Kino-Filmkritik: Anna
Anna Poliatovas (Sasha Luss) ist eine wunderschöne Russin, die von einem Pariser Modelagenten auf einem schäbigen Moskauer Markt entdeckt und in die Pariser Modewelt entführt wird. Hier feiert die junge Russin mit dem spröden Charme und dem besonderen Chic schnell große Erfolge. Doch ihre melancholische, immer etwas abwesende Seite hat einen grausamen Grund.
Der KGB-Agent Alex (Luke Evans) hat sie vor Jahren aus dem Elend geholt und sie zur Meisterspionin und Profi-Attentäterin ausbilden lassen.
Unter den strengen Augen von Alex Chefin Olga (Helen Mirren) nutzt Anna die Pausen zwischen zwei Fotoshootings, um die Feinde Russlands zu eliminieren – schnell, brutal und wirkungsvoll.
Doch die amerikanische CIA kommt Anna auf die Schliche – und Agent Lenny Miller (Cillian Murphy) zwingt die Schöne zu einem Doppelspiel. Dabei möchte Anna doch nur ihre Freiheit haben.
Zunächst einmal: Sasha Luss als Anna ist eine echte Entdeckung. Die Schauspielerin zeigt vor der Kamera eine enorme Bandbreite und überzeugt als eiskalte Killerin ebenso wie als von den Fotoshootings genervtes Modepüppchen. Man nimmt ihr außerdem ab, dass sie die überragende Intelligenz mitbringt, um einen eigenen Ausweg aus dem Spionage-Doppelagenten-Dilemma zu finden.
Der Franzose Luc Besson hat das Drehbuch zu „Anna“ geschrieben, den Film produziert und auch Regie geführt. Mit Luc Besson ist es so: Manche seiner Filme gehen durch die Decke, andere hingegen floppen sehr schmerzhaft. Aber der Mann hat Mut und Visionen. „Anna“ ist sehr brutal, sehr visuell und ein extrem guter Vertreter des Spionage-Themas. Einzig und alleine die Tatsache, dass es mit „Atomic Blonde“ (mit Charlize Theron) und „Red Sparrow“ (mit Jennifer Lawrence) gerade erst zwei Spionage-Thriller mit sehr starken Frauenrollen im Kino gegeben hat, mindert den Spaß an „Anna“ etwas.
Luc Besson sorgt immerhin für eine eigene Note, indem er immer wieder in der Zeit zurückspringt, um bekannte Szenen plötzlich aus einem anderen Blickwinkel neu zu erzählen. Oft ändert sich dabei zum Erstaunen der Zuschauer die ganze Geschichte, wenn Details zutage treten, die vorher nicht bekannt waren. Das Hin und Her sorgt dafür, dass der 118 Minuten lange Film nie langweilig wird und den Kinobesucher immer wieder zum Umdenken zwingt.
Am Ende muss man auch noch den Hut ziehen – vor Helen Mirren. Die Grande Dame der Schauspielkunst entscheidet sich auf ihre alten Tage immer wieder für herrlich schrullige und „coole“ Rollen, die den Zuschauern viel Freude bereiten. (CS / Bild: STUDIOCANAL)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=9vsvn1PjmUg
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 161 (8/2019).
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