Schönwalde-Glien: Claudia Giesdorf über ihr Buch “Seelenschnitte”
Victoria Bachmann ist eine erfolgreiche Journalistin. Nachdem sie lange Zeit in der ganzen Welt umhergereist ist, freut sie sich umso mehr über ihr gemütliches Bauernhaus in Schönwalde-Glien direkt vor den Türen Berlins. Hier lebt sie zufrieden mit ihrer Familie.
Bis sie eines Nachts träumt, dass ihre Tochter verschwindet. Die Journalistin fühlt sich auf einmal verfolgt und beschattet. Sie bekommt Angst, sie gerät in Panik. Und so fängt sie an zu recherchieren. Tatsächlich verschwinden in Berlin Kinder. Und nur die Journalistin erkennt ein Muster.
Victoria Bachmann gibt es nicht wirklich. Und auch das Haus in Schönwalde-Glien ist nur Fiktion. Ausgedacht hat sich das Szenario Claudia Giesdorf (36). Die Autorin stammt aus der Pfalz, hat lange Zeit in Spandau-Kladow gelebt, ist dann an die Heerstraße gezogen und lebt nun mit Mann und Tochter (!) in Charlottenburg.
Die Wahl-Berlinerin ist als Autorin (www.claudia-giesdorf.de) keine Anfängerin: „Ich habe bereits für Droemer-Knaur drei Liebesromane für die Feelings-Reihe geschrieben. Sie heißen ‚Irgendwas mit Liebe‘, ‚Der Agent, meine Tochter & Ich‘ und ‚Highheels, Herz & Handschellen‘. Alle drei Bücher sind unter meinem Pseudonym Jana Herbst erschienen. Der Roman ‚Seelenschnitte‘ ist mein erster Thriller. In diesem Buch steckt viel mehr von mir als in den anderen. Das ist auch ein Grund dafür, warum es unter meinem richtigen Namen veröffentlicht wurde.“
Die Autorin arbeitet gerade an ihrem Abschluss in Klassischer Archäologie, plant aber schon jetzt, einmal hauptberuflich vom Schreiben zu leben. Claudia Giesdorf: „Das ist auch die Begründung dafür, warum ich meinen Thriller ‚Seelenschnitte‘ nun als Self-Publishing-Roman auf eigenes Risiko veröffentlicht habe – es bleibt einfach mehr Geld bei mir hängen. Dafür bin ich nun eine sogenannte Hybrid-Autorin – eine Autorin, die sowohl im klassischen Buchverlagswesen als auch im Self Publishing tätig ist. Für den Thriller hatte ich aber auch ein Angebot aus einem traditionellen Buchverlag.“
Den dicken Schinken kann man ab sofort in jeder Buchhandlung für 12,99 Euro erstehen. Das e-Book gibt es – etwa auf Amazon für den Kindle – bereits für 2,99 Euro, sodass das elektronische Lesen einen echten finanziellen Vorteil bringt. Claudia Giesdorf: „Als Self-Publishing-Autorin habe ich einfach deutlich mehr Freiheiten. Ich schreibe, worüber ich möchte. Ein Nachfolgebuch, an dem ich bereits arbeite, kann ich auch viel schneller nachlegen. Trotzdem habe ich mir ein teures und gutes Lektorat gegönnt, damit mein Buch auch von der Sorgfalt der Rechtschreibung und der inneren Logik her nicht hinter den Büchern aus den traditionellen Verlagen zurücksteht.“
An „Seelenschnitte“ hat die Studentin ein ganzes Jahr lang gearbeitet: „Den Traum mit der verschwundenen Tochter, den hatte ich auch selbst. Ein echter Albtraum. An dem Roman zur Idee habe ich in jeder freien Stunde geschrieben, an manchen Tagen auch von morgens bis abends.“
In Schönwalde-Glien, das im Buch eine Rolle spielt, ist die Autorin selbst oft gewesen: „Wir haben die Einschulung meiner Tochter im Landgut Schönwalde gefeiert – das war sehr schön. Als Spandauerin kennt man ja auch das Umland von Berlin ein wenig. Für meine Krisenreporterin brauchte ich einen Hort der Ruhe, in den sie sich zurückziehen und Kräfte sammeln kann. Da war Schönwalde ein sehr guter Ort, den ich gern in die Handlung eingebunden habe.“
Der nächste Thriller, der schon halb im Kopf der Autorin steckt, wird unabhängig vom aktuellen Buch sein. Es gibt also keine Heldin, die einen zweiten oder dritten Fall löst. Dafür einen Neuanfang. Gibt es ein richtiges Exposé? Giesdorf: „Nein, ich schreibe immer einfach drauflos und schaue dann, wo die Geschichte ankommt. Wenn die Charaktere erst einmal lebendig werden beim Schreiben, dann machen sie oft das, was sie wollen – und das Buch endet ganz anders, als ich mir das am Anfang vorgestellt habe. Ob das Berliner Umland wieder eine Rolle spielen wird, das weiß ich jetzt noch nicht.“ Zurzeit ist die Autorin auf Werbetour: „Mein halber Kofferraum ist voller Rezensionsexemplare, die ich nun an Blogger, Journalisten und Medienschaffende verteile.“ (Foto/Text: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.
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