Geiz ist geil‘ nicht mehr differenzieren, ob eine Leistung ihr Geld wert ist oder nicht. Es wird schnell geschimpft, dass ein Angebot zu teuer ist. Hier würde ich mir lieber die Aussage wünschen: Der Preis ist gerechtfertigt, aber ich kann oder möchte mir das zurzeit nicht leisten. Oft stelle ich fest, dass die Leute für ein großes Konzert mit einem bekannten Sänger ohne Probleme das Dreifache ausgeben. Das ist dann eine Frage der Prioritäten. Für eine Tanzshow möchte man nicht so viel Geld investieren. Es sei denn, sie findet im Friedrichstadtpalast statt.“
Geht es im nächsten Jahr weiter mit dem Orientalischen Salon? Ofra Moustakis: „Unbedingt, denn dann feiere ich mein 25-jähriges Studiojubiläum. Das Thema für die Show 2019 steht bereits und ich darf verraten, dass es solch ein Thema noch nie zuvor gegeben hat, jedenfalls nicht in Deutschland. Ich liebe Experimente aller Art. Ich möchte meinem Publikum auch gern immer wieder aufs Neue zeigen, wie vielseitig der Orientalische Tanz ist und dass es auch orientalische Musik gibt, die in unseren Ohren nicht wie Katzenjammer klingt. Ich muss immer wieder gegen das Vorurteil ankämpfen, dass der Orientalische Tanz nur aus Brüsteschütteln und Arschwackeln besteht.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.
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