Auf zum Kegeln: SV Turbine Falkensee e.V. würde gern wieder heimkommen!
In Falkensee nimmt das geplante Hallenbad am Bahnhof Seegefeld immer konkretere Formen an. Vor allem die Kegelfreunde freuen sich auf das Großprojekt, soll doch eine Kegelbahn mit in den Neubau integriert werden. Da lohnt es sich, einmal genauer hinzusehen: Wie funktioniert Kegeln eigentlich? Und was ist das für ein Verein, der sich im Ort so sehr für eine neue Betriebsstätte einsetzt?
Der SV Turbine Falkensee e.V. (www.turbine-falkensee.de) kann auf eine langjährige Geschichte zurückschauen. Am 8. Mai 1950 wurde der Verein gegründet, damals noch als BSG, also als Betriebssportgemeinschaft. Der VEB Energieversorgung war der Trägerbetrieb.
Der 1. Vorsitzende Andreas Gaber erinnert sich: „Bei der BSG Turbine Falkensee war Kegeln nur eine Sportart unter vielen. Bis zur Wende waren die BSG Turbine und der Motor-Verein die beiden großen Sportvereine in Falkensee. Nach der Wende ist bei uns nur noch das Kegeln übrig geblieben. Und da es Betriebssportgemeinschaften nach der Wiedervereinigung nicht mehr gab, haben wir uns 1990 umbenannt in SV Turbine Falkensee e.V. Der Bayerische Hof war immer unsere Sportstätte, hier gab es ja eine Kegelbahn. Die Motor-Spieler haben auf der Kegelbahn vom Landmaschinenbau trainiert, die hatten damals in den Achtzigen die modernste Kegelbahn. Heute ist an der Stelle übrigens der real,- Parkplatz zu finden. Im Juli 2015 erhielten wir aus baulichen Gründen leider keine Zulassung mehr für den Wettkampfbetrieb im Bayerischen Hof. Wir sind sehr froh, dass wir vor vier Jahren im nahen Klubhaus Spandau eine provisorische neue Heimat gefunden haben. Hier stehen uns am Trainingstag – Freitagabend ab 17 Uhr – vier Kegelbahnen zur Verfügung, auf denen wir sehr gut trainieren, aber auch Wettkämpfe bestreiten können.“
Der SV Turbine Falkensee e.V. zählt heute 21 Mitglieder – und durchaus nicht nur „alte Knacker weit jenseits der Pensionsgrenze“, wie viele glauben. Andreas Gaber: „Unsere jüngste Spielerin ist 22, der älteste Kegelbruder 91 Jahre alt. Kegeln ist keine sterbende Sportart.
Nur dort, wo Spielstätten verloren gehen, stirbt auch das Kegeln aus. Gerade junge Leute, die auf das Fahrrad oder die Bahn angewiesen sind, haben doch Probleme, zu einer weit entfernten Bahn zu finden. Wir sind fest der Meinung: Da, wo es eine gute Kegel-Anlage gibt, da folgt das Interesse ganz von allein. Wir sehen das gerade in Elstal, wo sich im Verein Lok Elstal eine neue Kegel-Abteilung gegründet hat. Bei uns zahlen die Mitglieder 11 Euro im Monat. Im Betrag ist die Benutzung der Kegelbahn natürlich schon enthalten. Eine eigene Kugel braucht man nicht, wir haben ausreichend Vereinskugeln. Wichtig sind Sportbekleidung und Hallen-Turnschuhe mit einer hellen Sohle.“
Werbung in eigener Sache macht der Verein bereits seit Jahren. Andreas Gaber: „Wir haben eine mobile Kegelbahn, die wir etwa auf dem Falkenseer Stadtfest aufbauen. Mit ihr können wir eine Brücke schlagen, ins Gespräch kommen und vielleicht auch neue Vereinsmitglieder locken.“
Die Frage lautet bei einem aufflammenden Interesse natürlich: Wie funktioniert dieses Kegeln eigentlich – im Vergleich mit dem Bowling, das bekannter und auch populärer ist? Zunächst einmal: Beim Kegeln kommt eine Kugel zum Einsatz, die bei den Erwachsenen etwa 2,8 Kilogramm schwer ist. Mit ihr visiert man die neun Kegel am Ende einer 23,5 Meter langen Bahn an. Der Spieler hat nur einen Wurf, um möglichst viele der schweren Kegel zum Umfallen zu animieren – einen Nachwurf wie beim Bowling kennt der Kegler nicht.
Für wahre Alpträume bei Bowling-Freunden sorgt die hölzerne Kegelbahn selbst. Sie ist nämlich nur 35 Zentimeter breit und wird rechts und links von der Fehlwurfrinne eingefasst. Eine kleine Unachtsamkeit in der Bewegung des Arms – und schon landet die Kugel in der Rinne. Die hölzerne Bohle ist außerdem gekehlt, liegt also in der Mitte tiefer als außen. Und zu den Kegeln hin gewinnt die Bohle auch noch zehn Zentimeter an Höhe, es geht also bergauf.
Andreas Gaber: „Ein typisches Spiel besteht aus 100 oder 120 Würfen, das ist durchaus anstrengend – man kommt ins Schwitzen. Bei einem Wettkampf sind sieben Holz pro Wurf das, was wir alle schaffen möchten. Wenn am Ende eine 700 auf dem Zettel steht, dann ist man ‚glatt‘, so sagen wir. Die Bahnrekorde bewegen sich so zwischen 730 und 750 Holz.“
Der SV Turbine Falkensee e.V. spielt mit zwei Mannschaften in der Kreisklasse. Zum Verein gehören Mitspieler aus Falkensee, Brieselang und Dallgow-Döberitz. Spandauer haben auch trotz der neuen Trainingsstätte nicht zum Team gefunden.
Nur zu gern würde der Verein aber wieder heimkehren ins Havelland – vor allem, weil im Jahr 2020 das 70-Jahre-Jubiläum vor der Tür steht. Zwei Optionen gibt es.
Andreas Gaber: „Noch ist die Kegelbahn ein fester Bestandteil der Hallenbadplanungen in Falkensee. Wir hoffen natürlich sehr, dass das Hallenbad kommt – mit einer Kegeleinrichtung und vier Bahnen. Sie könnte von den Vereinen und auch den Bürgern genutzt werden, die einfach ein wenig Spaß haben wollen. Kegeln ist im Wettkampfmodus körperlich anstrengend, von der Technik her anspruchsvoll und vom Spaßfaktor ein Sport, der Menschen verbindet. Wir können uns das im Hallenbadkomplex sehr gut vorstellen. Bei der Planung stehen wir den Verantwortlichen mit unserer Erfahrung gern zur Seite.“
Es gibt aber noch eine Alternative. Der SV Dallgow e.V. überlegt, das alte Vereinshaus der Bogenschützen in der Dallgow-Döberitzer Markomannenstraße abzureißen. In einen mehrgeschossigen Neubau, der noch nicht zeitlich fixiert ist und der zurzeit nur ein Gedankenmodell ist, könnte auch eine Kegelbahn integriert werden. Andreas Gaber: „Wir hoffen, dass wir bereits in Falkensee zum Zuge kommen und mit der Kegelbahn ins Hallenbad einziehen können.“
Hinweis: Wer gern einmal mitkegeln möchte, kann dies gern kostenfrei an vier Probetrainingstagen tun. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 156 (3/2019).
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