In Falkensee: Der VSR-Gewässerschutz analysiert das Brunnenwasser!
Falkensee ist eine Gartenstadt. Der Ort wird vor allem durch seine vielen Einfamilienhäuser geprägt, die meist einzeln für sich in einem weitläufigen Garten stehen. Viele Hausbesitzer haben sich in der Vergangenheit einen privaten Brunnen bohren lassen, um auf diese Weise Grundwasser zu fördern. Mit diesem Wasser lässt sich sehr gut der Rasen sprengen.
Ist das Wasser aber auch gut genug, um den Pool damit zu befüllen, zum Verzehr vorgesehene Gemüsebeete zu wässern oder den Hund zu versorgen?
Dass das Falkenseer Grundwasser sehr eisenlastig ist, wissen viele Gartenbesitzer bereits aus leidvoller Erfahrung: Das Wasser färbt Wege und Hausfassaden schnell gelb ein. Aber wie sieht es eigentlich mit Nitrat und anderen Schadstoffen aus?
Das findet Dipl.-Phys. Harald Gülzow vom Verein VSR-Gewässerschutz e.V. (www.vsr-gewässerschutz.de) heraus. Einmal im Jahr kommt er mit seinem mobilen Labor nach Falkensee, um Wasserproben interessierter Anwohner entgegenzunehmen. Am 16. Juli war das mobile Labor wieder einmal vor Ort. Über einhundert Falkenseer nutzten die Gelegenheit, um das eigene Brunnenwasser zu testen. Sie folgten der Aufforderung, etwa einen halben Liter Wasser in einer Plastikflasche vor die Alte Stadthalle zu bringen.
Die einfachste Analyse im Service-Angebot des Vereins ist die „Kleine Gießwasseruntersuchung“, die auf Nitratgehalt, pH-Wert und Leitfähigkeit achtet.
Die ließ sich – mit ein, zwei Stunden Wartezeit – gleich vor Ort durchführen und kostete 12 Euro. Sie findet heraus, ob das Wasser in der Qualität wohl gut genug ist, um Zierpflanzen und Obstbäume gießen zu können. Weitere Untersuchungen zielen auf das Betreiben einer Dusche, das Tränken von Tieren, das Kochen mit dem Brunnenwasser oder das Befüllen eines Schwimmteichs ab.
Dipl.-Phys. Harald Gützow: „Wir arbeiten nicht gewinnorientiert, sondern decken nur die Unkosten. Bei den umfangreicheren Analysen dauern die Untersuchungen zwei bis drei Wochen, die Ergebnisse werden den Bürgern per Post zugestellt.“
Mit der Hilfe der Bürger und ihrer Wasserproben konnte der VSR-Gewässerschutz – seit der Gründung 1981 – bereits eine Nitratkarte für Deutschland aufstellen, die gerade im Norden viel zu rot ausfällt. Harald Gützow: „Das liegt noch immer an der Überdüngung der landwirtschaftlich genutzten Flächen. In Falkensee sind die Nitratwerte übrigens nicht zu beanstanden. Das liegt am urbanen Charakter, das sieht in Nauen schon wieder anders aus.“
Einer, der ebenfalls wissen wollte, wie es um sein Brunnenwasser bestellt ist, war Michael Richter-Kempin: „Ich bin 2001 nach Falkensee gezogen. Der alte Brunnen in unserem Garten war versiegt, also haben wir einen neuen bohren lassen, nur eben deutlich tiefer. Viele machen ja leider Mist in ihrem Garten und sprühen Insektengift oder verteilen zu viel Dünger. Das geht alles ins Grundwasser. Viele, die so auf Umwelt tun, denken da gar nicht daran. Ich möchte deswegen wissen, wie mein Brunnenwasser beschaffen ist. Ich nutze es aber nur, um den Garten zu wässern. Und der Hund trinkt davon.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 161 (8/2019).
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige