Kino-Filmkritik: The Gentlemen
Der britische Kultregisseur Guy Ritchie („Sherlock Holmes“, „King Arthur“) kehrt endlich wieder zurück zu seinen Wurzeln – und legt mit „The Gentlemen“ wieder eine typisch britische Gangsterkomödie im Stil seiner Erstlingswerke „Bube, Dame, König, grAS“ oder „Snatch – Schweine und Diamanten“ vor.
Der ebenso smarte wie skrupellose Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat in England ein neues Zuhause gefunden. Hier hat er über die Jahre mit Blut und Cleverness ein millionenschweres Marihuana-Imperium aufgebaut: Er schmiert die verarmten Lords auf dem Land und installiert hier seine unterirdischen Gewächshäuser. Das Imperium beginnt zu wackeln, als Mickey es an den jüdischen Milliardär Matthew Berger (Jeremy Strong) verkaufen möchte. Auf einmal wollen alle Gangster von London ein Stück vom Kuchen abhaben, darunter auch der Triaden-Boss Lord George (Tom Wu) und der brutale Emporkömmling Dry Eye (Henry Golding). Als dann auch noch der schmierige Privatdetektiv Fletcher (Hugh Grant) bei Mickeys rechter Hand Ray (Charlie Hunnam) vorstellig wird, um die ganze Bande zu erpressen, da kommt richtig Druck auf den Kessel.
Guy Ritchie hat eine einzigartige Art und Weise, seine Gangsterfilme zu erzählen. Sie sind immer schnell und rasant geschnitten, bieten einen völlig politisch unkorrekten Humor, haben eine fein ausgearbeitete Story und zeichnen ein cool-brutales Bild der britischen Gangsterschaft.
Bei „Die Gentlemen“ entspinnt sich die gesamte Geschichte in Rückblicken, als der schmierige Erpresser der rechten Hand des Gangsters erzählt, was er alles herausgefunden hat. Dabei fällt vor allem beim Schauen des Films im Original auf: Jede Dialogzeile im Film ist in Perfektion niedergeschrieben worden. Es ist ein unfassbares Vergnügen, diesem perfekt choreografierten Skript aus krasser Gossensprache und höchster Sprechfinesse zu folgen. Wo findet man das schon einmal im Kino? Eben.
Die Schauspieler müssen wochenlang geweint haben vor Freude, als sie das Skript gelesen haben. Alle Charaktere sind so wunderbar verschroben, dass es eine Freude gewesen sein muss, sie zu spielen. Hugh Grant gegen sein Image als schleimiges Erpresserwiesel zu besetzen – grandios. Charlie Hunnam als Gangster-Advokatum Eigenschaften wie einen Putzfimmel aufzudrücken, ist auch grandios. Perfekt bis zum Niederknien ist allerdings Colin Farrell als Coach einer Box-Schule, der in das Geschehen eingreifen muss: Er stiehlt seinen Schauspiel-Buddies locker jede Szene. Unser Fazit: So muss Kino sein. (CS / Bild: Leonine)
Tipp: 5 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=DM8ohRyAP00
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 168 (3/2020).
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