Kino-Filmkritik: Das perfekte Geheimnis
Was kommt nach „Fack Ju Göthe“? Eine Überraschung: Regisseur Bora Dagtekin bringt das deutsche Remake der italienischen Erfolgskomödie „Perfetti Sconosciuti“ von Paolo Genovese, der 2016 erschienen ist, ins Kino. Die Idee auch im Film „Das perfekte Geheimnis“: Vier Freundespärchen treffen sich und möchten einen entspannten Abend miteinander verbringen.
Im deutschen Remake geht das so: Die Psychotherapeutin Eva (Jessica Schwarz) und der kochende Schönheitschirurg Rocco (Wotan Wilke Möhring) laden zu einem Essen passend zur anstehenden Mondfinsternis ein. Leo (Elyas M‘Barek), der seinen Job ruhen lässt, um sich um die Kinder zu kümmern, kommt mit Frau Carlotta (Karoline Herfurth). Die schuftet rund um die Uhr in einer Werbeagentur. Taxifahrer Simon (Frederick Lau) kann die Finger nicht von den Frauen lassen, liebt aber seine neue Freundin, die esoterische Tierärztin Bianca (Jella Haase). Lehrer Pepe (Florian David Fitz) kommt allein und lässt seine Freundin entschuldigen, es geht ihr nicht gut.
Im Smalltalk der Gruppe dreht sich schnell alles um die Aussage: Was man seinem Handy anvertraut, das würde man nicht einmal seinem Partner sagen. Das ganze ungefilterte Leben einer Person mit all seinen Abgründen und Geheimnissen ist im Smartphone erfasst. Also entschließt man sich im eine Stunde 50 Minuten langen Film zu einem Spiel: Alle Handys kommen auf den Tisch. Und im Verlauf des Abends werden alle eingehenden WhatsApp-Meldungen und E-Mails vorgelesen und sämtliche Telefonate auf laut gestellt.
Das ist vorhersehbar: Die Handys bringen ihre Besitzer schnell in echte Erklärungsnot. Und es wird klar, dass jeder einzelne am Esstisch etwas verbirgt, was die anderen nicht erfahren sollen.
„Das perfekte Geheimnis“ bringt einige der besten Schauspieler Deutschlands in einem dialoglastigen Kammerspiel zusammen – und es macht viel Freude, ihnen dabei zuzusehen. Vor allem Jella Haase, Florian David Fitz und Karoline Herfurth spielen dabei gekonnt Figuren, die überraschen.
Die Geschichte selbst lässt sich am besten zusammen mit den bereits angeschickerten Freundinnen goutieren. Denn Bora Dagtekin lässt kein Smartphone-Fettnäpfchen aus und bugsiert seine Darsteller von einer hochnotpeinlichen Sexgeschichte in die nächste. Das ist höchstvergnüglich mit anzusehen und sorgt dafür, dass man sich im Kinosessel schon bald mitfühlend windet.
An manchen Stellen werden die Charaktere allerdings für den guten Gag „geopfert“ – und das ist schade. Auch das nur im Deutschen aufgepropfte Ende ist des Guten etwas zu viel. (CS / Bilder: Constantin Film Verleih GmbH)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=4Ay4YQX0iiY
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 165 (12/2019).
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