PALAZZO mit neuer Saison – und mit der neuen Show „Glücksjäger“
Es ist wieder so weit. Der wie aus einem anderen Jahrhundert stammende Spiegelpalast vom PALAZZO (www.palazzo.org) steht wieder. Unweit vom Bahnhof Zoo laden Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz nun schon zum 12. Mal zur „aufregenden Dinner-Show“ ein. Bis zum 6. März kann man sich ein Ticket lösen, Parkplätze finden sich direkt auf dem Gelände.
Wer einen besonderen Abend plant, findet im PALAZZO die dazu passende Kulisse vor. Im Spiegelpalast sind die Tische um die runde Bühne herum wunderschön mit Kerzen und funkelnden Gläsern eingedeckt, ein rotes Licht sorgt für Atmosphäre und überall ist das Service-Personal zur Stelle, um den Gästen ihre Wünsche zu erfüllen.
Kolja Kleeberg, der in Berlin noch bis zum September 2016 das Restaurant „Vau“ am Gendarmenmarkt betrieb, kümmert sich einmal mehr um die Komposition des 4-Gänge-Menüs. Da gibt es in dieser Spielzeit als Vorspeise eine Tempura-Garnele mit Gurke, grünem Apfel, Sepia-Backerbsen und Senfsaat. Als Zwischengang eine Kürbis-Paprikasuppe mit Lachsforelle, Eiergraupen, Petersilienschmand und Rauchpaprika. Als Hauptgang einen Sauerbraten vom Rinderfilet mit Schwarzbrotknödel, Wildfeigen, Ringelbete und Schmorpraline. Beim Dessert kommt eine gebackene Orangencreme mit Schokoladen-Cannelloni und Joghurt-Kirscheis zum Einsatz. Auch ein vegetarisches Menü steht bereit.
Zwischen den Gängen wird ordentlich Schabernack auf der Bühne getrieben. Das internationale Künstler-Ensemble gibt sich ganz der Rahmenhandlung „Glücksjäger“ hin und vermittelt den Zuschauern das Gefühl, in einem Casino-Hotel zu sein. Die Würfel fliegen, Geldscheinbündel werden gezückt und am Roulette-Tisch geht es rund. Die Gäste des Casinos verwandeln sich gern in Künstler, die am Tanztrapez durch die Lüfte sausen, beeindruckende Salti zeigen, am chinesischen Mast die Muskeln spielen lassen oder in der Equilibristik Akzente setzen.
Der PALAZZO hat allerdings ein echtes Problem. Seit Jahren ist die Rahmenhandlung völlig eindimensional und noch dazu überhaupt nicht amüsant oder auch nur ansatzweise witzig. Wie schön war es früher bei „Pomp Duck and Circumstance“, als die Künstler noch Kellner waren und die Gäste als Taschendieb, Nymphomanin oder Gästehasser direkt am Tisch begeisterten.
Mensch, ein Casino als Kulisse: Was hätte man aus dieser Steilvorlage alles machen können! So einfach wäre es gewesen, die Gäste einzubeziehen und sie in Zocker zu verwandeln, die um ihre Essensgänge spielen müssen.
Seitdem es das „Supertalent“ im Fernsehen gibt, glaubt man als Zuschauer, alles schon einmal gesehen zu haben. Im PALAZZO fehlen bei den Künstlernummern die Überraschungen. Wo ist der Künstler, der gekochte Eier mit dem Mund jongliert, wie wir es früher schon einmal gesehen haben? Wo der Gast, der mit am Tisch sitzt, und sich plötzlich als Steuerfahnder entpuppt?
Der PALAZZO braucht mehr Mut, mehr Surprise, mehr gute Gags in der Rahmenhandlung und mehr Extreme auf der Bühne. Damit man wieder sagen kann: So etwas hab ich ja noch nie erlebt! (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.
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